Walt Disney ist überraschend gut in das neue Jahr gestartet. Der US-Unterhaltungskonzern präsentierte am Dienstag nach Börsenschluss seine Zahlen zum abgelaufenen ersten Quartal. Der Umsatz kletterte im Vorjahresvergleich um 36 Prozent auf rund 20,9 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn vor Steuern belief sich auf rund 2,6 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 23 Prozent.

Stark gewachsen ist das Segment "Media Networks", zu dem unter Anderem die Kabelfernsehdienste des Konzerns gehören. Hier legte der Q1-Umsatz um 24 Prozent auf rund 7,4 Milliarden US-Dollar zu.

Befeuert wurde das Geschäft von Walt Disney zusätzlich von seiner Streamingplattform Disney+. Der Dienst ist erst seit dem 12. November 2019 in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland verfügbar und wies per Ende Dezember bereits 26,5 Millionen Abonnenten vor. Analysten hatten nur mit 20 Millionen zahlenden Kunden gerechnet. Selbst Disney-Chef Robert A. Iger zeigte sich erstaunt darüber, wie sein Streamingdienst von den Kunden angenommen wurde. "Der erfolgreiche Start von Disney+ hat unsere größten Erwartungen noch übertroffen", sagte Iger.

Dieses Statement kommt nicht von ungefähr, weil sich Disney im diesem Zukunftsmarkt mit starken Mitbewerbern wie Netflix, Amazon und Apple auseinandersetzen muss. Disney setzt daher bei seinem Angebot verstärkt auf große Kinoerfolge, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. So sind etwa Marvel-, Pixar- und Star-Wars-Filme auf der Plattform abrufbar.

Walt Disney setzt auf das digitale Endkundengeschäft


Um für den Wettbewerb im umkämpften Streamingmarkt gut gerüstet zu sein, setzt der Unterhaltungskonzern auf den Ausbau seines digitalen Endkundengeschäfts. So soll das Angebot von Disney+ in noch mehreren zusätzlichen Ländern verfügbar sein und damit zusätzlichen Umsatz generieren - in Deutschland und anderen europäischen Ländern ab dem 24. März. Ob den Abonnenten hierzulande die gleiche Vielfalt an Serien und Filmen wie in den USA bereitgestellt wird, ist noch nicht bekannt.

Dem IT-Portal golem.de zufolge beinhaltet das Abo von Disney+ derzeit rund 700 Spielfilme sowie 172 TV-Serien. US-Kunden können aktuell jedoch bei Amazon Prime Video oder Netflix aus wesentlich mehr Inhalten wählen. Netflix hat circa 3.800 Spielfilme und rund 1.600 Serien im Angebot und bei Amazon sind es 23.800 Spielfilmen sowie 2.000 Serien. Daher muss Disney bei der Aufstockung der Inhalte sicherlich noch nachbessern, um auch Kunden in Europa von seiner Streamingplattform zu überzeugen.

Unsere Einschätzung


Im Jahresvergleich kletterte der Aktienkurs von Walt Disney von 98 bis auf rund 130 Euro. Die überraschend guten Zahlen zum abgelaufenen Quartal sowie die langfristige Ausrichtung der Geschäftsstrategie auf das Wachstums-Segment "digitales Endkundengeschäft", die erste Früchte trägt, bergen Potenzial für weitere Kurssteigerungen der Walt Disney-Aktie.

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Kursziel: 160 Euro
Stoppkurs: 105 Euro