Jahrelang kannten Technologieaktien in den USA nur eine Richtung: nach oben. Vor den Kongresswahlen änderte sich das Bild, Ende September startete ein kräftiger Ausverkauf. Die Kurse von Facebook, Google-Mutter Alphabet und Onlinehändler Amazon brachen um mehr als zehn Prozent ein. Die Aktie von Amazon ging zeitweise sogar um rund 20 Prozent zurück.

Müssen Fans von US-Techaktien nun umdenken? Grant Bowers, Portfoliomanager des Franklin U. S. Opportunities Fund aus dem Hause Franklin Templeton, bleibt von diesen Werten überzeugt: "Unternehmen mit einem disruptiven Geschäftsmodell, die ihre Branchen digitalisieren, werden immer Chancen finden", sagte er zu BÖRSE ONLINE am Rande einer Investorenkonferenz in Frankfurt. Die Bewertungen hätten in den vergangenen sechs Wochen korrigiert, so seien Einstiegsmöglichkeiten entstanden.

Bowers ist davon überzeugt, dass der Zyklus noch nicht vorbei ist: "Wir haben die Spitze an Gewinnwachstum gesehen, aber das Wachstum werde in abgeschwächter Form weitergehen. Für 2018 rechnet er mit einem Gewinnanstieg von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für kommendes Jahr geht er von einem durchschnittlichen Plus von bis zu neun Prozent aus. "Allerdings wird die Volatilität zunehmen."



Hohe Markteintrittshürden



Ende Oktober, bevor der US-Markt wenige Tage vor den Kongresswahlen wieder nach oben drehte, kaufte Bowers Aktien zu. Allerdings griff er nicht bei den sogenannten FANG-Aktien (Facebook, Amazon, Netflix und Google) zu. "Wir haben bereits seit 2003 große Positionen im Portfolio", begründete Bowers. Im Vergleich zum Russell 3000 Growth Index sind vor allem Unternehmen aus der Informationstechnologie- und der Finanz- sowie Immobilienbranche übergewichtet.

Da Franklin Templeton aufgrund der niedrigen Arbeitslosigkeit für 2019 von einem starken Wachstum im Konsumgüterbereich und Industriewerten ausgeht, hat Bowers vor allem solche Titel aufgestockt. "Aber ich bleibe von Techwerten überzeugt", sagte Bowers. Es gebe hohe Hürden für Konkurrenten, in diesen Markt vorzustoßen. Untereinander machten sich FANG-Firmen indes kaum Konkurrenz. Und sie tummelten sich in einem Billionenmarkt, so der Fondsmanager.

Er und sein Team investieren auch frühzeitig in Aktien. "Wir haben etwa in Mastercard beim Börsengang investiert, da lag die Marktkapitalisierung bei sechs Milliarden Dollar. Heute ist sie bei rund 215 Milliarden Dollar", sagte Bowers.

Den Franklin U. S. Opportunities Fund gibt es bereits seit 18 Jahren, das investierte Kapital liegt bei rund 4,5 Milliarden US-Dollar. Bowers ist seit elf Jahren an Bord und bringt große Erfahrung mit. Im laufenden Jahr schlägt der Fonds den US-Technologieindex Nasdaq um gut drei Prozentpunkte, der Fondswert 2018 verbesserte sich um 15,7 Prozent. Auf Sicht von drei Jahren fällt die Performance schwächer aus, der Fonds legte 21 Prozent zu, der Index 53 Prozent. Der Fonds eignet sich für optimistische Techfans, die an FANG-Titel glauben.