Volkswagen hat bereits angekündigt, seine Elektrostrategie nachzujustieren. Das beschlossene Umbauprogramm reiche nicht aus, sagte Vorstandschef Herbert Diess. VW sei davon ausgegangen, dass die CO2-Ziele lediglich um 30 Prozent verschärft würden. Diess stellte inzwischen auch einen noch umfangreicheren Stellenabbau in Aussicht als bisher geplant.

Der europäische Herstellerverband ACEA nannte die neuen Ziele "total unrealistisch". Hindernisse wie fehlende Infrastrukturen für E-Autos seien nicht ausgeräumt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier warnte vor einer Überforderung der Autoindustrie. BMW und Daimler wollten sich zu der Verschärfung nicht äußern. VW-Chef Diess sagte, für den Konzern bedeute die Regelung, dass bis 2030 der Anteil der Elektroautos in Europa bei über 40 Prozent liegen müsse.

Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer bezeichnete die Neuregelung als anspruchsvoll, ergebnis- und renditebelastend, aber machbar. "Für die deutschen Premiumhersteller sind die Vorgaben eher Chance als Risiko, denn deutsche Ingenieure haben immer wieder gezeigt, dass sie durch Spitzenleistungen Wettbewerbsvorteile und Alleinstellungen der Unternehmen im Markt schaffen", sagte Dudenhöffer zu BÖRSE ONLINE (siehe Interview).

Kritiker verweisen dagegen auf eine ganze Reihe ungeklärter Probleme wie die Erzeugung umweltfreundlichen Stroms und die notwendige Ladeinfrastruktur. Eine reine Regulierung über Flottengrenzwerte nehme lediglich die Hersteller in die Pflicht, mehr Elektroautos in den Markt zu bringen, bemängelte etwa der Industrieverband BDI. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur werde hingegen gänzlich ausgeblendet. So gebe es derzeit deutschlandweit 13 000 Ladesäulen für rund 130 000 Elektrofahrzeuge. Bis 2030 seien mindestens 20 Mal so viele nötig.