Apple, Ford, VW, Mercedes-Benz, Shell, BP: Die Liste mit Konzernen, die ihre Beziehungen zu Russland kappen wird immer länger. Google setzt sein Anzeigengeschäft in Russland bis auf Weiteres aus. Betroffen sei Werbung sowohl im Umfeld der Internet-Suche als auch bei der Videoplattform Youtube, teilte der Mutterkonzern Alphabet in der Nacht zum Freitag unter anderem dem US-Sender CNBC mit. Zuvor hatte Google nur bestimmte Anzeigen rund um den Krieg blockiert.

Alphabet ist mit Abstand der weltgrößte Verkäufer von Online-Werbung und schließt sich mit dem Stopp anderen Firmen wie Twitter und Snap an. Zuvor hatte Google bereits russische Medien, die vom Staat finanziert werden, vom Kauf und Verkauf von Anzeigen ausgeschlossen. Laut der Geschäftsdatenbank Spark hat Google im vergangenen Jahr in Russland rund 790 Millionen US-Dollar umgesetzt. Insgesamt stiegen die Anzeigenerlöse von Google binnen eines Jahres von 46,2 auf 61,2 Milliarden Dollar. Weltweit lag der Konzernumsatz bei fast 258 Milliarden Dollar.

Unsere Einschätzung zur Alphabet-Aktie


Am Freitagvormittag notiert die Alphabet-Aktie ein Prozent im Minus. Nach den Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr Anfang Februar legte das Papier den größten Kurssprung seit zweieinhalb Jahren hin. Seitdem ist der Kurs wieder abgebröckelt. Seit Jahresanfang verlor die Alphabet-Aktie mehr als sechs Prozent - was vor dem Hintergrund des weltweiten Ausverkauf bei Tech-Aktien zu Beginn des Jahres gar nicht einmal so viel ist.

Konzerne wie Amazon und ByteDance mit seinem Videodienst TikTok versuchen, Google verstärkt Werbeeinnahmen abzujagen. Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich der Trend in den kommenden Jahren fortsetzt, allerdings sehen sie die führende Marktposition von Google nicht bedroht. Das Wegbrechen der Werbeeinnahmen aus Russland dürften den Konzern durchaus treffen, aber auch nicht allzu stark belasten. Eher muss sich Google mit US-Wettbewerbshütern rumschlagen. Denn wegen des Verdachts von Wettbewerbsverzerrung wird Google mit zahlreichen Klagen überzogen. Das EU-Parlament will sämtliche großen Tech-Konzerne künftig strenger regulieren.

Die Alphabet-Aktie ist ein Basisinvestment, das wir weiterhin zum Kauf empfehlen. Um die Aktie noch attraktiver für die Anleger zu machen, kündigte Alphabet einen Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 20 an. Das bedeutet: Investoren, die derzeit eine Alphabet-Aktie im Portfolio haben, besitzen nach dem Split 20. Der Split soll bei allen drei Aktiengattungen (A, B und C) am 01. Juli 2022 vollzogen werden. Die Kapitalmaßnahme muss vorher noch genehmigt werden.

ak/dpa-AFX