Rendite allein genügt nicht: Immer mehr Investoren legen nachhaltig an. Die Welt steht vor enormen Herausforderungen - mit grünem Geld wollen Anleger Unternehmen motivieren, Umwelt-, Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Warburg Invest AG aus Hannover hat die Relevanz von ESG (Environmental, Social and Governance) sehr früh erkannt. Bereits im Jahr 2007 legte sie den WI Global Challenges Index auf. "Zunächst flossen die Mittel nur spärlich", erinnert sich Jens Pludra, Manager des Indexfonds. "Wir haben uns schon gefragt, ob wir das richtige Thema gewählt haben."

Die anfänglichen Zweifel sind verflogen. "Anleger schätzen den transparenten und konsequent nachhaltigen Investmentansatz", sagt Pludra. Über 370 Millionen Euro haben sie investiert. Die Mittel werden auf stets 50 Aktien aus Europa beziehungsweise den G7-Staaten verteilt.

Der WI Global Challenges ist ein passiv gemanagter Indexfonds: Pludra bildet den GC Index möglichst genau nach. Bei den Einzeltitelgewichtungen kann er im gesetzlich vorgegebenen Rahmen von den Indexgewichten abweichen. Diesen Spielraum nutzt er, um Transaktionskosten zu reduzieren und trotzdem nahe am Index zu bleiben. Die Entscheidung über die Auswahl der Indexmitglieder trifft ISS (International Shareholder Services) ESG. Das auf Nachhaltigkeit spezialisierte Researchhaus initiierte in Zusammenarbeit mit der Börse Hannover den Global Challenges Index. Einfluss auf die Zusammenstellung des Index nimmt zudem ein aus ESG-Experten bestehender Ethikrat.

"Ins Fondsporfolio schaffen es nur Unternehmen, die innerhalb ihrer Branche einen substanziellen Beitrag zur Lösung der von den Vereinten Nationen definierten Handlungsfeldern leisten", erklärt Pludra. Zu den insgesamt 17 Sustainable Development Goals zählen unter anderem Beseitigung der Armut, Klimaschutz sowie nachhaltige Produktion.

Techwerte dominieren

Im WI Global Challenges Index stecken vor allem Technologieunternehmen wie Advanced Micro Devices (AMD) oder Intel. Auf die Branche entfallen derzeit 33 Prozent. Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Dienstleistungen - wie etwa die Lenzing AG - sind mit 29 Prozent gewichtet. Im Portfolio finden sich auch das Solarunternehmen Nordex sowie die Eisenbahngesellschaft Canadian Railway. Der Fonds weicht in der Branchengewichtung und auch in der Länderallokation deutlich vom MSCI World ab.



Auf Bewertungen achten die ESG-Experten von ISS jedoch nicht. Es können daher auch teure Unternehmen längere Zeit im Portfolio verweilen. Bislang hat die Wertentwicklung darunter nicht gelitten. Der Fonds erzielte in fünf Jahren eine Steigerung von 110 Prozent.