11.41 Uhr - Nach einem Zwischenhoch nehmen Kryptowährungen ihre Talfahrt wieder auf. Bitcoin, Ethereum und Ripple fallen um jeweils mehr als zehn Prozent. "Bitcoin befindet sich nach wie vor in einem Abwärtsstrudel und tut sich schwer, sich zu befreien", sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. Spekulationen auf eine strengere Regulierung des Sektors lasteten auf der Stimmung.

11.25 Uhr - Aus Furcht vor Ernteausfällen und Liefer-Verzögerungen in den wichtigen Exportstaaten Brasilien und Kolumbien decken sich Anleger mit Arabica-Kaffee ein. Der US-Terminkontrakt steigt um drei Prozent auf 1,598 Dollar je Barrel und ist damit so teuer wie zuletzt vor rund vier Jahren.

11.25 Uhr - Stunden vor Bekanntgabe der Bonitätseinstufung der Türkei durch die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) steigt bei Anlegern die Nervosität. Daher zogen sie sich am Freitag aus der Währung des Landes zurück. Im Gegenzug stiegen Dollar und Euro um jeweils etwa ein Prozent auf Rekordhochs von 8,5946 beziehungsweise 10,4646 Lira. Türkische Staatsanleihen flogen ebenfalls aus den Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf 17,88 Prozent, den höchsten Stand seit einem Monat. Kopfschmerzen bereitet Börsianern vor allem die erneute Auswechslung eines Notenbankers durch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan Anfang der Woche. Sie untergräbt den Glauben an die Unabhängigkeit der Zentralbank. Erdogan gilt als erklärter Gegner von Zinsen und spricht sich immer wieder für deren Senkung aus. "Es wird mal wieder klar, dass sich der Wechselkurs nur selten nach den wirtschaftlichen Fundamentaldaten richtet", sagte Commerzbank-Analyst Tatha Ghose. "Jeder Abwertungsschub könnte eine neue Lira-Krise auslösen, wenn dieser in eine höhere Inflation mündet." Denn die Zentralbank könne aufgrund des politischen Drucks kaum gegensteuern. "Da sie die Zinsen nicht anheben kann, ist die CBT darauf angewiesen, dass sich die Teuerung durch externe oder andere Faktoren abkühlt, so dass zumindest eine kurze Phase der Stabilität gegeben ist."

10.59 Uhr - Die Aussicht auf zusätzliche Einsparungen bei der Banco de Sabadell überzeugt Anleger nicht. Die Aktien des Geldhauses fallen in Madrid um gut vier Prozent. Das Volumen des neuen Sparprogramms sei mit 100 Millionen Euro jährlich etwas enttäuschend, kommentiert Analyst Benjie Creelan-Sandford von der Investmentbank Jefferies. Daher nutzten Investoren offenbar das rund 40-prozentige Kursplus der vergangenen vier Wochen für Gewinnmitnahmen.

10.45 Uhr - Leoni-Aktien haben ihre Erholungsrally am Freitag mit dem Bruch des Abwärtstrends seit Februar fortgesetzt. Die Papiere des Autozulieferers kletterten im eigentlich europaweit schwächeren Branchenumfeld um 6 Prozent auf 13,70 Euro - das höchste Niveau seit zwei Monaten. Seit dem Monatstief erholten sich Leoni-Aktien inzwischen um ein Drittel und bringen damit die skeptische Analystengemeinde immer mehr unter Zugzwang. Sie hatten zuletzt mit ihren Kurszielen Rückschlagsrisiken auf bis zu 5 Euro bestätigt. Optimismus verbreitete zuletzt keiner der Experten.

10.10 Uhr - Die angehobenen Produktionsziele geben Airbus weiter Auftrieb. Die Aktien des Flugzeugbauers klettern im MDax in der Spitze um 2,6 Prozent auf 109,30 Euro, den höchsten Stand seit 15 Monaten. Am Donnerstag waren Airbus bereits um mehr als neun Prozent gestiegen, nachdem das Unternehmen seine Zulieferer auf eine deutlich höhere Flugzeugproduktion eingestellt hatte. Die Titel von MTU Aero verteuern sich im Dax um 1,4 Prozent.

09.40 Uhr - Anleger in Rekordlaune: Der breit gefasste europäische Index Stoxx 600 steigt am Freitag in der Spitze um 0,4 Prozent auf ein Rekordhoch von 448,04 Zählern. Der europäische Bankenindex notiert mit 141,09 Punkten so hoch wie seit Februar letzten Jahres nicht mehr. Er klettert in der Spitze um ein Prozent. Die Angst vor einer baldigen Straffung der Geldpolitik ist laut Börsianern am Morgen zunächst etwas in den Hintergrund gerückt.

07.47 Uhr - Die Ölpreise sind am Freitag in einem insgesamt freundlichen Marktumfeld leicht gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 69,78 US-Dollar. Das waren 32 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 29 Cent auf 67,14 Dollar. Die Ölpreise haben damit die starken Gewinne vom Vortag weiter ausgebaut. Meldungen über Investitionspläne der US-Regierung sorgten an den Finanzmärkten für eine allgemein freundliche Stimmung, von der auch die Ölpreise profitieren konnten. Laut übereinstimmenden Medienberichten will US-Präsident Joe Biden für sein erstes volles Regierungsjahr einen Haushalt in Rekordhöhe vorlegen, um unter anderem Investitionen in die Infrastruktur zu finanzieren. Der Entwurf für das Haushaltsjahr ab Oktober soll an diesem Freitag offiziell vorgestellt werden. Am Markt wurde mit der Aussicht auf billionenschwere Investitionen in die Infrastruktur auch auf eine höhere Nachfrage nach Rohöl spekuliert. Ein unbestätigter Medienbericht über mögliche Einschränkungen von Optionsgeschäften mit Rohstoffen in China hinterließ bei den Ölpreisen indes keine Spuren. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Bezug auf informierte Kreise berichtet, dass mehrere chinesische Firmen, die im Rohstoffgeschäft tätig sind, spekulative Finanzgeschäfte auf steigende Preise eingrenzten. In dem Bericht wurde auf die wachsende Sorge der Führung in Peking über steigende Rohstoffpreise verwiesen.

06.32 Uhr - Der Reisekonzern TUI verkauft seine Anteile an 21 RIU-Hotels für bis zu 670 Millionen Euro an seine spanischen Partner, die Familie Riu. Die 49-Prozent-Beteiligung an den Hotel-Immobilien, die TUI bisher gemeinsam mit der Familie gehalten hatte, geht an die Saranja SL, die Carmen und Luis Riu gehört, wie der Konzern am Donnerstagabend mitteilte. Rund 540 Millionen Euro bekommt TUI sofort und will damit seine in der Corona-Pandemie stark gestiegenen Schulden drücken. Weitere 130 Millionen Euro könnten hinzukommen, je nachdem wie das Geschäft in den betreffenden Hotels in den nächsten beiden Jahren läuft. In den Büchern von TUI stand die Hotel-Beteiligung zuletzt mit 433 Millionen Euro, so dass ein kräftiger Buchgewinn zu erwarten ist. TUI und RIU betreiben zusammen insgesamt rund 100 Hotels und Feriendörfer. An dieser operativen Partnerschaft solle sich durch den Verkauf nichts ändern, betonte der deutsch-britische Konzern. "Die Zusammenarbeit wird zukünftig noch klarer auf Marke, Hotelmanagement und Vertrieb ausgerichtet", erklärte TUI. Mit dem Verkauf folge TUI der noch vor der Corona-Krise Ende 2019 beschlossenen Strategie, weniger Immobilien und Grundstücke selbst zu halten und damit Kapital freizusetzen. "Ziel ist die Entkoppelung des Wachstums bei Hotels und Kreuzfahrt-Schiffen von Investitionen." Die Familie Riu hält 3,6 Prozent an TUI.

rtr/dpa-AFX