13.28 Uhr - An den weltweiten Börsen haben die Impfstoff-Hoffnungen in dieser Woche zu billionenschweren Handelsumsätzen geführt. Die Nachricht, dass der in der Entwicklung befindliche Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer das Risiko einer Corona-Infektion um 90 Prozent verringere, hatte am Montag ein Kursfeuerwerk ausgelöst. Einer Analyse von Reuters zufolge belief sich das Handelsvolumen auf fast zwei Billionen Dollar. Damit gehörte der Montag zu den geschäftigsten Handelstagen seit März, als die Angst vor den Folgen der Pandemie die Finanzmärkte erschüttert hatte. Investoren setzten bei Aktien, Devisen und Anleihen auf risikoreichere Anlagen. Im Gegenzug zogen sie sich aus sicheren Häfen wie Technologieaktien, hoch bewerteten Bonds und dem japanischen Yen zurück. In den besonders stark unter der Pandemie leidenden Sektoren Reise/Tourismus und Banken schossen die Handelsumsätze und Kurse nach oben. Investoren, die auf fallende Kurse gewettet hatten, mussten sich angesichts des steilen Anstieges mit Aktien eindecken und teils schwere Verluste hinnehmen. Allein am Montag verloren diese sogenannten Short-Seller in diesen beiden Sektoren dem Datenanbieter Ortex Analytics zufolge mehr als 500 Millionen Dollar.

11.20 Uhr - Die Papiere des vor anderthalb Monaten an die Börse gegangenen Rüstungsunternehmens Hensoldt haben bislang keine klare Richtung eingeschlagen. Nach einem Start zum bisherigen Höchstkurs von 12 Euro sackten sie zeitweise bis auf 9,66 Euro ab. Am Mittwoch kosteten sie mit rund einem halben Prozent Zuwachs nun 10,75 Euro. "Hensoldt fliegt noch unterm Radar der meisten Anleger", heißt es bei den Börsenbriefautoren aus dem Hause Bernecker. Die Neunmonatszahlen vom Vortag werten sie als "solide, wenn auch unspektakulär". Anleger müssten viel Geduld mitbringen. Sehr optimistisch sind indes die Experten der Investmentbank Kepler Cheuvreux, die mit einem Kursziel von 15 Euro eine Kaufempfehlung aussprachen. Der starke Auftragstrend beim schnell wachsenden Spezialisten für Rüstungselektronik werde sich so schnell nicht ändern, glauben sie.

11.00 Uhr - Der Chef und Mitgründer des Essenslieferdienstes Delivery Hero, Niklas Östberg, hat Firmenaktien im Wert von rund sieben Millionen Euro veräußert. Delivery Hero teilte mit, der bereits am Freitag erfolgte Verkauf habe keine Auswirkungen auf Östbergs Engagement oder seinen Glauben an das Unternehmen. Östberg, der zusammen mit SAP-Chef Christian Klein zu den jüngsten Vorstandsvorsitzenden im deutschen Leitindex gehört, habe in der Vergangenheit viele Mittel in die Gründung und das Wachstum der Firma gesteckt. Delivery Hero ist seit 24. August im Dax gelistet und hat seither rund 14 Prozent an Marktwert gewonnen. Östberg verkaufte seine Anteilsscheine zu 111,10 Euro. Am Mittwochvormittag wurde das Papier bei 108,86 Euro gehandelt.

10.08 Uhr - Anleger feiern die ermutigenden Geschäftsaussichten von Bechtle. Die Aktien des IT-Systemhauses sprangen am Mittwoch in der Spitze um 13,7 Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 171 Euro. Das Unternehmen profitiert vor allem von einer durch die Corona-Pandemie verstärkten Nachfrage nach Homeoffice-Ausrüstungen. "Bechtle hat sich in einem schwierigen Umfeld weiterhin gut behauptet", fassten die Analysten von Baader zusammen. Positiv sei, dass das IT-E-Commerce-Geschäft im dritten Quartal zum Wachstum zurückgekehrt sei. In diesem Segment wuchs der Umsatz um 3,1 Prozent nach einem Rückgang von 6,6 Prozent im Vorquartal. Für das Gesamtjahr traut sich Bechtle nun insgesamt mehr zu. Das Ergebnis vor Steuern werde voraussichtlich um mehr als zehn Prozent steigen. Bisher hatte das Unternehmen mindestens fünf Prozent Zuwachs in Aussicht gestellt. Der Umsatz soll 2020 zwischen fünf bis zehn Prozent zulegen. Den Analysten von Baader zufolge wird für 2021 entscheidend sein, ob Bechtle die Probeabos für Cloud-Lösungen in bare Münze umwandeln kann. "Das könnte dem Unternehmen auch auf der Margenseite helfen." Seit Jahresbeginn haben die Aktien von Bechtle rund 20 Prozent gewonnen.

09.38 Uhr - Die Aussicht auf einen Coronavirus-Impfstoff lässt Anleger dem "sicheren Hafen" Bundesanleihen weiter den Rücken zukehren. Dadurch steigt die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Zwei-Monats-Hoch von minus 0,456 Prozent. Damit sind die Titel auf Kurs für den größten Wochengewinn seit Anfang Juni.

9.15 Uhr - Anleger greifen bei Nordex nach einem Großauftrag aus den USA zu. Die Aktien des Windturbinenbauers steigen um 4,6 Prozent auf 16,24 Euro. Das ist der höchste Kurs seit fast vier Jahren. Ein Projektentwickler hat 63 Turbinen für einen Windpark in Texas mit 302 Megawatt bestellt.

08.24 Uhr - Der Online-Möbelhändler Home24 traut sich nach einem Rekordquartal mehr zu. Es werde 2020 nun mit einem Umsatzplus zwischen 38 und 42 Prozent gerechnet statt bisher zwischen 25 und 35 Prozent, teilte das Berliner Unternehmen mit, das zugleich die operative Marge anhob. Von Juli bis September kletterten die Erlöse um 54 Prozent auf 118 Millionen Euro, während die Zahl der Kunden auf zwei Millionen zulegte. "Der Home & Living-Bereich erlebt aktuell einen positiven Wachstumsschub, wobei sich insbesondere die Online-Nachfrage zusehends beschleunigt", sagte Firmenchef Marc Appelhoff.

07.16 Uhr - Der Immobilienkonzern Corestate hat infolge der Corona-Krise in den ersten neun Monaten deutlich weniger verdient. Bei einem Umsatzrückgang auf 142,7 (Vorjahr: 185,6) Millionen Euro brach das operative Ergebnis (Ebitda) um mehr als die Hälfte auf 46,1 (100,1) Millionen Euro ein. Nach der Krise im Frühjahr erhole sich das Transaktionsgeschäft seit Juni schrittweise wieder, erklärte der Vorstand und bestätigte die bereits reduzierten Jahresziele.

03.15 Uhr - Der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba will mit seinem jährlichen Online-Shopping-Event zum "Single's Day" seine Bilanz aufbessern. Über den Zeitraum von elf Tagen verzeichnete das Unternehmen nach eigenen Angaben mit einem Rekordwert von 583.000 Bestellungen pro Sekunde ein Umsatz (GMV) von 56,3 Milliarden Dollar. Alibaba feuerte den Konsumrausch mit zwei Rabattaktionen vom 1. bis 3. November und erneut am 11. November an. Der Amazon-Konkurrent startete das Online-Event erstmals im Jahr 2009 und baute es zum weltweit größten Online-Verkaufsspektakel aus, das den Cyber ​​Monday in den USA in den Schatten stellte. Im vergangenen Jahr konnte Alibaba am Single's Day einen Umsatz in Höhe von 38,4 Milliarden Dollar vorweisen. Alibaba hat vergangene Woche fast 76 Milliarden Dollar seines Marktwerts verloren, nachdem China den Börsengang der Ant Group auf Eis gelegt hat.

rtr/dpa-AFX