Der spanische Großaktionär Acciona bekommt entsprechend seiner Beteiligung 14,35 Millionen neue Aktien. Er gibt aber kein frisches Geld, sondern erlässt Nordex im Gegenzug einen Großteil seines Gesellschafterdarlehens über 232 Millionen Euro. Die übrigen Anteilseigner können 28,32 Millionen neue Aktien zu je 13,70 Euro zeichnen, das ist ein Abschlag von einem Drittel zum Schlusskurs der Nordex-Aktie vom Mittwoch.

Der massive Kursabschlag sei überraschend, urteilten die Analysten von Jefferies, zumal sich Nordex im Dezember noch 200 Millionen Euro frisches Kapital zu einem Preis von 18,90 Euro besorgt hatte. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Aktie brach um 11,6 Prozent auf 18,11 Euro ein.

Mit 16 Prozent war die Eigenkapitaldecke von Nordex bisher eher dünn. Mit der Kapitalerhöhung um gut ein Drittel steigt sie auf 27 Prozent. Der Schritt "bereitet den Weg für ein stärkeres und risikoärmeres, profitables Wachstum", erklärte Vorstandschef Jose Luis Blanco. Die Kapitalerhöhung ist die Voraussetzung dafür, dass die Banken ihre Garantiekreditlinie, die Nordex für seine Großprojekte braucht, um 171 Millionen auf 1,41 Milliarden Euro erhöhen. Die 350 Millionen Euro schwere, staatlich garantierte Kreditlinie, die sich Nordex im August in der Corona-Pandemie besorgt hatte, könne damit aufgelöst werden.

Die Kapitalerhöhung spült 388 Millionen Euro in die Kasse des Windanlagenbauers. Die Hausbanken Commerzbank, UniCredit, Credit Agricole und Intesa Sanpaolo garantieren die Platzierung. Die Aktionäre können die neuen Aktien von Freitag an bis 15. Juli zeichnen, für je elf Aktien können sie vier neue erwerben. Die BMW-Großaktionärin Susanne Klatten, die über ihre Holding SKion 4,3 Prozent der Anteile hält, will laut Nordex dabei voll mitziehen. Acciona tauscht zum Ausgabepreis 196,6 Millionen Euro aus seinem Gesellschafterdarlehen in Nordex-Aktien.

rtr