Ein Sonderprüfer solle die Bilanzen von Partnerunternehmen an Orten wie Dubai und Singapur durchleuchten und die in Medienberichten aufgekommenen Vorwürfen der Bilanzfälschung untersuchen. Die von Wirecard im vergangenen Jahr selbst einberufene Sonderprüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG reiche nicht aus. Es sei zu berfürchten, dass der Vorstand und der Aufsichtsrat nicht alle Informationen an die Aktionäre weiterreichten. Bei Wirecard war für einen Kommentar zunächst niemand erreichbar.

Der im Dax gelistete Zahlungsverkehrsspezialist hatte vor ein paar Monaten eine Prüfung durch KPMG gestartet, um den Vorwurf frisierter Bilanzzahlen aus dem Weg zu schaffen. Im laufe des ersten Qaurtals sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden. Die "Financial Times" berichtete in der Vergangenheit mehrfach über angebliche Unregelmäßigkeiten bei den Wirecard-Bilanzpraktiken, was an der Börse zu Kurskapriolen geführt hatte. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.

Ob die Anwaltskanzlei mit ihrem Vorhaben Erfolg hat, ist offen. Um eine Sonderprüfung durchzusetzen, will Schirp eine außerordentliche Hauptversammlung beantragen. Dafür braucht er jedoch fünf Prozent des Grundkapitals. Nach eigenen Aussagen vertritt er aktuell nur 2,5 Prozent der Anteile. Die ordentliche Hauptversammlung von Wirecard findet am 2. Juli statt. Bei dem Unternehmen aus Aschheim bei München hat der frühere Deutsche-Börse-Finanzvorstand Thomas Eichelmann überraschend den Chefposten im Aufsichtsrat vom 75-jährigen Wulf Matthias übernommen. Eigentlich wollte Matthias noch bis zur Hauptversammlung im Amt bleiben.

rtr