Die Aktien von DAX-Vertreter Wirecard stoßen unter den auf dem deutschen Kurszettel gelisteten Titeln nach wie vor mit auf das größte Interesse bei den Anlegern. Das hat natürlich mit der extrem guten Performance zu tun, die der Zahlungsdienstleister von erzielt hat. Die Kursschwäche, die sich in der jüngeren Vergangenheit daran anschloss, hat daran bisher nichts geändert.

Bei dem ehemaligen Höhenflieger gibt es wahrlich keinen Mangel an Nachrichten. So hat das Unternehmen beispielsweise an diesem Mittwoch erneut mitgeteilt, dass man davon ausgeht, die bisherigen Vorgaben zum operativen Gewinn in diesem Jahr erreichen zu können. Nach Prüfung der Zahlen zum ersten Quartal gebe es bisher jedenfalls keine Auswirkungen auf das Jahresgewinnziel, hieß es. Die Aussagen vom 27. Februar hätten folglich unverändert Bestand. Demnach rechnet Wirecard 2020 mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 1,0 bis 1,12 Milliarden Euro nach 785 Millionen Euro im Vorjahr.

Zuvor hatte das Unternehmen am 13. März mit der Meldung aufgewartet, dass man sich bei den Vorwürfen der unsauberen Bilanzierung zumindest auf Basis der bisher abgeschlossenen Untersuchungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KMPG entlastet sieht. Es hätten sich aus heutiger Sicht keine substanziellen Feststellungen ergeben, die für die Jahresabschlüsse im Untersuchungszeitraum 2016, 2017 und 2018 zu Korrekturbedarf führen würden. Ein weiterer Teil der Untersuchung dauere aber noch an und werde voraussichtlich am 22. April abgeschlossen, wie die Nachrichtenagentur Dow Jones berichtete.

Zur Erinnerung: Wirecard sieht sich seit geraumer Zeit Vorwürfen der Bilanztrickserei ausgesetzt, die vor allem in der britischen Finanzzeitschrift Financial Times immer wieder vorgebracht wurden und die Aktie massiv belasteten. Um diese Vorwürfe aus der Welt zu räumen, hat das DAX-Unternehmen im Oktober ein unabhängiges Gutachten bei KPMG in Auftrag gegeben.

Wie bereits erwähnt hat der Kurs zuletzt im Soge des allgemeinen Coronavirus-Abwärtsstrudel trotzdem weiter nachgegeben. BÖRSE ONLINE nimmt das zum Anlass um den Wert wieder einmal einem umfassenden Analystentest zu unterziehen. Nachfolgend fassen wir die Einschätzungen von sieben Research-Häusern zusammen. Das höchste Kursziel bewegt sich dabei um 223 Prozent über den aktuellen Notierungen.

NordLB - Kaufen mit Kursziel 102,00 Euro



Im Namen der NordLB verweist auch der dort zuständige Analyst Wolfgang Donie darauf, dass Wirecard darüber informiert hat, dass die von KPMG durchgeführte Sonderuntersuchung in Bezug auf die Geschäftstätigkeit von Wirecard in Indien, Singapur und auf den Geschäftsbereich Merchant Cash Advance (MCA) / Digital Lending weitestgehend abgeschlossen ist und sich hieraus absehbar keine substantiellen Feststellungen, die zu einem Anpassungsbedarf der Jahresabschlüsse 2016 bis 2018 führen würden, ergeben werden.

Noch nicht abgeschlossen sei dagegen die Untersuchung des Dritt-Partnergeschäfts (TPA). Die aufwendige und detaillierte Prüfung mache nach Unternehmensangaben eine umfassende Einsichtnahme in interne Dokumente sowie in Unterlagen externer Gesellschaften notwendig. Darüber hinaus verzögerten Reiserestriktionen aufgrund der Coronavirus-Pandemie die Untersuchungstätigkeiten. Aus heutiger Sicht soll diese Prüfung bis zum 22. April 2020 abgeschlossen werden. Um die Ergebnisse aus der gesamten Sonderuntersuchung in der Erstellung und Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses 2019 berücksichtigen zu können, sei die Veröffentlichung des Jahresabschlusses sowie die Bilanzpressekonferenz vom 8. April 2020 auf den 30. April 2020 verschoben worden.

Nach vorläufigen Eckdaten habe Wirecard im Geschäftsjahr 2019 einen Konzernumsatz von 2,8 Milliarden Euro und somit ein Plus von rund 38 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 2,0 Milliarden Euro erzielt. Das EBITDA habe sich auf EUR 785 Millionen (Vorjahr: 561 Millionen Euro) belaufen. Damit seien seine Schätzungen (Umsatz: 2,73 Milliarden Euro; EBITDA: 779 Millionen Euro) leicht übertroffen worden. Der unveränderte Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 sehe ein EBITDA in einer Bandbreite von 1,0 Milliarden Euro bis 1,12 Milliarden Euro vor.

Zusammenfassend erklärt Donie, Wirecard habe nun zunächst einen Teilerfolg im Zusammenhang mit den durch die Financial Times erhobenen Vorwürfen erzielt. Ein endgültiger "Freispruch" stehe aber noch aus, so dass hier durchaus noch ein Restrisiko bestehe. Während die (noch spärlichen) Eckdaten zum Geschäftsjahr 2019 die hauseigenen Prognosen etwas übertrafen, dürfte das Geschäftsjahr 2020 auch bei Wirecard durch die Coronavirus-Pandemie belastet werden.

Donie geht daher davon aus, dass die EBITDA-Guidance nicht ganz erreicht wird und er hat seine Planung entsprechend reduziert. Unter Berücksichtigung dieser Reduzierung, der immer noch bestehenden Restrisiken aus der Sonderuntersuchung sowie der aktuellen Schwäche an den Aktienmärkten senkte die NordLB das Kursziel von 145,00 Euro auf 102,00 Euro. Die "Kaufen"- Empfehlung hat man aber bestätigt, denn mittelfristig dürfte sich der dynamische Wachstumskurs weiter fortsetzen, heißt es.

Beim Gewinn je Aktie kalkuliert Donie für 2020 mit 5,26 Euro, so dass sich daraus ein geschätztes KGV von 15,9 ergibt. Gemessen am genannten Kursziel errechnet sich derzeit gemessen an der aktuellen Notiz von 83,50 Euro theoretisch ein Potenzial von gut 22 Prozent.

DZ Bank - Kaufen mit Kursziel 132,00 Euro



Nach unten genommen hat das Kursziel für die Wirecard-Aktien zur Wochenmitte auch die DZ Bank. Und zwar von 168,00 Euro auf 132,00 Euro. Auch auf der jetzt spürbar tieferen Basis hätte der nach wie vor zum Kauf empfohlene Wert aber noch immer 58 Prozent Luft nach oben.

Nach dem Corona-Virus geschuldeten Einschränkungen im Flugverkehr, in der Touristik, im Reiseverkehr und zuletzt der Schließung vieler Geschäfte dürfte sich auch bei Wirecard nach Einschätzung des zuständigen Analysten Harald Schnitzer der Wachstumstrend vorübergehend abschwächen.

Bis Ende Februar sei hiervon laut Unternehmensangaben aber noch nichts zu spüren gewesen. Wirecard habe bis dahin einen starken Anstieg der Online-Transaktionen in Asien und Europa verbucht, der die negativen Auswirkungen des Corona-Virus im Flug- und Reisegeschäft kompensiert habe. Zu diesem Zeitpunkt erwarte das Unternehmen keine negativen Auswirkungen auf die Ergebnisse für das erste Quartal 2020 sowie auf die EBITDA-Jahresprognose. Diese bewegt sich wie bereits erwähnt bei 1,0 bis 1,12 Milliarden Euro, wobei die DZ Bank bisher von 1,059 Milliarden Euro ausgeht.

Die dämpfenden Auswirkungen eines rückläufigen Konsums dürften spürbar, aber nur vorübergehend sein, so Schnitzer. Vor diesem Hintergrund rechnet er mit einer zeitlich befristeten abgeschwächten Wachstumsdynamik und reduziert die Umsatz- und Gewinnschätzungen. Er geht nun von einem EBITDA von 970 Millionen Euro aus. Es zeichne sich noch nicht ab, wie lange die Corona-Krise anhalte. Möglicherweise beschränkten sich die Auswirkungen auf sechs bis neun Monate.

Mittelfristig dürfte Wirecard aber weiter profitieren. In einigen Ländern hätten digitale Zahlungsvorgänge schon die Bargeldzahlung überholt. Das Unternehmen profitiere zudem von datengetriebenen Dienstleistungen und digitalen Finanzdiensten.

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG sehe keinen Korrekturbedarf der Jahresabschlüsse für 2016, 2017 und 2018. Die Untersuchung des Drittpartnergeschäfts (TPA) sei noch nicht abgeschlossen und werde voraussichtlich bis spätestens 22. April 2020 abgeschlossen sein.

Die Schätzung für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr bewegt sich bei 5,42 Euro und für das kommende Jahr bei 7,08 Euro. Auf letztgenannter Basis beträgt das geschätzte KGV von 11,8.

BayernLB - Kaufen mit Kursziel 132,00 Euro



Auch bei der BayernLB hält man zufrieden fest, dass nach bisherigem Stand die Sonderprüfung der KPMG "keine substanziellen Feststellungen ergeben hat, die für die Jahresabschlüsse im Untersuchungszeitraum 2016, 2017 und 2018 zu Korrekturbedarf führen würden".

Die Untersuchung des Dritt-Partnergeschäfts in Asien dauere allerdings noch an und werde aus heutiger Sicht voraussichtlich zum 22.04.2020 abgeschlossen werden. Wirecard sei bislang davon ausgegangen, dass bis Ende März die Prüfung abgeschlossen sein wird. Da die Prüfung allerdings nun länger dauern wird, habe Wirecard die Vorlage des Jahresabschlusses vom 08.04. auf den 30.04.2020 verschoben.

Dass Wirecard nun weitgehend von den Vorwürfen der Financial Times entlastet wurde, sei positiv zu werten. Die Analysten haben die Prognosen aber auf Grund der derzeitigen erheblichen Unsicherheiten im Umfeld gesenkt. Die neue Schätzung für 2020 beträgt 5,69 Euro statt wie bisher 5,78 Euro. Für 2021 ging es mit der Prognose von 7,62 Euro auf 7,37 Euro nach unten. Daraus ergibt sich für das kommende Jahr ein geschätztes KGV von 11,3.

Wegen langfristig etwas pessimistischeren Annahmen ging es in dieser Woche mit dem Kursziel von 150,00 Euro auf 120,00 Euro nach unten. Mit dem Anlagevotum ging es dennoch von Halten auf Kaufen nach oben, weil sich nach den jüngsten Kursverlusten einfach ein deutliches Aufwärtspotenzial von fast 44 Prozent ergibt.

Ansonsten ist es so, dass die BayernLB Stärken bei Wirecard dank der technologisch führend Stellung verglichen mit den Wettbewerbern sieht. Hinzu kämen außerdem eine sehr gute regionale Diversifikation bzw. hohe Auslandsaktivitäten, eine hohe Profitabilität, hohe Skaleneffekte sowie ein breites Produktportfolio.

Chancen ergäben sich zudem aus dem Ausbau des Produktportfolios, einem positiven Marktumfeld (starkes Wachstum des ECommerce) und der guten Positionierung im Wachstumsbereich MobilePayment. Zudem schließe das Unternehmen fortwährend neue Partnerschaften, der Einstieg von Softbank verspreche weitere Impulse, es gebe starke Wachstumsimpulse aus den Schwellenländern und weltweit würden noch immer rund 80 Prozent aller Zahlungen in bar abgewickelt. Der Trend gehe aber hin zum bargeldlosen Bezahlen.

Zu den Schwächen zählt man es, dass das Unternehmen stark auf den Vorstandsvorsitzenden, Firmengründer und Großaktionär Markus Braun ausgerichtet (problematische Governance) ist. Außerdem sei Wirecard weltweit sehr dezentral aufgestellt, was laut Braun aber ein Wettbewerbsvorteil sei. Die Profitabilität des Segments Call Center & Communications sei relativ gering, das Marktumfeld wettbewerbsintensiv, die Verschuldung hoch und es gebe eine komplizierte und schwer zu durchschauende Rechnungslegung.

Als Risiken stuft man darüber hinaus einen starken Kursrückgang ein, falls die stetig steigenden Markterwartungen verfehlt werden sollten. Auch gebe es Integrationsrisiken im Zuge von Übernahmen, eine Verschärfung der Wettbewerbssituation sei ebenso nicht ausgeschlossen wie ein Rückgang bei den bereits hohen Margen. Denkbar seien zudem Angriffe bzw. Vorwürfe (unter anderem von Leerverkäufern), was wie bereits in der Vergangenheit zu Kurseinbrüchen führen könnte-

JP Morgan- Neutral mit Kursziel 150,00 Euro



Etwas verwirrend ist für Außenstehenden die Verbindung von Anlageurteil mit dem Kursziel bei JP Morgan. Denn die US-Bank hat am Mittwoch das Kursziel für Wirecard zwar von 165,00 Euro auf 150,00 Euro gesenkt. Daraus ergibt sich aber trotzdem nach wie vor die Chance auf einen Kursanstieg von fast 80 Prozent und deshalb überrascht es, dass die Empfehlung unverändert nur auf "Neutral" lautet.

Analyst Sandeep Deshpande kürzte in einer zur Wochenmitte präsentierten Studie seine Ergebnisschätzungen für Bezahldienstleister und machte gleichzeitig darauf aufmerksam, dass es sich dabei nur um eine erste Kürzungsrunde handeln dürfte, falls die Coronavirus-Pandemie nicht schnell kontrolliert werden könne. Denn die schnelle internationale Verbreitung dürfte auch das Geschäft von Wirecard belasten, so sein Urteil.

Zuvor hatte sich Deshpande in einer früheren Einschätzung zufrieden damit gezeigt, dass die Gesellschaft im Zuge der KPMG-Untersuchungen bisher nicht belastet, sondern entlastet worden sei. Nicht ganz so zufrieden war das Analyst dagegen mit den zuletzt von der Gesellschaft gemachten Angaben zur operativen Profitabilität. Überraschend gewesen sei auch für das Jahr 2025 angekündigte niedrigere operative Gewinnmarge gewesen.

JP Morgan Chase & Co. senkt heute das Kursziel für die Wirecard-Aktie von zuvor 165 Euro auf nunmehr 150 Euro. Die US-Amerikaner liegen damit deutlich unter dem durchschnittlichen Kursziel von Top-Banken.

Morgan Stanley - Übergewichten mit Kursziel 205 Euro



Neues zu Wirecard gibt es auch von Morgan Stanley und damit einer weiteren US-Bank. Und zwar wurde vor wenigen Tagen bekannt, dass das Institut am 6. März 2020 die Direktbeteiligung an der Wirecard AG von 1,25 Prozent auf 1,54 Prozent aufgestockt hat. Morgan Stanley hält somit 1.896.886  Aktien an Wirecard direkt (zuvor: 1.543.577 Aktien).

Ansonsten ist man bei der US-Investmentbank die Ansicht, dass der Zahlungsdienstleister im Falle eines endgültigen Freispruchs im Rahme der Sonderprüfung zu den Bilanzierungspraktiken als deutlich unterbewertet einzustufen ist. Eine bestehende Übergewichten-Empfehlung ist vor diesem Hintergrund mit einem Kursziel von 205,00 Euro versehen. Das ist eine Vorgabe, die sich um 145,5 Prozent über den aktuellen Notierungen bewegt. Wobei man im Idealfall sogar Kurse von 360,00 Euro für möglich hält und im Negativfall von 100,00 Euro, wobei der Titel aktuell sogar unter dieser pessimistischen Vorgabe handelt.

Wenn Wirecard künftig wieder mit einem 1,1-fachen Verhältnis beim Verhältnis von Gewinnwachstum zum KGV gehandelt werde, so wie das langfristig im Durchschnitt der Fall gewesen sei, dann würde der Markt auf dieser Basis unterstellen, dass wegen dem Ergebnis der Prüfung etwa 80% des in der APAC-Region erzielten EBITDA abschreiben müsste oder etwa 40 Prozent des Konzern-EBITDA.

Wichtig sei es auch, dass Wirecard den vollständigen Abschlussbericht von KPMG veröffentlicht, um die Transparenz und das Vertrauen der Investoren zu erhöhen, was ein Katalysator für eine Neubewertung sein könnte.

Losgelöst davon sieht man in der Ernennung von Thomas Eichelmann zum Aufsichtsratsvorsitzenden einen weiteren positiven Schritt zur Verbesserung der Corporate Governance. Die Schätzung für den Gewinn je Aktie bewegt sich für 2020 bei 5,80 Euro und für 2021 bei 7,70 Euro. Das bedeutet für das kommende Jahr ein geschätztes KGV von 10,8.

Baader Bank - Kaufen mit Kursziel 240 Euro



Die Baader Bank hat am Mittwoch die Einstufung für Wirecard nach dem vom Unternehmen bekräftigten EBITDA-Jahresziel als Kauf und auch das Kursziel unverändert bei 240,00 Euro belassen. Das heißt, man traut dem Titel einen Anstieg von stolzen 187,4 Prozent zu.

Laut dem zuständigen Analysten Knut Woller ist die bestätigte Ergebnisvorgabe inmitten der aktuellen Coronavirus-Krisensituation ein positives Signal. Die Geschäfte des Zahlungsdienstleisters dürften im Bereich Reise und Mobilität zwar durch das Coronavirus beeinträchtigt werden. Das Wachstum in anderen Bereichen wie Konsumgüter oder Digitales scheine aber stark genug, um dies auszugleichen.

Schon in der Woche zuvor hatte sich Woller zufrieden damit gezeigt, dass es erste ermutigende Signale in Sachen der Bilanz-Sonderprüfung gegeben habe, auch wenn diese noch immer nicht ganz abgeschlossen sei. Die Marktteilnehmer dürfte dies aber auch jetzt schon ein Stück weit zuversichtlicher machen, so sein Urteil.

Woller räumt ein, dass sich die Marktteilnehmer derzeit primär auf die potenziellen Auswirkungen von COVID-19 konzentrieren und somit das Risiko einer Rezession bei der Bewertung einkalkulieren, die man Wirecard zubilligt. Der Analyst erinnert in diesem Zusammenhang aber daran, dass sich das Unternehmen während des Abschwungs im Zuge der Finanzkrise 2008 und 2009 als einer der stabileren Werte im abgedeckten Anlageuniversum erwiesen habe. Die Gewinnrevisionen vom Höchststand bis zum Tiefststand habe damals nur sieben Prozent betragen.

Auf angepasster Basis rechnet die Baader Bank für das laufende Geschäftsjahr mit einem Gewinn je Aktie von 6,21 Euro und für das kommende Geschäftsjahr mit 8,60 Euro. Damit ergibt sich für 2021 ein geschätztes KGV von 9,7. Stimmt diese Schätzung, dann wäre die Bewertung in der Tat moderat, wie die schwache Kursentwicklung zeigt, scheint es diesbezüglich aber Zweifel am Markt zu geben.

Hauck & Aufhäuser - Kaufen mit Kursziel 240 Euro



Nach den erlittenen herben Verlusten bezeichnen die Analysten bei Hauck & Aufhäuser (H&A) die Aktien von Wirecard als eine Kaufgelegenheit. Das Buy-Votum hat man vor wenigen Tagen jedenfalls ebenso bestätigt wie das Kursziel von 270,00 Euro, aus dem sich ein Aufwärtspotenzial von 223,4 Prozent ergibt.

Das Vertrauen in das Wirecard-Geschäftsmodell ist nach Überzeugung von Hauck & Aufhäuser durch den Bericht des Wirtschaftsprüfers KPMG gestärkt worden. Wirecard werde die Vorlage des Jahresabschlusses vom 8. auf den 30. April verschieben, und die Ergebnisse der Prüfung darin einbeziehen. Das Unternehmen sehe sich bei bisher drei von vier Vorwürfen entlastet, da der KPMG-Bericht keinen Korrekturbedarf der Jahresabschlüsse im Untersuchungszeitraum weder in Singapur noch in Indien ergeben habe. Die Analysten sind zuversichtlich, dass auch der vierte Vorwurf ausgeräumt wird.

Derzeit liefen die Geschäfte ungeachtet der Marktturbulenzen wegen der Pandemie robust, und das Management habe die Zielerreichung eben erst wieder in Aussicht gestellt. Auch Konkurrent Adyen hat den eigenen Ausblick unlängst bestätigt, wie die Nachrichtenagentur Dow Jones berichtet.

Im Grunde genommen sei Wirecard sogar ein Profiteur der Coronavirus-Ausbreitung, da vermehrt auf den Online-Handel und entsprechende Zahlungslösungen gesetzt werde. Das Unternehmen gewinne überdies in konstanter Weise neue Kunden hinzu, so zuletzt Grab und Klarna. Der signifikante Kursrückgang sei ein Ergebnis der Marktturbulenzen und somit eine Kaufgelegenheit.

Charttechnik


Bei Wirecard ist der Aktienkurs von Februar 2003 bis September 2018 von 0,77 Euro auf 195,70 Euro gestiegen. Das erklärt, warum der Titel bei vielen Anlegern so beliebt ist. Schließlich war mit diesem Wert folglich lange Zeit sehr gutes Geld zu verdienen. Allerdings konnte der Dax anschließend nicht mehr nachlegen. Vielmehr hat die Notiz zuletzt den Rückwärtsgang eingelegt. Zur Wochenmitte setzte es sogar neue Zwischentiefs. Das heißt, der mittelfristige Abwärtstrend ist völlig intakt. Zudem hat der Wert das Tief aus dem Jahr 2018 und somit eine weitere Unterstützung unterschritten. Charttechnisch betrachtet sieht die Ausgangslage folglich momentan nicht gerade rosig aus.

Profil


Die Wirecard AG ist einer der führenden internationalen Anbieter elektronischer Zahlungs- und Risikomanagementlösungen. Weltweit unterstützt Wirecard über 20.000 Kunden aus unterschiedlichen Branchen bei der Automatisierung ihrer Zahlungsprozesse und der Minimierung von Forderungsausfällen. Die Wirecard Bank AG bietet Konten- und Kreditkarten-Dienstleistungen sowohl für Geschäfts- als auch Privatkunden und ist Principal Member von VISA, MasterCard und JCB und als Kreditkarten-Acquirer weltweit aktiv.

Der Internetbezahldienst Wirecard ermöglicht Konsumenten sicheres Bezahlen bei Millionen von MasterCard Akzeptanzstellen. Zusätzlich können registrierte Nutzer in Echtzeit untereinander Geld versenden oder empfangen. Darüber hinaus bietet die Wirecard-Gruppe über die eigene Bank Lösungen in den Bereichen Corporate Banking, Prepaid- bzw. Co-branded-Karten- sowie Konten-Produkte; sowohl für Geschäfts- als auch für Privatkunden.