Nach einer erneuten Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China gaben die wichtigsten europäischen Aktienmärkte zuletzt deutlich nach. Eine erneute Regierungskrise in Italien sowie der drohende ungeordnete Brexit drücken ebenfalls auf die Stimmung der Anlegerschaft.

Das gilt natürlich auch für die jüngsten Konjunkturzahlen, die für Deutschland zuletzt alles andere als berauschend ausgefallen sind. Handelskonflikte, Brexit und andere geopolitische Unsicherheiten lassen sich laut der Norddeutsche Landesbank (NordLB) mittlerweile deutlich in einer Halbierung des Wirtschaftswachstums in der Euro-Zone auf 0,2 Prozent (vorläufige Berechnungen) im 2. Quartal ablesen.

Der DAX ist dadurch wieder unter die Marke von 12.000 Punkten gerutscht. Das Chartbild, das sich bei dem am 04. Juli markierten Jahreshoch von 12.630 Zählern noch recht konstruktiv präsentierte, hat sich dadurch etwas eingetrübt.

Nach dem Urteil der NordLB lässt eine Verschlechterung der Stimmungsindikatoren keine schnelle Belebung der Konjunktur erwarten. Auch die Unternehmensausblicke spiegelten die Konjunkturschwäche wider. Trotzdem ist Analyst Wolfgang Donie der Ansicht, dass Aktien im derzeitigen Niedrigstzinsumfeld risikobereiten Investoren durchaus attraktive Anlagealternativen bieten. Wobei diese Einschätzung auch vor dem Hintergrund hoher Dividendenrenditen gelte.

Wir haben uns im Anlageuniversum der NordLB umgesehen und daraus fünf deutsche Aktien herausgepickt, die mit einem Kaufvotum ausgestattet sind. Die genannten Kursziele versprechen bei diesen Titeln Anstiege von 16 Prozent bis 58 Prozent.

RWE-Aktie


Unter den Favoriten der NordLB befinden sich unter anderem die Aktien von RWE. Der deutsche Energieversorger ist mit einem Kursziel von 31,50 Euro versehen, wobei diese Vorgabe jüngst von 28,50 Euro angehoben wurde. Gegenüber dem aktuellen Kurs von 25,39 Euro verspricht das einen Anstieg von gut 24 Prozent.

In einer Einschätzung zu den jüngst von dem Unternehmen vorgelegten Geschäftszahlen weist der zuständige Analyst Holger Fechner darauf hin, dass RWE aufgrund einer außerordentlich positiven Entwicklung im Energiehandel die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2019 angehoben hat.

Angesichts des Geschäftsverlaufs in der ersten Jahreshälfte 2019, der durch eine außerordentlich starke Performance im Energiehandel geprägt war, habe der Vorstand von RWE die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2019 angepasst. Erwartet werde nun für RWE auf stand-alone-Basis ein bereinigtes EBITDA von 1,4 bis 1,7 Milliarden Euro (bisher: 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro) und ein bereinigtes Nettoergebnis von 0,5 bis 0,8 Milliarden Euro (bisher: 0,3 bis 0,6 Milliarden Euro).

Nachdem RWE bereits im ersten Quartal einen positiven Geschäftsverlauf aufwies und die Markterwartungen deutlich übertreffen konnte, verlief laut Fechner die Geschäftsdynamik auch im zweiten Quartal 2019 erfreulich. Die mit E.ON angekündigte Neuordnung der Stromkonzerne dürfte weiterhin gut und im Zeitplan voranschreiten. Dabei wolle sich RWE als Stromerzeuger positionieren, der das Wachstum bei den erneuerbaren Energien optimal mit der Versorgungssicherheit aus konventionellen Kraftwerken und dem Energiehandel kombiniert.

Die zukünftige Beteiligung E.ON wolle sich dagegen auf das Geschäft mit Energienetzen und Dienstleistungen rund um Energie konzentrieren. Vorbehaltlich der letzten noch ausstehenden Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden für die angestrebte Transaktion erwartet Fechner weitere positive Impulse für RWE.

Den Gewinn je Aktie sieht die NordLB in diesem Jahr bei 0,90 Euro und im kommenden Jahr bei 1,05 Euro. Das geschätzte KGV beträgt auf letztgenannter Basis 24,2. Die Dividendenrendite für 2019 taxiert man auf rund 3,10 Prozent.

Charttechnik


Der Aktienkurs von RWE hat von Januar 2008 bis September 2015 einen Rückgang von 100,64 Euro auf 9,20 Euro erlitten. Seitdem hat sich die Notiz aber Stück für Stück wieder etwas nach oben gearbeitet. Dabei ist es nicht nur gelungen, den langfristigen Abwärtstrend zu brechen, sondern anders als der Gesamtmarkt ist es dem Titel in der Vorwoche gelungen, auf neue Jahreshochs vorzustoßen. Damit zählt der Wert zu den wenigen DAX-Vertretern, die derzeit charttechnisch gesehen recht viel versprechend aussehen.



Profil


Die RWE AG ist die Holdinggesellschaft der RWE Gruppe, die zu den führenden europäischen Energieversorgern zählt. RWE ist auf allen Wertschöpfungsstufen der Energieversorgung tätig. Dazu gehören Öl, Gas und Braunkohle, der Bau und Betrieb von konventionellen und erneuerbaren Kraftwerken, der Handel mit Rohstoffen sowie der Transport und die Vermarktung von Strom und Gas. RWE fokussiert sich auf den europäischen Markt. Dabei gehört der Energieversorger in Deutschland, den Niederlanden und in Großbritannien zu den Marktführern. RWE setzt auf ein Kraftwerksportfolio und ein Investitionsprogramm zum Aufbau neuer klimaschonender und flexibler Erzeugungskapazitäten.

Im Dezember 2015 wurde bekannt, dass der Vorstand die Aufspaltung des Unternehmens in zwei börsennotierte Gesellschaften plane. Dabei sollen die Geschäftsfelder Erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb im In- und Ausland in eine neue Gesellschaft ausgegliedert werden. Am 11.12.2015 stimmte der Aufsichtsrat einstimmig den Plänen zum Konzernumbau zu. Die neue Tochtergesellschaft Innogy wurde 2016 an der Börse notiert. Im März 2018 wurde bekannt, dass die Anteile der innogy SE im Rahmen eines weitreichenden Tauschs von Geschäftsaktivitäten und Beteiligungen an E.ON verkauft werden sollen. RWE soll im Gegenzug das Erneuerbaren Energien-Geschäft von E.ON erhalten.

Deutschen Telekom-Aktie


Als einen Kauf hat die NordLB auch die Aktien der Deutschen Telekom eingestuft. Dieses Anlagevotum erfuhr jüngst in Reaktion auf vorgelegte Quartalszahlen ebenso eine Bestätigung wie das Kursziel von 17,00 Euro. Auf Basis dieser Vorgabe hat der Titel bei einer aktuellen Notiz von 14,462 Euro die Chance auf einen Anstieg von 17,5 Prozent.

Laut dem zuständigen Analysten Wolfgang Donie hat der Telekommunikations-Konzern im ersten Halbjahr ein solides Umsatz- und Ergebniswachstum erzielt. Der Konzernumsatz wuchs um 7,9 Prozent bzw. vergleichbar um 3,2 Prozent auf 39,2 Milliarden Euro. Vor allem das operative Segment USA habe mit einem Plus von 13,6 Prozent bzw. in Dollar gerechnet von 6,0 Prozent hierzu beigetragen. Aber auch die Segmente Deutschland, Europa und Group Development hätten Wachstum gezeigt.

Das bereinigte EBITDA AL (after leases) habe sich um 7,7 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro erhöht, wozu alle operativen Segmente beigetragen hätten. Der bereinigte Gewinn vor Steuern belief sich auf 0,53 (Vorjahr: 0,51) Euro. Der freie Cashflow AL (vor Ausschüttung und Investitionen in Spektrum) habe von 2,8 Milliarden Euro im Vorjahr auf 3,2 Milliarden Euro zugelegt.

Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2019, wonach ein steigender Umsatz, ein EBITDA AL bereinigt von rund 23,9 Milliarden Euro (Vergleichswert 2018: 23,2 Milliarden Euro) und ein freier Cashflow von rund 6,7 Milliarden Euro (Vergleichswert: 6,0 Milliarden Eur.) erwartet wird, sei nochmals bestätigt worden. Die NordLB schäzt den Gewinn je Aktie für 2019 und 2020 auf 0,72 Euro bzw. auf 0,84 Euro je Aktie.

Für die Fusion von T-Mobile US und Sprint hätten die US-Behörden die erforderlichen Genehmigungen unter Auflagen erteilt. Allerdings stehe dem Closing noch Klagen diverser US-Bundesstaaten entgegen. Die Telekom gehe davon aus, auch diese Hürden zu nehmen und die Transaktion durchführen zu können. Trotz diverser Auflagen würden weiterhin Synergieeffekte von 43 Milliarden Euro erwartet.

Die Deutsche Telekom ist auf Sicht von Donie auf Kurs, die gesteckten Ziele zu erreichen. Allerdings könnte die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung die Wachstumsdynamik im kommenden Jahr etwas einbremsen. Die Fusion mit Sprint, sofern sie zustande kommt, werde mit Anlaufkosten verbunden sein. Ein infolgedessen rückläufiger Gewinn je Aktie könnte auch zu einem (vorübergehenden) Rückgang der Dividende führen. Eine Mindestdividende von 0,50 je Aktie sei aber zugesagt. Langfristig sollten sich die Synergieeffekte und die Fortsetzung des Wachstumskurses aber positiv auswirken.

Charttechnik


Die Aktien der Deutschen Telekom erlebten bekanntlich vom März 2000 bis Juni 2012 eine rasante Talfahrt, Der Kurs sackte damals von 103,50 Euro auf 7,71 Euro ab. Anschließend folgte eine breite Seitwärtsbewegung, die im Grunde genommen auch in den vergangenen Jahren weiter anhält, nur dass diese auf einem etwas höheren Niveau abläuft als noch vor dem Jahr 2015. Die zuletzt gültige Handelsspanne ist intakt, so dass sich die Charttechnik nur neutral präsentiert.



Profil


Die Deutsche Telekom AG ist ein weltweit führendes Dienstleistungs-Unternehmen der Telekommunikations- und Informationstechnologie-Branche. Der Konzern bietet seinen Kunden die gesamte Palette der Telekommunikations- und IT-Branche aus einer Hand, was Festnetztelefonie, Breitbandinternet, Mobilfunk, TV oder komplexen ICT-Lösungen für Geschäftskunden umfasst. Die Gesellschaft ist international ausgerichtet und in rund 50 Ländern vertreten. Der wachsenden Konvergenz der Technologien trägt die Gesellschaft mit einem zunehmend integrierten Produktportfolio Rechnung, das den Zugriff auf persönliche Daten wie Musik, Videos oder auch Adressen über alle Endgeräte hinweg ermöglicht.

Kunden werden sowohl Netzzugänge wie auch Kommunikations- und Mehrwertdienste über Festnetz und Mobilfunk zur Verfügung gestellt. Das Stammgeschäft machen dabei klassische Anschlüsse aus. Die Gesellschaft ist auch in der Erschließung des Smart Grid Marktes, mit IT-Services sowie mit Internet- und Netzwerkdiensten tätig. Des Weiteren betreibt T-Systems, die Großkundensparte des Unternehmens, das Geschäft mit netzzentrierten ICT-Lösungen. Für einen Transaktionswert von 300 Millionen Euro verkauft die Deutsche Telekom 2015 das Internetportal T-Online sowie den Digitalvermarkter Interactive Media an die Werbefirma Ströer.

FMC-Aktie


Kaufen lautet das Urteil der DZ Bank auch zu den Aktien von Fresenius Medical Care (FMC). Das Kursziel für den Gesundheitskonzern ist auf 82,00 Euro festgezurrt. Wobei anzumerken ist, dass es mit dieser Vorgabe jüngst aufgrund erhöhter Unsicherheiten von 92,00 Euro nach unten ging. Bei einer derzeitigen Notiz von 59,40 Euro hat dieser DAX-Vertreter theoretisch rund 38 Prozent Luft nach oben.

Nach dem Urteil des zuständigen Analysten Holger Fechner hat FMC mit Belastungen aus einem US-Pilotprojekt im zweiten Quartal 2019 negativ überrascht. Gleichzeitig sei aber der Ausblick für 2019 sowie für 2020 bestätigt worden. Konkret verbuchte das Unternehmen im zweiten Quartal 2019 einen Umsatzzuwachs von drei Prozent auf 4.345 Millionen Euro, wobei es bereinigt sogar plus acht Prozent waren. Das EBIT wies jedoch aufgrund des Verkaufs der Mehrheitsbeteiligung an Sound im Vorjahr ein deutliches Minus von 63 Prozent auf 521 Millionen Euro auf.

Das anteilige Konzernergebnis verringerte sich im ersten Halbjahr 2019 aufgrund der Sondereffekte um 59 Prozent auf 525 Millionen Euro. Auf bereinigter Basis betrug der Rückgang dagegen nur ein Prozent. Der Vorstandsvorsitzende Rice Powell verwies auf "ein solides zweites Quartal mit anhaltend starkem organischem Umsatzwachstum". Der bestätigte Ausblick 2019 sieht auf bereinigter Basis ein Umsatzwachstum zwischen drei und sieben Prozent sowie ein Konzernergebnis in der Bandbreite von minus zwei Prozent bis plus zwei Prozent gemessen am Vorjahresergebnis vor. Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet das Unternehmen mit einem Anstieg beim Umsatz und Konzernergebnis auf bereinigter Basis im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Die NordLB kalkuliert beim Gewinn je Aktie mit 4,44 Euro für 2019 und mit 4,78 Euro für 2020.

Die überraschend und "vorsichtshalber" durchgeführte Anpassung der verwendeten Berechnungsmethode für das ESCO-Pilotprojekt (EBIT-Belastung von 41 Millionen Euro) überlagerte laut Fechner neben den bekannten positiven Sondereffekten aus dem Vorjahr die eigentliche solide Geschäftsentwicklung von FMC im zweiten Quartal 2019. Entsprechend kritisch werde die weitere Entwicklung von den Marktteilnehmern beurteilt. Doch komme das Unternehmen im ausgerufenen Jahr der Investitionen beim erklärten Ziel, den Wachstumskurs fortzusetzen, gut voran. Die NordLB sieht FMC unverändert auf einem guten Weg, sich für weiteres nachhaltiges und profitables Wachstum zu rüsten und die bereits gesetzten Ziele für das Jahr 2020 zu erreichen.

Charttechnik


Charttechnisch sahen die Aktien von FMC lange sehr gut aus. Kein Wunder, stieg doch der Kurs etwa von September 2002 bis Januar 2018 von 6,87 Euro auf 93,00 Euro. Doch seitdem ist der Ofen aus und mit dem Kurs ging es nicht mehr weiter nach oben. Jüngst erlitt der Titel einen Schwächeanfall und dadurch steht als Option ein Rückfall auf das Anfang Januar aufgestellte Jahrestief von 55,58 Euro im Raum. Weil dieses Niveau gleichbedeutend mit dem tiefsten Stand seit Oktober 2014 war, wäre ein Fall darunter kein gutes charttechnisches Signal.



Profil


Die Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA ist ein weltweit führender Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für die Dialysetechnik, einer Behandlung von chronischem Nierenversagen. Angeboten werden Dialysegeräte, das damit verbundene Einweg-Zubehör, Dialysemedikamente sowie Labordienstleistungen und Produkte entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Dialyse.

Das Unternehmen unterstützt dabei die beiden hauptsächlichen Behandlungsverfahren, die Hämodialyse und die Peritonealdialyse. Bei der Hämodialyse wird das Blut mit Hilfe eines Dialysators gereinigt. Bei der Peritonealdialyse wird hingegen das Bauchfell als filternde Membran genutzt. Die Gesellschaft ist mit Produktionsstätten auf allen Kontinenten vertreten und betreut weltweit Patienten in rund 3.500 eigenen Dialysekliniken.

Deutsche Post-Aktie


Eine weitere Kaufempfehlung zu einem DAX-Vertreter hat die NordLB zugunsten der Deutschen Post ausgesprochen. Als Kursziel nennt man hier derzeit 33,00 Euro, nachdem der zuständige Analyst Volker Sack diese Vorgabe in der Vorwoche um zwei Euro gesenkt hat. Aber auch auf dem aktuellen Niveau hat der Titel noch immer ein Aufwärtspotenzial von 15,7 Prozent gemessen an der aktuellen Notiz von 28,525 Euro.

Das von der Deutschen Post präsentierte Zahlenwerk für das zweiten Quartal 2019 konnte sich laut Sack sehen lassen: Der Umsatz stieg um 3,0 Prozent auf 15,480 Milliarden (Vorjahr 15,026 Milliarden Euro), und auch das Konzern-EBIT konnte um 2,9 Prozent auf 769 Millionen (Vorjahr: 747 Millionen) Euro zulegen. Gleichwohl habe das den Aktionären zustehende Konzernergebnis mit 458 Millionen Euro aufgrund einer normalisierten Steuerquote von 22 Prozent (Vorjahr: 8,8 Prozent) im zweiten Quartal 2019 unterhalb des Vorjahreswertes von 516 Millionen Euro gelegen.

Für die zweite Jahreshälfte rechne der Vorstand trotz eines herausfordernden Marktumfeldes mit weiteren Ergebnissteigerungen: Ausdrücklich genannt worden seien die Portoerhöhungen ab 01.07.2019 sowie Fortschritte bei der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen. Daher Seien die Prognosen für die Jahre 2019 und 2020 grundsätzlich bestätigt, für 2019 jedoch der untere Wert der EBIT-Zielspanne angehoben worden.

Nach einem gelungenen Jahresstart waren die Zahlen für das zweite Quartal 2019 durchaus ordentlich, so Stark. Die Deutsche Post sehe sich auf gutem Wege, die für 2019 kommunizierten Ziele trotz herausfordernden Marktumfeldes zu erreichen. Da sich seine Schätzungen bereits im oberen Bereich des Zielkorridors befinden, sieht Sack hier zunächst keinen Handlungsbedarf. Trotz der gestiegenen geopolitischen und konjunkturellen Risiken dürfte das Geschäftsmodell intakt sein. Auch wenn Sack angesichts des bestehenden Risikomix mit stärkeren Kursschwankungen auch bei der Aktie "gelb" rechnet, bleibt er bei seinem Anlegeurteil "Kaufen".

Den Gewinn je Aktie sieht die NordLB in diesem Jahr von 1,68 Euro auf 2,38 Euro steigen und für 2020 beträgt die Schätzung 2,81 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 10,15. Die Dividendenrendite für das laufende Jahr schätzt man auf rund 4,2 Prozent

Charttechnik


Mit den Aktien der Deutschen Post ging es von März 2009 bis Dezember 2017 von 6,65 Euro auf 40,99 Euro nach oben. Daran schloss sich eine ausgeprägte Korrekturbewegung an, welche die Notiz bis Anfang Januar auf 23,54 Euro zurückwarf. Im weiteren Jahresverlauf ist es inzwischen so, dass sich der Wert an einer Erholungsbewegung versucht. Um diese weiter fortsetzen zu können, ist es aber wichtig, nicht den Kontakt zum bisherigen Jahreshoch von 31,15 Euro vom 23. April zu verlieren.



Profil


Die Deutsche Post AG ist ein weltweit führender Post- und Logistik-Konzern. Das Unternehmen stellt Logistiknetze für die globalen Post- und Warenströme sowie die damit verbundenen Informations- und Finanzaktivitäten bereit. Mit den Konzernmarken Deutsche Post und DHL verfügt die Gesellschaft über ein einzigartiges Leistungsspektrum rund um Logistik und Kommunikation (Paket-, Express-, Briefgeschäft). Zudem enthält das Angebot einfach zu handhabende Standardprodukte wie auch maßgeschneiderte Lösungen, die vom Dialogmarketing bis hin zur industriellen Versorgungskette reichen.

Die Deutsche Post unterstützt ihre Kunden in der Verteilung von Presseerzeugnissen sowie Werbe- und Katalogsendungen und bietet Gesamtlösungen für die Unternehmenskommunikation. Über den reinen Transport hinaus werden auch Zusatzleistungen erbracht und beispielswiese Software zur Adressverwaltung oder zur Verwaltung von Verteilgebieten von Postwurfsendungen bereitgestellt. Ende 2016 übernahm der Konzern den britischen Post- und Logistikdienstleister UK Mail.

Wirecard-Aktie


Als fünften und letzten Wert stellen wir aus den Kaufempfehlungen der NordLB zu DAX-Aktien die Anteilsscheine von Wirecard vor. Als Kursziel nennt der zuständige Analyst Wolfgang Donie 225,00 Euro. Gemessen an der aktuellen Notiz von 142,25 Euro verfügt der Zahlungsdienstleister damit theoretisch über die Chance auf Kursgewinne von gut 58 Prozent.

Im ersten Halbjahr 2019 belief sich bei Wirecard das Transaktionsvolumen auf 77,2 Milliarden (Vorjahr: 56,2 Milliarden Euro; +37,5 Prozent). Innerhalb Europas steigerte sich dieses um 29,3 Prozent auf 36,0 Milliarden Euro, außerhalb Europas um 45,6 Prozent auf 41,3 Milliarden Euro. Die Umsätze des Konzerns, die größtenteils in Relation zum Transaktionsvolumen stehen, legten um 36,7 Prozent auf 1.209,8 Millionen Euro (Vorjahr: 885,2 Millionen Euro) zu. Es ergab sich ein Rohertrag von 579,7 Millionen Euro (+34,2 Prozent).

Das EBITDA zeigte ein Plus von 35,8 Prozent auf 342,1 Millionen Euro, wobei die EBITDA-Marge mit 28,3 Prozent knapp unter dem Vorjahresniveau (28,5 Prozent) lag. Ein leicht verbessertes Finanzergebnis sowie eine aufgrund der zunehmenden internationalen Ausrichtung deutlich verbesserte Steuerquote (11,3 Prozent versus 17,4 Prozent im Vorjahr.) sorgten für einen Anstieg des Konzernergebnisses um 50,7 Prozent auf 237,5 Millionen Euro. Dieses entsprach einem Ergebnis je Aktie von 1,92 (Vorjahr: 1,27) Euro.

Wirecard ist laut Donie überzeugt, aufgrund der eigenen Marktposition und der umfassenden Lösungsangebote zusammen mit den Geschäftspartnern und Kunden vom sich weiter beschleunigenden Trend zur Digitalisierung der Geschäftsprozesse über alle Branchen nachhaltig profitieren zu können. Unzählige Mehrwertdienste, mit denen Wirecard sich differenziere, böten zusätzliche Umsatzpotentiale. Die Wertschöpfungstiefe solle dabei kontinuierlich weiter ausgebaut werden.

Aufgrund der dynamischen weltweiten E-Commerce-Marktentwicklung, des Digitalisierungstrends im stationären Handel, hoher Neukundengewinne, Cross-Selling-Effekte und dem kontinuierlichen Ausbau der Wertschöpfungstiefe habe Wirecard erneut seine EBITDA-Prognose für das laufende Geschäftsjahr erhöht. Die Erwartung lägen nun in einer Spanne von 765 Millionen bis 815 Millionen (zuvor: 760 Millionen bis 810 Millionen Euro; ursprünglich: 740 Millionen bis 800 Millionen Euro).

Wirecard ist nach Einschätzung von Dönie nicht zu bremsen und präsentierte zum ersten Halbjahr 2019 abermals ein exzellentes Wachstum, das bereits zur Gewohnheit werde und bei einigen Marktteilnehmern die Erwartungen ins Unermessliche treibe. Die diversen Querelen der vergangenen Monate im Zusammenhang mit negativen Presseberichten hätten dem operativen Geschäft nicht sichtbar schaden können. Die Wachstumstrends seien weiterhin nachhaltig intakt. Die leicht nach oben angepassten Prognosen sehen 4,25 Euro beim Gewinn je Aktie für 2019 vor und 5,77 Euro für 2020.

Charttechnik


Mit einem Anstieg von 0,77 Euro auf 195,75 Euro zählten die Aktien von Wirecard von Februar 2003 bis September 2018 zu den ganz großen Überfliegern am deutschen Aktienmarkt. Nach dem letztgenannten Rekordhoch musste der Titel aber eine Korrektur hinnehmen, welche die Notiz bis auf 96,86 Euro zurückwarf. Aktuell notiert der Wert aber wieder deutlich höher, um das zwischenzeitlich etwas angeknackste Chartbild komplett zu reparieren, wäre es jedoch am besten, wenn der Titel das Rekordhoch zurückerobert und im Idealfall überschreitet. Seit einigen Wochen befindet sich der Wert aber wieder in einer Konsolidierungsbewegung.



Profil


Die Wirecard AG ist einer der führenden internationalen Anbieter elektronischer Zahlungs- und Risikomanagementlösungen. Weltweit unterstützt Wirecard über 20.000 Kunden aus unterschiedlichen Branchen bei der Automatisierung ihrer Zahlungsprozesse und der Minimierung von Forderungsausfällen. Die Wirecard Bank AG bietet Konten- und Kreditkarten-Dienstleistungen sowohl für Geschäfts- als auch Privatkunden und ist Principal Member von VISA, MasterCard und JCB und als Kreditkarten-Acquirer weltweit aktiv.

Der Internetbezahldienst Wirecard ermöglicht Konsumenten sicheres Bezahlen bei Millionen von MasterCard Akzeptanzstellen. Zusätzlich können registrierte Nutzer in Echtzeit untereinander Geld versenden oder empfangen. Darüber hinaus bietet die Wirecard-Gruppe über die eigene Bank Lösungen in den Bereichen Corporate Banking, Prepaid- bzw. Co-branded-Karten- sowie Konten-Produkte; sowohl für Geschäfts- als auch für Privatkunden.