Wirecard teilte am Donnerstag mit, "noch nie eine Überwachung zur Untersuchung oder Verfolgung von Personen" in Auftrag gegeben zu haben. "Diese Art von Verhalten steht nicht im Einklang mit unserer Unternehmenspolitik." Damit nahm der Konzern Bezug auf einen am Mittwoch veröffentlichten Bericht der "FT". Demzufolge soll ein ehemaliger libyscher Geheimdienstmitarbeiter, Rami El Obeidi, hinter einigen Wirecard-Investoren in London hinterherspioniert haben. Er wollte aufdecken, ob diese mit spekulativen Wetten an den Finanzmärkten den Kurs von Wirecard manipulieren wollten. "Wir haben auch keine Beziehung zu Herrn El Obeidi", stellte Wirecard klar.

Die "FT" hatte in den vergangenen Monaten mehrfach über angebliche Unregelmäßigkeiten bei den Wirecard-Bilanzpraktiken berichtet, was an der Börse zu Kurskapriolen geführt hatte. Das Unternehmen hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und angekündigt, die Bücher von unabhängigen Wirtschaftsprüfern durchleuchten zu lassen. Wirecard und die deutsche Finanzaufsicht BaFin hegen den Verdacht, dass sich sogenannte Leerverkäufer das zunutze gemacht haben. Diese setzen auf fallende Aktienkurse und versuchen, daraus Profit zu schlagen. Die BaFin hatte solche Leerverkäufe mit Wirecard-Aktien deswegen im Frühjahr für zwei Monate verboten.

rtr