Allein durch den Verkauf der Anteile am Kreditkartenanbieter Visa Europe strich Wirecard einen Finanzertrag von 91,7 Millionen Euro ein. Der US-Kreditkartenkonzern hatte sich vor seinem Börsengang 2007 von seiner Europatochter getrennt, diese nun aber von einem europäischen Bankenkonsortium wieder zurückgekauft. Zu dem Konsortium mehrerer tausend Banken gehörte auch Wirecard.

Eckdaten zum Tagesgeschäft im zweiten Quartal hatte Wirecard bereits vorgelegt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um fast 35 Prozent auf 70,4 Millionen Euro, der Umsatz kletterte um ein Drittel auf 241,3 Millionen Euro. Wirecard wächst unter anderem durch seine Zukäufe kräftig, vor allem in Indien übernahm das Unternehmen neue Geschäfte. Ende des zweiten Quartals wurde auch der Eintritt auf den US-amerikanischen Markt angekündigt.

Wirecard verdient unter anderem über Gebühren insbesondere am Shoppingboom im Internet. Das auf der eigenen Plattform abgewickelte Bezahlvolumen stieg im ersten Halbjahr um 35 Prozent auf 27,4 Milliarden Euro. Die von Analysten vielbeachtete Entwicklung der Kassenlage des Konzerns zeigte ebenfalls steil nach oben. Der um Durchlaufposten und Sondereffekte bereinigte Geldzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit legte um ein Drittel auf 113,4 Millionen Euro zu.

Wirecard bleibt bei seiner Prognose einer "außergewöhnlich guten Geschäftsentwicklung" im zweiten Halbjahr. Das Management um Chef Markus Braun rechnet 2016 mit einem Ebitda von 290 Millionen Euro bis 310 Millionen Euro./men/she/stb