In der abgelaufenen Woche ging es für den Dax deutlich bergab. Erstmals seit März fiel der Leitindex wieder unter die Marke von 9000 Punkten, bis Freitagmittag kam er auf ein Minus von rund zwei Prozent. Seit Anfang Juli hat der Dax schon mehr als acht Prozent an Wert eingebüßt, der Dow-Jones-Index an der Wall Street 2,7 Prozent.

Anleger fürchten, dass sich Russland und der Westen wegen des Ukraine-Konflikts immer weiter mit gegenseitigen Strafen belegen. Im Vergleich zu den USA dürfte eine Sanktionsspirale die europäische Wirtschaft deutlich härter treffen, sagt Commerzbanker Lutz Karpowitz. Gerade Deutschland sei auf umfangreiche Energielieferungen aus Russland angewiesen, zudem wären von einer stärkeren Rezession in Russland auch viele osteuropäische Handelspartner betroffen, erklärt der Experte.

ANLEGER BLICKEN MIT SORGE AUF DEN ÖLPREIS

Zusätzlich belastet werden könnten die Märkte durch steigende Ölpreise infolge des Irak-Konflikts. Wenn es zu einer militärischen Auseinandersetzung zwischen der sunnitischen Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) und den USA komme, steige die Furcht vor Angebotsausfällen des zweitgrößten Ölproduzenten der Opec, sagt ein Börsianer. Das treibe die Preise in die Höhe und habe langfristig negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. US-Präsident Barack Obama hatte am Donnerstag begrenzte Luftangriffe genehmigt, um US-Bürger in der kurdischen Stadt Erbil und im übrigen Land zu schützen. Die Luftangriffe wären die ersten seit dem Abzug der US-Truppen Ende 2011.

Bei den Konjunkturdaten richtet sich die Aufmerksamkeit der Investoren auf die Einzelhandelsumsätze in den USA (Mittwoch). Analysten sagen für Juli ein Plus von 0,3 Prozent voraus nach 0,2 Prozent im Vormonat. Auf europäischer Seite steht unter anderem das Bruttoinlandsprodukt für die Euro-Zone auf der Agenda (Donnerstag). Experten rechnen damit, dass die Erholung in der Währungsunion im zweiten Quartal kaum vorangekommen ist. Zuvor dürften Anleger den ZEW-Index im Blick haben. Das Stimmungsbarometer der deutschen Börsenprofis fällt voraussichtlich um gut sieben Zähler auf 20,0 Punkte zurück.

RWE UND E.ON LEGEN ZAHLEN VOR

In der neuen Woche wollen aus dem Dax unter anderem die Versorger RWE (Donnerstag) und E.ON (Mittwoch) ihre Zwischenbilanzen vorlegen. Darüber hinaus haben der Konsumgüter-Hersteller Henkel (Dienstag), der Technologiekonzern ThyssenKrupp und der Düngemittel-Produzent K+S (jeweils Donnerstag) Berichte angekündigt. Gut eine Woche vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison will auch der SDax -Neuling Borussia Dortmund seine Bücher öffnen.

In den USA ist die Bilanzsaison bereits so gut wie ausgelaufen. Für Mittwoch hat sich der Netzwerk-Ausrüster Cisco angekündigt. Am Tag darauf folgt der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart.

Zum Wochenschluss könnte noch der kleine Verfall für Gesprächsstoff sorgen. Am Freitag verfallen Optionen auf Indizes und einzelne Aktien. In den Tagen zuvor schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen.

rtr