Sie fragen, wir antworten! Die Redaktion von Euro am Sonntag beantwortet Leseranfragen zu Rechts-, Finanz- und Versicherungsthemen. Von Simone Gröneweg, Euro am Sonntag

Ich habe gelesen, dass es bald keine Bankkarten mit Maestro-Funktion mehr geben soll. Was bedeutet das für mich? Ich habe auf meiner EC-Karte einen blauen und einen roten Punkt mit dem Schriftzug "Maestro".

Euro am Sonntag: Noch prangt das Logo auf einem großen Teil der etwa 100 Millionen Girokarten (dereinst als EC-Karten bekannt) hierzulande. Es bedeutet, dass Kunden mit der Karte auch im Ausland Geld abheben oder in Geschäften bezahlen können. Doch ab Juli 2023 dürfen keine Maestro-fähigen Girokarten mehr ausgegeben werden. Der Zahlungsdienstleister Mastercard macht damit Schluss.

"Es wird nicht so sein, dass Verbraucher ab dem Sommer 2023 ohne Bezahlmöglichkeiten im Ausland dastehen", erklärt Max Herbst von der FMH-Finanzberatung. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken verspricht, Maestro-Girokarten seien bis Ende der Laufzeit - spätestens bis zum 31. Dezember 2027 - problemlos einsetzbar. Und bei der Deutschen Kreditwirtschaft heißt es, Banken und Sparkassen könnten auch nach Ende des Maestro-Systems die Nutzung der Girocard im Ausland gewährleisten.

Wie diese langfristige Lösung genau aussehen wird, ist allerdings ungewiss. Das Ganze lenkt den Blick auf einen Nachteil der Girokarte. Für die Abwicklung in anderen Ländern ist eine Kooperation mit Mastercard oder Visa nötig, denn die Girokarte wird ausschließlich von deutschen Geldhäusern ausgegeben. Branchenkenner sind der Ansicht, dass die beiden US-Unternehmen ihre Marktmacht ausdehnen wollen. Denn während die Girokarte hierzulande sehr beliebt ist, werden die eigenen Pendants von Mastercard und Visa nur von wenigen Banken genutzt. Mögliche Lösung: Karten, die über Bezahlfunktionen mehrerer Anbieter verfügen, also beispielsweise Girokarte plus Mastercard. Oder die europäische Banken bauen gleich ein eigenes Zahlungssystem auf.