Schwarze Turnschuhe und T-Shirts (mit Logo) sowie schwarze Leggins sind derzeit voll im Trend - zumindest bei den Kunden von Zalando.

Wichtiger für die Aktionäre des Berliner Onlinehändlers dürfte aber die Zwischenmeldung aus dem operativen Geschäft sein: In den Tagen um den Black Friday hat ­Zalando 840.000 neue Kunden ­gewonnen. Das Bruttowarenvolumen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent. In der Spitze gingen 7.200 Bestellungen pro Minute ein. Der Start in das für den Handel extrem wichtige Weihnachtsgeschäft ist damit geglückt. Man habe die eigenen Erwartungen "weit übertroffen", erklärte Co-­CEO David Schneider.

Sowohl die Zahl der Bestellungen als auch die Warenkörbe sind im vierten Quartal traditionell am größten. In diesem Jahr allerdings gibt es ein Handicap: Der Black Friday, dessen Termin sich am amerikanischen Erntedankfest orientiert, lag sechs Tage später als im Vorjahr. Die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts ist dadurch entsprechend kürzer. Das könnte das Wachstum von Zalando im vierten Quartal drosseln, wurde von den Finanzmärkten befürchtet.

Im dritten Quartal hatten die Berliner gute Fortschritte gemacht. Der Umsatz stieg um 27 Prozent. Der bereinigte operative Gewinn lag bei 6,3 Millionen Euro - nach einem hohen Verlust im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Die von einigen Analysten erhoffte Prognoseanhebung blieb allerdings aus. Zalando kalkuliert weiterhin mit einem Wachstum des Bruttowarenvolumens zwischen 20 und 25 Prozent, einem bereinigten Ebit in der oberen Hälfte der Spanne von 175 bis 225 Millionen.

Viel investieren


Zalando ist Europas größter ausschließlich im Internet aktiver Modehändler. Der Markt wächst deutlich, ist aber hart umkämpft und erfordert ständige Investitionen. ­Allein für das laufende Jahr hat der Vorstand dafür 300 Millionen Euro eingeplant. Gut angekommen ist Zalando Plus: Gegen eine jährliche Gebühr bekommen Kunden bei diesem Programm besondere ­Angebote, Bestellungen werden schneller geliefert. Das soll Kunden dazu animieren, häufiger zu shoppen und größere Summen auszugeben. Eine zentrale Rolle in der Unternehmensstrategie spielen Partnerprogramme, bei denen die Berliner nicht als Händler, sondern mit ihrer Infrastruktur als Dienstleister für Modefirmen auftreten.

Die Aktie gehört zu den anstrengenderen Papieren am deutschen Aktienmarkt: Die Kursausschläge sind extrem. Im vergangenen Jahr hat sich der Kurs nach enttäuschenden Geschäftszahlen in der Spitze mehr als halbiert, in diesem Jahr dann folgte ein starkes Come­back. Die langfristigen Perspektiven des Unternehmens bleiben gut: Analysten trauen Zalando laut Bloomberg-Datenbank in den kommenden beiden Jahren Ebit-Steigerungen von jeweils mehr als 20 Prozent zu. Als europäischer Marktführer sollte Zalando zu den Gewinnern des weiter wachsenden Onlinehandels gehören.

Trendwende: Die Aussicht auf ein gutes Weihnachtsgeschäft hat die Aktie beflügelt. Wir bleiben im ­Lager der Optimisten.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 52,00 Euro
Stoppkurs: 32,00 Euro