von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Jeder weiß: Angst ist an der Börse ein schlechter Ratgeber. Wenn die Kurse kräftig ausschlagen, ist es schwer, trotzdem die Nerven zu behalten. Dividendensammler haben in turbulenten Zeiten indes einen Vorteil: Die Ausschüttungen schwanken bei Weitem nicht so extrem wie die Kurse. Viele Unternehmen sind stark genug, um ihre Dividende selbst in Wirtschaftskrisen zumindest konstant zu halten. Der Blick auf die Bargeldzahlung aus dem Unternehmen erleichtert es Anlegern, starke Kursturbulenzen auszuhalten.

Die Dividende ist zugleich ein guter Wegweiser. Oft gibt sie Signale, wann es sich lohnt, eine Aktie zu kaufen. Die Idee: Ein Anleger investiert immer dann, wenn die Dividendenrendite einer Aktie gemessen an ihrer Historie ungewöhnlich hoch ist. Die Strategie ist antizyklisch: Sie setzt auf Aktien, die an der Börse außer Mode geraten sind. In Boomphasen, wenn die Wirtschaft brummt und die Masse der Anleger das Risiko sucht, sind defensive Branchen wenig gefragt und somit nach diesem Ansatz attraktiv. Derzeit gilt das für Zykliker, für Unternehmen, die unter einer Konjunkturabkühlung stark leiden und deren Aktienkurse darum deutlich gefallen sind.

Über fünf Prozent

Beispiel BASF: Die Aktie des Chemiekonzerns hat laut Daten des Finanzdienstes Bloomberg über die vergangenen zehn Jahre im Median eine Dividendenrendite von 4,6 Prozent abgeworfen. Die Schwankungsbreite war dabei hoch. In den Turbulenzen der großen Finanzkrise stürzte der Aktienkurs ab und trieb die Schätzungen zur Dividendenrendite in der Spitze auf rund zehn Prozent. Zu diesem Zeitpunkt war die Aktie billig. In den Jahren danach stieg der Börsenwert viel stärker als die Dividende, die Rendite schrumpfte auf etwa 3,5 Prozent. Dieser gemessen an der Historie von BASF niedrige Wert war ein Signal, dass die Aktie teuer geworden war. Inzwischen hat sich das Bild erneut ­gewandelt: BASF hat ein Drittel an Börsenwert verloren, die Dividendenrendite ist auf Basis der aktuellen Analystenschätzungen auf über fünf Prozent gestiegen. Die Kennziffer liegt damit über dem langjährigen, um Extreme bereinigten Schnitt. Auf diesem Niveau wäre die Aktie moderat unterbewertet.

Das richtige Maß

Einige Dinge müssen Anleger dabei unbedingt beachten: Die Strategie der hohen Prozentzahlen setzt voraus, dass ein Unternehmen ein wirklich zuverlässiger Dividendenzahler ist. Das wiederum lässt sich nie mit Sicherheit voraussagen. Anhaltspunkte aber geben die Dividendenhistorie oder die Ausschüttungsquote. Die meisten Papiere fallen dabei sofort durchs Raster, weil sie etwa als Zahler unzuverlässig sind. Ein weiteres Problem: Billige Aktien können durchaus auch weiter fallen, sogar deutlich. Deshalb ist es sinnvoll, nicht die ganze Investmentsumme auf einen Schlag zu investieren, sondern in mehreren Schritten vorzugehen.

Extrem hohe Renditen sind sogar ein Alarm­signal. Statistiken zeigen, dass bei Dividendenrenditen von sechs Prozent aufwärts das Risiko einer Senkung oder gar eines Ausfalls stark steigt. Die wohl spannendste Entscheidung im DAX steht bei Daimler an: Auf dem Papier kommt der Automobilkonzern auf über sieben Prozent Rendite. Fragezeichen gibt es genug: Elektromobilität und autonomes Fahren revolutionieren die Branche, die Konzerne müssen viel investieren, um ihre Marktposition zu verteidigen. Die Konsensschätzung der Analysten geht davon aus, dass Daimler die Dividende auf dem Vorjahres­niveau hält. Der Mix aus sinkenden Gewinnen und steigenden Investitionen drückt den Kurs, die Dividendenrendite ist ungewöhnlich hoch.

Auf den folgenden Seiten haben wir beliebte nationale und internationale Dividendenwerte nach diesem Ansatz unter die Lupe genommen - und unsere Favoriten herausgearbeitet.

Auf Seite 2: Deutschland: Dividenden im Härtetest





Deutschland
Dividenden im Härtetest

Mit dem Kursrutsch des vergangenen Jahres ist die Dividendenrendite des DAX zwischenzeitlich auf fast vier Prozent gestiegen, mehr als ein halber Prozentpunkt über dem langjährigen Median. Viel hängt von den Autokonzernen ab. BMW, Daimler, VW und Zulieferer Continental dürften erneut ein Viertel der Gesamtdividende des DAX beisteuern.

Analysten gehen davon aus, dass die Autowerte aus dem DAX die Ausschüttung diesmal zumindest auf Vorjahresniveau halten. Bei Dividendensammlern ist im Autosektor die Vorzugsaktie von BMW beliebt. Dort gibt es jeweils zwei Cent mehr als bei den im DAX notierten Stämmen. Da überdies der Kurs der Vorzüge meist deutlich unter dem der Stämme liegt, wird die Dividendenrendite entsprechend gehebelt. Zwar verzichtet ein Anleger bei den Vorzügen auf das Stimmrecht, das aber hat beim bayerischen Premiumanbieter kaum Bedeutung, weil der Konzern von Großaktionären dominiert wird.

Wie bei Daimler müsste BMW für eine Dividende auf Vorjahresniveau einen größeren Teil des Jahresgewinns ausschütten als üblich. Die Münchner haben mit einer Quote von 30 Prozent im vergangenen Jahr allerdings vorsichtig kalkuliert und darum jetzt Bewegungsfreiheit. Auch Daimler war im vergangenen Jahr mit 37 Prozent Ausschüttungsquote gemessen an anderen DAX-Mitgliedern zurückhaltend, hat aber dennoch weniger Puffer als der Hauptkonkurrent aus Bayern. Das spricht derzeit eher für ein Investment in die Aktie von BMW.

Bayers Versprechen

Ganz andere Sorgen plagen Bayer. Die im Mai 2016 eingefädelte Übernahme des amerikanischen Saatgutriesen Monsanto setzte die Aktie unter Druck. Rund ein Drittel des Börsenwerts ist ­verloren gegangen. Wichtigster Grund: Schadenersatzklagen in den USA gegen Monsantos Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Der Ausgang der Prozesse ist ­ungewiss, Bayer drohen Kosten in Milliardenhöhe. Auch im Geschäft mit ­rezeptfreien Medikamenten läuft es nicht rund.

Die Dividende soll aber nicht leiden: Konzernchef Werner Baumann ließ durchblicken, dass die Ausschüttung zumindest auf dem Niveau des Vorjahres verharren soll. Die Ausschüttungsquote dürfte damit über den vom Konzern angestrebten Korridor von 30 bis 40 Prozent des bereinigten Ergebnisses pro Aktie hinausschießen. Analysten rechnen aber mit einer Erholung des operativen Geschäfts im neuen Jahr.

Bleiben die juristischen Probleme um Monsanto. Spektakuläre Schaden­ersatzklagen wurden in den USA meist außergerichtlich beigelegt. Durch die deutlichen Kursverluste der Bayer-Aktie wurde bereits ein negatives Szenario im Kurs verarbeitet. Die Dividendenrendite ist durch den Kursrutsch auf deutlich über vier Prozent gestiegen - so hoch war diese Kennziffer zuletzt während der großen Eurokrise 2011. Außerdem ist Bayer einer der zuverlässigsten Dividendenzahler im DAX, die Ausschüttung wurde zuletzt acht Mal in ­Serie ­angehoben. Bayer-Aktionäre brauchen dennoch starke Nerven.

Vergleichsweise unspektakulär sind die Probleme der Deutschen Post. Der gelbe Riese leidet im Brief- und Paket­geschäft unter hohen Kosten. Die Sanierung der Sparte belastete das Konzern­ergebnis im vergangenen Jahr. Ab April darf die Post das Porto um knapp fünf Prozent anheben. Das ist eigentlich eine gute Nachricht. Die Entscheidung der Regulierungsbehörde entspricht allerdings nicht ganz den Erwartungen des Logistik­riesen, der sich einen höheren Aufschlag gewünscht hatte und jetzt mit schärferen Sparmaßnahmen droht.

Konzernchef Frank Appel bekräftigte im November trotzdem das Ziel, das operative Ergebnis bis 2020 auf über fünf Milliarden Euro zu steigern. Das bestärkt den Optimismus der Analysten, die von der Post in diesem Frühjahr eine Dividende auf dem Vorjahresniveau von 1,15 Euro je Aktie erwarten. Das würde auf eine Dividendenrendite von deutlich mehr als vier Prozent hinauslaufen. Grundsätzlich will die Deutsche Post 40 bis 60 Prozent ihres Nettogewinns ausschütten. Zuletzt lag die Quote bei 52 Prozent. Auch der Logistikriese hat also einen Krisenpuffer, ist zudem in Ausnahmen über den Korridor hinausgegangen.



Auf Seite 3: Europa: Hohe Renditen genießen





Europa
Hohe Renditen genießen

Mit europäischen Aktien können Anleger Branchen abdecken, für die es in Deutschland keine attraktiven Investments gibt. Dividendenklassiker finden sich in der Schweiz: Roche und Novartis sind im Gegensatz zu Bayer klar auf den Pharmabereich fokussiert. Auch einen Nahrungsmittelriesen wie Nestlé gibt es in Deutschland nicht. Die Aktienkurse dieser Unternehmen sind zuletzt allerdings deutlich gestiegen, die Dividendenrenditen unter den Median gesunken. Das bedeutet nicht, dass diese Aktien auf dem aktuellen Niveau unattraktiv sind. Sie passen aber nicht zu einer antizyklischen Strategie, die Schwächephasen solider Unternehmen nutzen will.

Besser ins Muster passt Konecranes. Die Finnen stellen Krane, Hebezeuge und Stapler her. Kunden sind Unternehmen aus verschiedenen Bereichen der Industrie, Häfen und Werften. Das zyklische Kerngeschäft will der Konzern durch das Servicegeschäft abfedern. Diese Sparte macht etwas mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes aus und ist damit der größte Geschäftsbereich im Konzern. Bei den Kosten sieht der Vorstand weiter Sparpotenzial.

Die sich abkühlende Weltwirtschaft hat den Kurs der Aktie deutlich nach unten getrieben. Die Dividendenrendite ist dadurch über den langjährigen Median gestiegen, sie liegt deutlich über vier Prozent. Die Ausschüttung wurde im vergangenen Jahr erstmals nach fünf Jahren wieder angehoben. Eine Kürzung gab es in den vergangenen zehn Jahren nicht. Analysten rechnen für die kommende Zahlung mit einem leichten Aufschlag. Die im Oktober veröffentlichten Quartalszahlen lagen über den Erwartungen der Analysten.

Vegane Welle

Der französische Nahrungsmittelhersteller Danone will die Kundschaft mit gesunder Nahrung und Wasser von hoher Qualität überzeugen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die vor knapp zwei Jahren übernommene US-Firma Whitewave, die auf vegetarische und vegane Lebensmittel spezialisiert ist. Die Kunden lassen sich ihre Ernährung etwas kosten, Danone erzielt hier überdurchschnittliche Margen. Kräftig wachsen wollen die Franzosen auch über das Internet. Der Umsatz dort soll von einer Milliarde Euro bis zum Jahr 2020 verdoppelt werden. Der Gesamtumsatz soll im Schnitt um vier bis fünf Prozent zulegen. Damit würde die Basis für eine weiter steigende Dividende gelegt.

In acht der vergangenen zehn Jahre hat Danone die Ausschüttung angehoben, zwei Mal konstant gehalten. Gelitten hat die Aktie zuletzt unter der Entwicklung in China. Der Umsatz mit ­Babynahrung ist dort nach zuvor kräftigem Wachstum erstmals gesunken. Das hat den Aktienkurs gedrückt, die Dividendenrendite ist dadurch auf deutlich über drei Prozent gestiegen.

Eine extra heiße Wette

Zigaretten sind ein hochprofitables Geschäft. Die Zahl der Raucher aber sinkt, Staaten verschärfen wegen der Gesundheitsprobleme die Regulierung. Kippenkonzerne wie Imperial Brands (Gauloises) suchen nach neuen Absatzmärkten. Hoffnungen ruhen auf elek­tronischen Zigaretten, die nicht ganz so gefährlich sein sollen wie die klassische Zigarette.

Die Aktie von Imperial hat seit dem Sommer in der Spitze rund ein Viertel an Wert verloren, die Dividendenrendite ist dadurch auf über acht Prozent gestiegen. Auf Basis der Analystenschätzungen kann der Konzern eine entsprechende Dividende finanzieren. Die hohe Prozentzahl müssen Investoren allerdings auch in diesem Fall mit einem sehr hohen Risiko im operativen Geschäft bezahlen. Bei Imperial haben Aktionäre noch eine andere Perspektive: Als die Nummer 4 der Branche sind die Briten ein möglicher Übernahmekandidat.

Wer breit in europäische Dividendenwerte investiert, kann das auch über einen ETF tun, der die Wertentwicklung des S & P Euro Dividend Aristocrats abbildet (ISIN: IE 00B 5M1 WJ8 7). In diesem Index sind Unternehmen der Eurozone, die über die zehn vergangenen Jahre ihre Dividende nicht gesenkt haben und eine hohe Dividendenrendite aufweisen. Zu den 40 Mitgliedern gehören Konecranes und Danone. Die britische Imperial ist nicht vertreten.



Auf Seite 4: USA: Das Land der großen Serien





USA:
Das Land der großen Serien

Amerika ist die Heimat der berühmten "Aristocrats". Das sind über 50 Unternehmen, die ihre Ausschüttung seit mindestens 25 Jahren durchgehend gesteigert haben. Eine solche Serie - über mehrere Konjunkturzyklen hinweg - schaffen nur substanzstarke Firmen. Die Dividendenrenditen dieser Titel liegen allerdings meist unter drei Prozent. Bei der Fast-Food-Kette McDonald’s beispielsweise wird Anlegern aktuell ein Wert von rund zweieinhalb Prozent serviert. Auch der historische Vergleich ist nicht sonderlich schmackhaft: Die aktuelle Rendite liegt über einem Prozentpunkt unter dem langjährigen Median.

Signal zur Wende

Wer hohe Renditen einfahren will, muss sich auch in den USA unter Unternehmen umschauen, die mit Widrigkeiten zu kämpfen haben. Eines davon ist ExxonMobil. Der Energieriese, einst das wertvollste Unternehmen der Welt, hat viel Geld in teure Förderprojekte investiert, aber schon länger nicht mehr die Erwartungen erfüllt. Anders als die meisten Rivalen verzichtet Exxon zudem auf die an der Wall Street beliebten Aktienrückkäufe. Das erklärt die im Branchenvergleich enttäuschende Entwicklung der Aktie. Mit den jüngsten Quartalsergebnissen im November aber gelang eine positive Überraschung. Das könnte ein Signal für eine Wende sein.

Die Dividende hat bei Exxon hohen Stellenwert. Seit 36 Jahren steigt die Ausschüttung durchgehend, im Schnitt um jeweils mehr als sechs Prozent. Analysten kalkulieren, dass die Dividende weiter steigt, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie in früheren Jahren. Die Rendite ist angesichts der schleppenden Kursentwicklung der Aktie auf nahezu fünf Prozent gestiegen. Das ist ein für Exxons Verhältnisse ein hoher Wert und übertrifft beispielsweise die Rendite des US-Rivalen Chevron deutlich.

Klassiker unter den Dividendensammlern sind die Getränkekonzerne PepsiCo und Coca-Cola. Beide steigern ihre Zahlungen seit Jahrzehnten. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal: Pepsi­-Co hat neben dem Softdrinkgeschäft eine Sparte mit Chips und anderen Knab­­ber­waren. Was die Rivalen eint: Weil Menschen mehr Wert auf gesunde Ernährung legen, sinkt der Absatz der braunen Brause. Um trotzdem weiter zu wachsen, füllen Coca-Cola und PepsiCo ihr Markenportfolio auf - mit gesünderen Produkten wie Fruchtsäften und weniger zuckerhaltigen Varianten eta­blierter Produkte. Das reicht, um Umsatz und Gewinn weiterhin moderat zu steigern und die Dividendenserie zu verlängern. Schaut man auf die aktuelle Dividendenrendite und die Historie, liegt PepsiCo derzeit leicht vor dem Rivalen.

Die Aktie hat sich dagegen zuletzt schlechter entwickelt. Das wird der seit Oktober amtierende PepsiCo-Chef Ramon Laguarta ändern wollen. Spekuliert wird etwa, dass der Konzern sich von Teilen seines Nahrungsmittel­geschäfts trennen und mit den Erlösen sein Wachstum in den Schwellenländern forcieren könnte. Auf lange Sicht wäre sogar ein Einstieg in das Geschäft mit Cannabisprodukten denkbar.

Dividende ernten

Seit 117 Jahren im Geschäft ist Archer Daniels Midland, kurz ADM. Der in ­Chicago ansässige Agrarkonzern ver­arbeitet unter anderem Ölsaaten sowie Getreide und unterhält ein eigenes ­Logistiknetzwerk. ADM ist damit wichtiger Zulieferer unter anderem für die Lebensmittel­industrie. Das Geschäft ist überraschend zyklisch. Es hängt nicht nur von den Schwankungen der Weltwirtschaft, sondern auch vom Wetter ab. Aktuell kommt der Handelsstreit mit Schutzzöllen gegen Agrarprodukte hinzu. Das operative Geschäft läuft dennoch besser als von der Wall Street ­erwartet - im November überbot der Konzern mit seinem Quartalsgewinn zum vierten Mal in Serie die Analystenschätzung. Die ADM-Aktie ist mit dem Gesamtmarkt unter Druck geraten, dadurch ist die Dividendenrendite wieder über drei Prozent und den mehrjährigen Median gestiegen.

Auch Archer Daniels Midland gehört zum exklusiven Kreis der Dividenden­aristokraten an der Wall Street. Wer breit gestreut in amerikanische Dividen­den­stars investieren will, kann das auch über Indexfonds, sogenannte ETFs, tun. Der SPDR S & P US Dividend Aristocrats (ISIN: IE 00B 6YX 5D4 0) beispielsweise setzt auf Unternehmen, die ihre Dividenden in den vergangenen 20 aufeinanderfolgenden Jahren jeweils gesteigert haben.



Auf Seite 5: Glossar und Steuer





Glossar: Dividende: Ein Aktionär ist Miteigentümer. Bei vielen Unternehmen wird er daher über eine Bargeldzahlung direkt am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt.

Dividendenrendite: Die Dividende in Euro je Aktie, geteilt durch den aktuellen Aktienkurs, multipliziert mit 100. So errechnet sich die Dividendenrendite. Da der Aktienkurs ständig in Bewegung ist, bewegt sich auch die Dividendenrendite.

Stichtag: Wer die Dividende kassieren will, muss die Aktie bei deutschen Unternehmen in der Regel spätestens am Tag der Hauptversammlung kaufen und am Ende dieses Tages im Depot haben.

Kursabschlag: Bei einer Dividende fließt ohne Gegenleistung Geld aus dem Unternehmen. Darum verliert die Aktie mit der Ausschüttung an Wert. Wer als Aktionär die Dividende kassiert, muss diesen Abschlag mitnehmen.

Zahltag: Die Dividende wird bei deutschen Unternehmen spätestens bis zum dritten Bank­arbeitstag nach der Hauptversammlung überwiesen.

Rhythmus: Unternehmen aus Deutschland zahlen die jährliche Dividende meist auf einen Schlag. In den USA wird die Ausschüttung dagegen meist über vier Quartale gestreckt, in Großbritannien oft über zwei Zahlungstermine.

Steuer

Einkünfte aus Dividenden müssen versteuert werden. Das Finanzamt zieht bei den Zahlungen deutscher Unternehmen 25 Prozent Kapitalertragsteuer ab. Zusätzlich werden 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag fällig. Der Soli wird nicht auf die volle Dividende erhoben, sondern lediglich auf die Kapitalertragsteuer. Unter dem Strich belaufen sich die Abzüge somit auf 26,375 Prozent.

Wie die Rechnung konkret aussieht, zeigt das Beispiel Allianz: Der Versicherungskonzern zahlte im vergangenen Jahr für jede Aktie acht Euro Dividende. Bei zehn Stück hatte ein Investor also Anspruch auf 80 Euro. Davon wurden 20 Euro Kapital­ertragsteuer (25 Prozent von 80 Euro) abgezogen und noch mal 1,10 Euro als Soli (5,5 Prozent von 20 Euro). Dem Aktionär blieben von 80 Euro somit 58,90 Euro. Die Steuern werden von der Depotbank an das Finanzamt weitergeleitet. Ein Schlupfloch ist der Freistellungsauftrag: Einzelpersonen können jedes Jahr 801 Euro an Kapitaleinkünften steuerfrei kassieren, bei zusammen Veranlagten sind es entsprechend 1.602 Euro.

Bei Auslandsaktien fällt je nach Land eine Quellensteuer an. Bis zu einer Höhe von 15 Prozent rechnet der deutsche Fiskus diese Quellensteuer auf die ­Abgeltungsteuer an.