Bereits gestern hatte der Dax in Erwartung einer noch größeren Geldflut der Europäischen Zentralbank kräftig zugelegt und diesen Trend am Freitagmorgen fortgesetzt. Nun teilte China mit, die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf 4,35 Prozent zu senken. Das trieb die Börsen in ganz Europa weiter an.

Konjunkturdaten lieferten zwar keine nachhaltigen Impulse, untermauerten aber die Kursgewinne. So hatte sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im Oktober überraschend weiter aufgehellt.

Der Index der mittelgroßen Werte MDAX rückte am Freitag um 1,64 Prozent auf 20 723,84 Zähler vor und der Technologiewerte-Index TecDAX stieg um 1,16 Prozent auf 1806,05 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 legte um mehr als 1 Prozent zu.

'MÖGLICHER BEGINN EINER JAHRESENDRALLY'

Die EZB hat im Kampf gegen niedrige Inflation und zunehmende wirtschaftliche Risiken eine weitere geldpolitische Lockerung im Dezember in Aussicht gestellt. Zur Diskussion stehen eine Absenkung des Einlagesatzes und eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms. Das setzte auch den Kurs des Euro (Dollarkurs) unter Druck, der im Sog der EZB-Aussagen rund 2 Cent einbüßte.

Ein Händler hatte die Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag als Startschuss für eine mögliche Jahresendrally am Aktienmarkt bezeichnet. Es gibt aber auch Stimmen, die vor zu viel Optimismus warnen. Insgesamt scheine der Markt die positiven Faktoren bereits vorweggenommen zu haben, schrieb Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba in einem Marktkommentar am Freitag.

AKTIEN VON AUTOBAUERN PROFITIEREN VOM SCHWACHEN EURO

Autowerte waren angesichts des schwächeren Euro unter den größten Gewinnern im Dax. Die Papiere von Daimler, BMW und Volkswagen (Volkswagen vz) verteuerten sich jeweils um rund 2 Prozent. Im MDax zogen die Aktien des Flugzeugbauers Airbus (Airbus Group (ehemals EADS)) - ebenfalls angetrieben vom schwachen Euro - um fast 4 Prozent an.

Einziger Verlierer im Dax waren die Aktien des Dünger- und Salzproduzten K+S (K+S). Einem Händler zufolge drückte die Sorge um schwächelnde Kalidünger-Preise auf die Stimmung. Die großen Verbraucher in China und Indien drängten wohl auf Preisabschläge. Die K+S-Papiere knickten um 4 Prozent ein.

ANALYSTEN-STUDIEN TREIBEN BILFINGER UND INDUS AN

Ansonsten bewegten Analystenkommentare. Die Papiere des Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger setzen ihre Erholung an der MDax-Spitze fort und gewannen 7 Prozent. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hatte seine "Reduzieren"-Empfehlung gestrichen und die Papiere auf "Halten" hochgestuft.

Im Kleinwerteindex SDAX profitierten die Papiere der Beteiligungsgesellschaft Indus Holding (INDUS) mit einem Plus von rund 3 Prozent von einer Kaufempfehlung der Commerzbank./mis/das

--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---