Europa ist ein wachsender Markt für Tiernahrung. Seit Jahren. Allein die Zahl der Katzen in Haushalten stieg in den vergangenen zehn Jahren um etwa ein Viertel auf 84 Millionen. Der europäische Verband der Haustiernahrungsindustrie (Fediaf) rechnet mit einer Zunahme des Marktvolumens seit 2018 von 24,5 Milliarden Euro auf 26,3 Milliarden in diesem Jahr und einer weiteren Steigerung bis 2024 auf 30,6 Milliarden. Die soziale Isolierung in der Pandemie scheint dem Trend zum Tier noch einen zusätzlichen Schub zu geben. Meldungen aus Tierheimen, die über verstärkte Nachfrage berichten, nehmen zu. Der vierbeinige Sozialkontakt ist gefragt. Wie in Frankfurt am Main, wo Hundeanmeldungen 2020 ein Rekordjahr erleben, dürfte es auch andernorts zugehen.

Für Zooplus, den europaweit führenden Händler für Tiernahrung, sind nicht nur das gute Aussichten. Auch der Vertriebsweg über das Internet liegt grundsätzlich im Trend und erlebt in der Pandemie einen Boom. Geschäftsschließungen im stationären Handel und das aufgrund der Corona-Auflagen geminderte Einkaufsvergnügen treiben Onlinehändlern die Kunden zu. So konnte Zooplus die durchschnittlichen Kosten für die Gewinnung eines Neukunden von 15 Euro auf neun Euro senken und die Ausgaben für Werbung und Marketing von 3,3 Prozent des Umsatzes in den ersten neun Monaten des Vorjahres in diesem Jahr auf 1,6 Prozent von Januar bis September zurückfahren. Trotzdem stieg die Zahl der Kunden innerhalb von zwölf Monaten zum Stichtag 30. September um neun Prozent auf 8,1 Millionen.

Treue Kunden

Dazu passt die hohe Quote des wiederkehrenden Umsatzes, die von etwas mehr als 91 Prozent im Januar dieses Jahres auf gut 98 Prozent im Oktober gestiegen ist. Mit anderen Worten: Von 100 Euro Umsatz in den vergangenen zwölf Monaten werden 98 Euro Umsatz ohne zusätzliches Neugeschäft wieder getätigt.

Der Geschäftsverlauf in den ersten neun Monaten belegt noch bei weiteren Kennziffern die für das Unternehmen sehr erfreuliche Entwicklung: Die Zahl der Bestellungen, die nach Abzug der variablen Logistikkosten einen negativen Deckungsbeitrag aufweisen, ging von 17 Prozent auf zwölf Prozent zurück.

Zweistelliges Umsatzwachstum

Zooplus ist in 30 Ländern Europas am Markt. In allen Regionen dürfte nach Angaben des Managements in diesem Jahr der Umsatz zweistellig wachsen. Im DACH-Raum, der mit 512 Millionen Euro umsatzstärksten Region, rechnet Zooplus mit einem Anstieg von elf auf 15 Prozent. In Zentral- und Osteuropa sollen die Erlöse wie schon 2019 um fast ein Drittel zulegen. Im kommende Jahr will Zooplus die Umsatzschwelle von zwei Milliarden Euro überschreiten und prognostiziert Erlöse in einer Bandbreite von 2,04 bis 2,14 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) soll zwischen 40 und 80 Millionen Euro liegen. Das entspräche einer Ebitda-Marge zwischen zwei und vier Prozent.

Expansion: Ein attraktiver Markt, Umsatzwachstum, die Kosten im Griff und ein Vertriebsweg im Trend. Anleger greifen zu.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 200,00 Euro
Stoppkurs: 129,00 Euro