Bis Ende der Woche haben 26 der 30 DAX-Konzerne ihre Quartalszahlen vorgelegt. Negative Überraschungen blieben dabei die Ausnahme: Nur Heidelberg-Cement, Continental, Munich Re und SAP haben mit ihrem Zwischenbericht die Erwartungen enttäuscht.

Rund die Hälfte übertraf die Konsensprognosen bei Umsatz und Gewinn je Aktie - "obwohl das ohnehin nie die Stärke der deutschen Konzerne war", wie Postbank-Analyst Heinz-Gerd Sonnenschein betont. "Wichtiger war, dass sie sich bei den harten Fakten gut geschlagen haben." So lägen 70 Prozent bei Umsatz und Gewinn gegenüber dem Vorjahr im Plus. LBBW-Stratege Wolfgang Albrecht spricht von einer "überraschend positiven Berichtssaison". Bemerkenswert sei auch, dass 40 Prozent der berichtenden DAX-Konzerne positive Ausblicke wagten. "Zuletzt hatten sich regelmäßig mehr als zwei Drittel hinter neutralen Aussagen versteckt", erläuterte Albrecht. Dabei sei die Lage in den Branchen unterschiedlich. Die Rüstungsindustrie profitiere von steigenden Wehretats, rohstoffnahe Investitionsgüterhersteller blieben unter Ertragsdruck.

Etwas vorsichtiger ist Ralf Zimmermann vom Bankhaus Lampe. Die Zahlen seien insgesamt "weder Fisch noch Fleisch". Die Gewinne legten zwar etwas zu, im nächsten Jahr drohten aber schon wieder Enttäuschungen. "Die Hoffnung auf ein strammes Konjunkturpaket des neuen US-Präsidenten treibt die Kurse. Das sind jedoch ziemlich frühe Vorschusslorbeeren", so Zimmermann.

Allianz schlägt Erwartungen



Nichtsdestotrotz hat am Freitag auch die Allianz für das dritte Quartal einen Gewinnsprung deutlich über den Markterwartungen präsentiert: Der operative Gewinn legte um 18 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro zu, der Überschuss sogar um 37 Prozent auf 1,9 Milliarden. Die US-Fondstochter Pimco verbuchte zudem die ersten Nettomittelzuflüsse seit dem zweiten Quartal 2013. Finanzchef Dieter Wemmer bekräftigte das Jahresziel: operativ zehn bis elf Milliarden Euro.

Bereits am Donnerstag hatte sich eine regelrechte Zahlenflut über die Aktionäre ergossen: So trieb der Gewinnanstieg bei Siemens die Aktien des Konzerns auf ein 16-Jahres-Hoch von 109,40 Euro.

Der Gewinnsprung der Deutschen Telekom um ein Drittel auf über eine Milliarde Euro im dritten Quartal überzeugte die Anleger dagegen nicht. Auch die Conti-Aktie konnte trotz eines bereinigten Gewinnanstiegs nicht profitieren. Vor allem höhere Entwicklungskosten könnten den Konzern in den nächsten Jahren belasten, warnte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer. Der Umsatz legte im dritten Quartal um vier Prozent auf zehn Milliarden Euro zu.