Der Turnaround ist Vorstandschef Ivan Glasenberg in Rekordzeit gelungen. Im Februar 2016 hatte S & P die Bonität des Minenbetreibers und Rohstoffhändlers Glencore noch auf "BBB-", die niedrigste Investment-Grade-Note, herabgestuft. Die Ratingagentur begründete seinerzeit ihre Entscheidung mit den hohen Verbindlichkeiten des Schweizer Konzerns und dem Verfall der Rohstoffpreise. Doch schon Mitte März dieses Jahres hoben die Kreditwächter den Daumen wieder nach oben. S & P beurteilt Glencore nun mit "BBB" und versieht dazu das Rating mit einem positivem Ausblick. Das Unternehmen verfüge wieder über die "notwendige finanzielle Elastizität", um die Preisschwankungen im Rohstoffsektor abfedern zu können, stellt S & P fest.

Um die Wende an der Schuldenfront zügig herbeizuführen, verordnete CEO Glasenberg dem weltweit operierenden Konzern nicht nur ein ambitioniertes Sparprogramm, sondern verkaufte auch Vermögenswerte in Höhe von umgerechnet 5,6 Milliarden Euro. Ende 2016 hatte der studierte Finanzwissenschaftler die Nettoverschuldung Glencores schon um mehr als sieben Milliarden Euro auf nur noch 14,6 Milliarden Euro reduziert. Der Konzern erzielte zudem einen Nettogewinn von rund 1,3 Milliarden Euro, nachdem er im Vorjahr noch einen Verlust von knapp 4,7 Milliarden ausweisen musste.

Kobalt im Kongo



Glasenberg ist fest entschlossen, den Schuldenberg weiter Zug um Zug abzutragen. Vor Kurzem verkaufte Glencore die Mehrheit an seinem Öllager dem chinesischen Unternehmen HNA für 731 Millionen Euro. Ende des Jahres könnten sich die Nettoschulden auf nur noch 8,5 Milliarden Euro belaufen.

Unterstützt werden die Maßnahmen zur Stärkung der Bilanz von der Erholung der Rohstoffpreise. Insbesondere der Preis für Kobalt, das in Akkus für Elektroautos benötigt wird, zog zuletzt deutlich an. Die Nachfrage nach dem Metall dürfte künftig noch kräftiger ausfallen. Das Analysehaus Benchmark Minerals prognostiziert eine Steigerung der Nachfrage bis 2020 von derzeit 50 000 auf 80 000 Tonnen.

Glencore ist mit 21 000 Tonnen weltweit der größte Kobaltproduzent. Gefördert wird der Rohstoff in zwei Minen in der Demokratischen Republik Kongo. Glasenberg hat vor kurzer Zeit die Anteile daran erhöht. Nur Sparen ist nicht seine Sache.