Im ersten Quartal 2020 konnte MTU Aero Engines den Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal noch um 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro steigern. Im zweiten Quartal fallen die Zahlen weniger gut aus. Zu den Kunden des Herstellers von Triebwerken zählen Flugzeugbauer wie Airbus, Boeing, Bombardier oder Embraer. Das im DAX gelistete Unternehmen produziert außerdem Triebwerke für die militärische Luftfahrt. Die Instandhaltungssparte MTU Maintenance wiederum verdient Geld mit der Wartung und Reparatur von Triebwerken. Die Dienstleistungen, die rund 58 Prozent zum Gesamtumsatz beitragen, bietet MTU den Luftfahrtgesellschaften an.

Airlines und Flugzeugbauer sind von den Lockdown-Maßnahmen schwer getroffen. Ihre Nachfrage nach MTU-Produkten und -Dienstleistungen dürfte in den vergangenen Wochen deutlich zurückgegangen sein. MTU selbst musste Werke schließen. Trotzdem gelang es MTU problemlos, vor Kurzem eine Anleihe in Höhe von 500 Millionen Euro am Kapitalmarkt zu platzieren. Die Mittel will das Management für allgemeine Unternehmenszwecke beziehungsweise zur Refinanzierung nutzen.

Gut gerüstet

Der Bond wird mit der Investment-Grade-Note "Baa3" beurteilt. Ende April bestätige Moody’s die Kreditnote mit Hinweis auf die starke Bilanzposition des Unternehmens vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Noch dazu sei die Fälligkeitsstruktur der Verbindlichkeiten günstig. Im Jahr 2021 muss MTU Schulden in Höhe von gerade mal 30 Millionen und im Jahr 2023 von 90 Millionen Euro zurückzahlen. Erst 2025 und 2027 sind je 500 Millionen Euro fällig.

Zudem habe das Unternehmen laut Moody’s Maßnahmen getroffen, um die Folgen der aktuellen Marktverwerfungen zu bewältigen. Unter anderem strich MTU im März die Dividende für das zurückliegende Geschäftsjahr und sicherte sich höhere Kreditlinien. Den Ausblick senkte Moody’s jedoch auf "negativ". Die Ratingagentur begründete die Entscheidung mit den massiven Einschränkungen im Luftreiseverkehr. Frühestens im Jahr 2023 werde das MTU-Geschäft auf Vorkrisenniveau zurückkehren.