Keine Währung hat dieses Jahr mehr abgewertet als die Türkische Lira: 37 Prozent gegenüber dem Dollar, über 40 Prozent gegenüber dem Euro. Bislang gelang es der türkischen Zentralbank trotz massiver Stützungskäufe nicht, die Talfahrt zu stoppen. Nun keimt Hoffnung auf, in den jüngsten Tagen legte die Devise zu. Der Grund: Staatschef Recep Tayyip Erdogan feuerte den Gouverneur der Notenbank und bestimmte Naci Agbal zum Nachfolger. Der frühere Finanzminister kündigte an, "alles zu tun, um Preisstabilität zu erzielen". Die Teuerungsrate steht offiziellen Angaben zufolge bei zwölf Prozent und liegt damit deutlich über dem Ziel der Notenbank von fünf Prozent.

Ob Agbal die Zinsen anheben wird, diskutieren Marktteilnehmer heftig. Goldman Sachs erwartet bis Jahresende einen Anstieg der Leitzinsen von derzeit 10,25 auf 17 Prozent. Erdogan war bislang ein entschiedener Gegner höherer Zinsen, doch nun spricht er von "bitteren Pillen", die man der Türkei verabreichen müsse. Sie sind dringend notwendig: Unter der Schwäche der Lira und der hohen Inflationsrate leiden die Bürger, auch für den Staat und Unternehmen wird es schwieriger, Schulden in ausländischer Währung zu bedienen. S & P stuft das Land mit der Non-Investment-Grade-Note "B-" ein. Derzeit ist der Ausblick noch stabil, wenn allerdings nicht gehandelt wird, könnte sich das ändern.

Emittent mit bester Bonität

Investoren, die von einer möglichen Stärke der Währung profitieren wollen, sollten sich daher nicht in türkischen Staatsanleihen in lokaler Währung engagieren. Die bessere Alternative: der von der African Development Bank emittierte Bond (siehe Kasten). Zahlungsprobleme sind nicht zu befürchten. Das Institut wird mit "Triple A" beurteilt.