Die vergangene Woche war durch eine schwächere Tendenz gekennzeichnet. Der Bitcoin verlor rund 5 Prozent und das Minus der meisten Altcoins wies eine ähnliche Größenordnung auf. Einzelne große Coins zeigten wie Tezos und Cosmos auch eine positive Performance. Mindol sprang mit einem Wochenplus von über 60 Prozent in die Top20. Allerdings erscheint der Hype um das Projekt und den auf sehr unbekannten Kryptobörsen gehandelten Coin nicht gerechtfertigt. Wie der Bitcoin-Monatschart unten zeigt, ist der Preis aus dem zuletzt gebildeten Dreieck nach unten ausgebrochen. Vor einer Woche haben wir hier auf eine mögliche Richtungsentscheidung hingewiesen.

Diese wäre dann jetzt negativ ausgefallen. Wenn der Preis nun unter die Marke von 7.000 Dollar fällt, könnte rasch der große Widerstand bei 6.000 Dollar getestet werden. Das wären für Neueinsteiger dann wieder exzellente Einstiegsniveaus. An den besinnlichen Tagen sollte man eigentlich nicht unbedingt die Finanzmärkte beobachten. Während die Aktienbörsen geschlossen sind, hat man es an den Kryptomärkten aber mit einem 24/7-Handel zu tun. Von daher sollten Bitcoin-Anleger den Markt auch während und zwischen den Feiertagen zumindest ein bisschen im Blick behalten. Denn wenn bei 6.000 Dollar der erwähnte Trampolin-Effekt mit einem starken Rebound eintreten sollte, winken kurzfristig auch sehr große Kursgewinne.

Kommt an den Feiertagen der Umschwung?


Die Volatilität ist beim Bitcoin und anderen Kryptowährungen zuletzt stark rückläufig gewesen. Man könnte meinen, Bitcoin & Co verabschieden sich bereits in die Feiertage. Doch die Volatilität kann sehr schnell zurückkehren. Dafür sprechen auch einige technische Indikatoren. So haben sich zuletzt wegen der abnehmenden Volatilität die Bollinger-Bänder bei den meisten Kryptowährungen fast vollständig zusammengezogen. Dadurch entsteht gewissermaßen eine Spannung, die sich in einer heftigen Kursbewegung entladen kann. Analysten halten in einer Situation wie derzeit Preissprünge von mehr als 20 Prozent für möglich. Die Situation während der Feiertage mit verminderter Aufmerksamkeit und niedrigeren Volumina könnte dafür prädestiniert sein. Allerdings kann dieser Indikator keinen Hinweis darauf geben, in welche Richtung der Kursausschlag erfolgt. Kurzfristig überwiegen jedenfalls weiter die bearishen Indikatoren.

Widersprüchliches aus China


China versucht sich weiter in der Eindämmung des Kryptomarktes, zumindest desjenigen, den sie nicht kontrollieren kann. In der vergangenen Woche wurden die Weibo-Konten von Binance-Mitgründer Yi He und von Tron-Gründer Justin Sun gesperrt. Weibo ist das chinesische Pendant zu Twitter. Die Inhalte beider Seiten sind nicht mehr verfügbar, weil angeblich Bestimmungen der Weibo Community Convention verletzt wurden. Bereits vor einem Monat wurden die Weibo-Seiten der Kryptobörse Binance und der Tron Foundation gesperrt. Ein von Binance neu erstelltes Weibo-Konto ist dagegen weiter aktiv ebenso wie das von Binance-Chef Zhao. Auch die Weibo-Seiten anderer großer Kryptobörsen wie Huobi und OKEx funktionieren noch. Dagegen soll das Pilotprojekt mit der digitalen Staatswährung bereits zum Jahresende in der Stadt Shenzhen starten.

Die zuletzt öfter zu lesende Sorgen wegen einer möglichen Kapitulation der Bitcoin-Miner aufgrund Unrentabilität wurden mit Meldungen über neue Marktoffensiven des Mining-Riesen Bitmain wieder etwas in den Hintergrund gerückt. Großkunden, die eine größere Zahl von Mining-Geräten kaufen, werden mit geringen Anzahlungen von 20 bis 50 Prozent des Preises gelockt. Außerdem soll über das Mieten von Geräten das Co-Mining gefördert werden. Schließlich bietet Bitmain an Großkunden Put-Optionen an, mit denen diese Bitcoin zum Preis von 5.000 Dollar an Bitmain verkaufen können. Die Maßnahmen wurden von einigen Marktbeobachtern als positives Zeichen für den Bitcoin-Kurs gewertet. Diese Interpretation erscheint aber eher zweifelhaft. Vielmehr könnte es durchaus passieren, dass dadurch ein kurzfristiger Druck entsteht, von dem dann vor allem Bitmain profitieren könnte. Bitmain dürfte nach dem abgesagten Börsengang im ersten Halbjahr unter einem gewissen Zugzwang stehen.

Aktuell wird ein neuerlicher Anlauf für einen Börsengang geplant. Im November ging der zweitgrößte Hersteller Canaan an die Börse. Allerdings verlief der Börsengang unter den ursprünglichen Erwartungen. Trotzdem wird die Mining-Industrie in China weiter gestärkt und wurde zuletzt von einer Liste von Industrien in China genommen, die eventuell verboten werden sollen. Nach einer Untersuchung von Coinshares hat sich der Anteil chinesischer Bitcoin-Miner im vergangenen halben Jahr von 60 auf 65 Prozent der globalen Hash Power erhöht. Diese zunehmende Konzentration wird mit Blick auf mögliche Angriffe oft kritisch gesehen. Sie verteilt sich aber auf eine Vielzahl von Mining Pools. Gefährlich wäre es erst bei einem Anteil eines einzelnen Akteurs von über 50 Prozent. Der größte chinesische Mining Pool (Poolin) hat aber nur einen Anteil von 17 Prozent.