Anleger sollten bei Bitcoin und Ethereum kurzfristige Kursschwankungen nur zur Kenntnis nehmen und an ihrer langfristigen Strategie festhalten. Spekulationen, ob der Bitcoin-Kurs neue Dynamik für einen weiteren Anstieg aufbauen kann oder zunächst korrigiert, sind nur für kurzfristig orientierte Trader von Interesse. Langfristig ausgerichtete Investoren gehen von der Erwartung aus, dass vor allem die führenden Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum weiterhin deutlich steigen werden.

Unsere Einschätzung, dass der Bitcoin bis Ende des nächsten Jahres im mittleren fünfstelligen Bereich notieren wird, bleibt unverändert. Nicht zu unterschätzen sind Aussagen wie die von US-Notenbankchef Jerome Powell. Dieser sagte zuletzt, dass die US-Notenbank die Inflation auf über zwei Prozent ansteigen lassen will. In seiner Rede benutzte Powell das Wort "Infla­tion" inflationäre 65-mal und lieferte damit ebenso viele Argumente für die Anti-Inflationswährung Bitcoin.

Das Münchner Unternehmen Giesecke & Devrient (G & D) ist führend beim Druck von Banknoten für die Zentralbanken weltweit. Vor Kurzem investierte die Firma erstmals im Blockchain-Bereich und beteiligte sich am Schweizer Start-up Metaco, das Dienstleistungen für Bitcoin und Stable Coins anbietet. Mit einer neuen Software namens Filia will G & D den Zentralbanken durch Nutzung der Distributed-Ledger-Technologie die Ausgabe von digitalen Versionen ihrer jeweiligen Landeswährung ermöglichen. Bereits sechs der Zentralbankkunden sind mit G & D in entsprechenden Verhandlungen.

Digitalisierung im Geldwesen


In den vergangenen Monaten hat China mit Plänen zur Einführung einer Digitalwährung für Aufsehen gesorgt. Dies zeigt, dass im Zuge der Digitalisierung in den nächsten Jahren im Geldwesen große Umwälzungen bevorstehen. Für Bitcoin sind solche Entwicklungen nicht gefährlich. Die in den kommenden Jahren erwartete Einführung staatlicher Digitalwährungen führt zu mehr Akzeptanz des Bitcoin. Zumal er Werthaltigkeit völlig anders abbildet. Der Wert staatlicher Digitalwährungen hängt von der Politik der Regierungen und Zentralbanken ab, da ändert sich durch die Digitalisierung nichts. Dagegen ist der internationale und dezentralisierte Bitcoin davon völlig unabhängig. Er kann aufgrund seiner festgelegten Maximalmenge von 21 Millionen Stück nicht inflationiert werden und bietet deshalb eine alternativlose Möglichkeit, jederzeit aus schwachen Währungen zu fliehen. Setzt sich der Konsens durch, dass der Bitcoin ein weltweit nutzbares Wertaufbewahrungsmittel ist, kann er nur weiter steigen.

Das Argument, dass er keinen inneren Wert habe, greift nicht wirklich. Auch Fiat-Währungen wie Euro oder Dollar haben keinen inneren Wert, sondern beruhen nur auf dem Konsens, dass sie einen Wert haben. Heißt: Ihr Wert beruht nur auf dem Vertrauen in das Versprechen der Regierung oder Zentralbank, dass die Währung jederzeit gegen entsprechende Güter eingetauscht werden kann. Sinkt dieses Vertrauen aufgrund einer inflationären Politik, verfällt der Wert der Währung. Beim Bitcoin gibt es keine Zentralbank oder Regierung, die solch eine Entwicklung auslösen kann.