Der Markt für Kryptowährungen kommt nicht zur Ruhe: Nach China geht nun auch die Schweizer Finanz-aufsicht Finma schärfer gegen die Anbieter des digitalen Gelds vor. Sie warnt vor Betrug und hat einen Anbieter kurzerhand aus dem Verkehr gezogen.

Für heftige Kursausschläge bei der digitalen Währung Bitcoin hatten zu Wochenbeginn bereits strengere Maßnahmen in China gesorgt: Dem Verbot von Bitcoin-Börsengängen Anfang September folgte jetzt die Schließung wichtiger chinesischer Handelsplattformen der Kryptowährung. China steht für knapp ein Viertel des weltweiten Bitcoin-Handels.

In den Chor der Krypto-Warner hat sich Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele eingereiht. Die Digitalwährungen wie Bitcoin seien "kein Geld, sondern Spekulationsobjekt". Die "frei erfundenen Währungen" wiesen Kursanstiege aus, könnten aber "nach dem Belieben einer kleinen Gruppe" manipuliert werden. Es bestehe die "Gefahr eines Totalverlusts".

Die Währung Bitcoin hatte seit Jahresbeginn stark zugelegt und Rekordwerte über 5000 Dollar erreicht. Die schärfere Gangart der Chinesen sorgte zu Wochenbeginn für Kurseinbrüche bis zu 40 Prozent. Crash-Fantasien hält Merck-Finck-Krypto-Währungsexperte Georg Kaaserer für verfrüht. Es zeichne sich aber insbesondere in China eine strengere Regulierung ab, "um einer deutlichen Abwertung des Yuan entgegenzuwirken und Kapitalflucht der Privatwirtschaft zu unterbinden".

Zentralbanken diskutieren



Bitcoin böten laut Kaaserer ein wenig stabiles Umfeld für Investoren. "Das gesamte System befindet sich ständig im Wandel und in der Weiterentwicklung - Krisen, Kursabstürze und Paniken inklusive. Dennoch wird es Bitcoin und andere Kryptowährungen weiterhin geben, selbst wenn China Bitcoin komplett verbieten würde."

Hinter Kryptowährungen wie Bitcoin steht keine Regierung oder Zentralbank. Das Geld wird von Nutzern geschaffen, der Kurs durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Während prominente Banker wie Deutsche-Bank-Chefkontrolleur Paul Achleitner oder JP-Morgan-Chef Jamie Dimon das Kryptogeld als Betrug ablehnen, treibt das Thema zunehmend auch die Notenbanken um.

So kann etwa die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel, die "Bank der Zentralbanken", der Ausgabe von Zentralbankgeld in digitaler Form an Privathaushalte durchaus positive Aspekte abgewinnen. Die BIZ vermied jedoch eine klare Festlegung bei diesem Thema und wies auch auf Gefahren hin. Die schwedische Riksbank prüft angesichts sinkender Bargeldverwendung im Land bereits eine Kryptowährung namens E-Krona. Dagegen hat sich EZB-Chef Mario Draghi gegen die Einführung von Kryptogeld etwa in Estland ausgesprochen.