Meldungen aus China hatten in der Vergangenheit immer wieder mehr oder minder großen Einfluss auf die Preise der Kryptowährungen. Zuletzt konnte man das im Zusammenhang mit den Äußerungen des chinesischen Präsidenten Xi Jingping beobachten. Nachdem er sich sehr positiv zu Blockchain-Entwicklungen - mit keinem Wort aber zu Bitcoin & Co - geäußert hatte, sprang der Bitcoinpreis Ende Oktober aus dem Stand um sagenhafte 40 Prozent nach oben. In der Folge kam dann aber die Ernüchterung, als von offizieller Seite aus China verstärkt sehr negative Statements zu Bitcoin und Kryptowährungen kamen. Die Folge war, dass der Bitcoin seit Ende Oktober den 40%-igen Kursgewinn und noch mehr wieder abgegeben hat.

Jetzt könnten neue Meldungen aus China kurzfristig für ein Anhalten des Schlingerkurses sorgen. Denn die in China gegründete und später nach Singapur abgewanderte große Kryptobörse Huobi ist seit dem 1. Dezember dem chinesischen Blockchain Services Network beigetreten. Dies dürfte Teil der Strategie Chinas sein, möglichst alle Zahlungen lückenlos verfolgen zu können. Zum Netzwerk gehören bereits große Dienstleister wie China Mobile, UnionPay oder die China Merchants Bank. Auch der offensichtlich bereits marktreif entwickelte E-Yuan wird ein sehr wichtiger Baustein dieser Strategie sein. Von daher werden zu Recht Befürchtungen laut, dass sich hier eine riesige Datenkrake entwickelt. Mit dem Einbezug von Huobi werden nun für chinesische Kryptoanleger und -Miner die Aktivitäten erschwert und die Anonymität durch umfangreiche Datenverknüpfungen weiter aufgeweicht. Denn auf der Blockchain sind die vermeintlich anonymen Transaktionen immerhin in alle Ewigkeit festgeschrieben und nachvollziehbar.

Jedenfalls könnte der Krypto-Newsflow aus China auch in nächster Zeit die Preise von Bitcoin und anderen Kryptowährungen beeinflussen. So hat mit Weimin Guo gerade ein wichtiges Mitglied der Bank of China geäußert, dass China nach der Einführung des digitalen Yuan auch Security Token Offerings erlauben würde, die mit realen Vermögenswerten wie Aktien, Anleihen oder Immobilien hinterlegt sind. Das klingt einerseits durchaus positiv für Kryptoassets. Andererseits hat er den Bitcoin als gescheitertes Experiment bezeichnet, das zur falschen Zeit und mit dem falschen Ziel gestartet wurde. Diese Äußerungen sind aber im Licht der Bestrebungen zu sehen, den kommenden E-Yuan möglichst stark zu reden.

Kurzfristige Belastungen versus langfristiges Potential


Kurzfristig kann der Bitcoinpreis aufgrund negativer Äußerungen aus China auch in nächster Zeit immer wieder Belastungen ausgesetzt sein. Auffällig war in den vergangenen Tagen, dass die Preise gerade zu den asiatischen Handelszeiten immer wieder unter Druck gerieten. Charttechnisch spricht viel dafür, dass die Preise weiter bis auf den großen Widerstand bei 6.000 US-Dollar zurückkommen. Von daher könnte das Ende Oktober gebildete Death Cross seinem Namen doch noch gerecht werden. Zunächst stellte es sich ja als grandioses Fehlsignal heraus, wofür aber die völlig missinterpretierten Äußerungen des chinesischen Präsidenten verantwortlich waren. Jetzt könnte sich der kurzzeitig unterbrochene kurzfristige Abwärtstrend weiter fortsetzen. Langfristig denkende Anleger sollten sich dadurch nicht übermäßig irritieren lassen. Denn das Kurspotenzial des Bitcoins im nächsten und übernächsten Jahr ist beträchtlich. Dabei sei dahingestellt, ob der Kurs bis 100.000 Dollar oder noch höher geht. In den deutlich fünfstelligen Bereich sollte er es aber auf jeden Fall schaffen. Sollte der Bitcoinpreis bis in Richtung 6.000 Dollar zurückkommen, wären das auf jeden Fall hochinteressante Preise für Neuengagements.

rtr