In den letzten Wochen werden am Kryptomarkt verstärkt Nachzügler gesucht und gespielt, die deutlich unter ihren alten Höchstkursen notieren. Ob das sinnvoll ist, kann man sich ebenso wie bei einem entsprechenden Überlegungen am Aktienmarkt fragen. Denn in der Regel hat es ja einen Grund, warum eine Aktie oder ein Coin im Vergleich zum Gesamtmarkt deutlich schwächer notiert. Trotzdem kann dieser Effekt enorme Auswirkungen haben. Am Kryptomarkt wird nach solchen Nachzüglern nicht nur auf Basis des Dollarkurses gesucht, sondern auch auf Basis der Preisnotierung gegen den Bitcoin. Nachdem viele Altcoins über die vergangenen Jahre hinweg deutlich gegen den Bitcoin verloren haben, hat sich dieser Trend in diesem Jahr ins Gegenteil verkehrt. Betrachtet man den Langfristchart seit Ende 2017, notiert Ripples Coin XRP aktuell bei einem Zehntel des Höchststandes von Anfang 2018. Aktuell bewegt sich XRP gegen den Bitcoin wieder in der wichtigen seit Mitte 2019 bestehenden Widerstands- und Unterstützungszone (vgl. Chart unten). Kann der Preis diese Zone nach oben verlassen, dürften schnelle erhebliche Kurssteigerungen die Folge sein.

Der Ausbruch des XRP-Preises aus dieser Widerstandszone nach oben im November wurde jäh gestoppt durch die Klageerhebung der SEC gegen Ripple Labs und einige seiner Führungskräfte wegen der unerlaubten Emission eines Wertpapiers. In den vergangenen Wochen erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, dass es hier zu einer Lösung in dem Rechtsstreit mit einem Kompromiss kommt. Das Führungspersonal wurde zuletzt illuster aufgestockt. So kam Rosa Gumataotao Rios in den Vorstand, die während der Präsidentschaft von Barack Obama Schatzmeisterin war. Man geht davon aus, dass die gut vernetzte Rios auch für mehr Entgegenkommen der SEC sorgen könnte. Außerdem wird Kristina Campbell neue Finanzchefin, die vorher sehr erfolgreich beim Finanzdienstleister PayNearMe tätig war. Damit kommt Ripple dem Drängen von Großinvestor SBI Group auf substanzielle Veränderungen im Führungspersonal nach. Die bisher konfrontative Haltung von Ripple-Chef Garlinghouse gegenüber der SEC soll durch mehr Dialog abgelöst werden.

Bei einer Lösung des Rechtsstreits mit der SEC wäre die wesentliche Kursbremse weg und XRP würde wegen seines großen Nachholbedarfs vom Markt gespielt. Dann könnte es nach dem Erfolg des Coinbase-Börsengangs auch schnell zu einem Börsengang von Ripple kommen, der ja schon lange geplant ist.