Die Volatilität des Bitcoin bewegt sich seit Wochen auf einem historisch niedrigen Niveau. Dies dürfte sich noch im Juli ändern. Denn der Preis hat in dem seit Anfang Juni gebildeten Dreieck nur noch minimalen Spielraum und wird deshalb ausbrechen. Man darf also gespannt sein, in welche Richtung.

Der Marktexperte Peter Brandt sieht den nach dem dritten Halving lange erwarteten Bitcoin-Bullrun nicht vor Mitte September kommen. Vorher erwartet er eine Marktbereinigung, die bis in den Bereich von 7000 bis 7500 Dollar führen könnte. Dabei würden die letzten "schwachen Hände" aus dem Markt gespült, dieser dadurch bereinigt und dabei das Fundament für eine größere Aufwärtsbewegung gelegt. Die Testphase der chinesischen Digitalwährung wird ausgeweitet. Das chinesische Unternehmen Didi, eine Mitfahrzen­trale, integriert den digitalen Yuan in seine Plattform. Auch die weltweit unter Jüngeren beliebte Musik- und Videoplattform Tiktok plant offensichtlich eine Integration. China verfolgt weiter die Strategie, eine Vorreiterrolle bei digitalen Währungen zu spielen. Dies könnte dabei helfen, dem US-Dollar seine Rolle als Weltleitwährung streitig zu machen. Die G-20-Staaten müssen und werden darauf ebenso reagieren wie auf Facebooks Libra-­Pläne.

Bis zur G-20-Konferenz im Oktober in Saudi-Arabien wollen die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer neue Maßstäbe bei der Regulierung von Krypto­währungen setzen. In diese Richtung gehen auch Überlegungen der europäischen Kommission zur Regulierung von Kryptowerten in ganz Europa. Nach Informationen von Philipp Sandner von der Frankfurt School of Finance & Management soll die Regulierung auch Stable Coins wie die geplante Facebook-Coin Libra beinhalten.

Laut Sandner gibt es weitere positive Entwicklungen. So hat die Bundesbank eine Arbeitsgruppe "Programmierbares Geld" gebildet, die erstmals Ende Juli tagt. Außerdem soll in den nächsten Wochen der Referentenentwurf zu digitalen Schuldverschreibungen auf Blockchain-Basis veröffentlicht werden. Und schließlich arbeiten zwei kleinere deutsche Banken an einem Bitcoin Trading Desk für institutionelle Anleger.

Effekte von Börsen-Listings


Bei Kryptowährungen gibt es teilweise erhebliche Kurseffekte, wenn Coins an einer wichtigen Kryptobörse neu gelistet werden. Am bekanntesten sind die Effekte bei der führenden amerikanischen Kryptobörse Coinbase. Hier gab es nach Bekanntgabe des Listings immer wieder enorme Kurssteigerungen.

Vergangene Woche gab es mit Algorand (ALGO) wieder ein neues Coinbase-Listing. Nach Ankündigung schoss der Kurs in der Spitze um 40 Prozent nach oben, obwohl der Bitcoin schwächer bis seitwärts tendierte.

Auch bei neuen Listings an anderen Börsen sind solche Effekte zu beobachten, wenngleich nicht ganz so stark. So wurden in der vergangenen Woche bei der amerikanischen Kryptobörse Kraken mit Compound, Kava, Kyber Network und Storj gleich vier neue Coins gelistet. Während Compound nur geringfügig zulegte, lagen die anderen drei Coins zwischen zehn und 20 Prozent im Plus, während der Bitcoin seitwärts tendierte.