Seit 1986 nimmt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) den Währungshandel alle drei Jahre unter die Lupe. Im April 2019 attestierte sie dem globalen Markt für Foreign Exchange, kurz FX, ein tägliches Handelsvolumen von 6,6 Billionen US-Dollar. Innerhalb von drei Jahren hatten sich die Umsätze damit um knapp 30 Prozent ausgedehnt.

Im Vergleich dazu fallen die Volumina bei den Kryptowährungen bescheiden aus. Doch die digitalen Zahlungsmittel holen auf: Laut dem Portal Coinmarketcap.com erreicht der tägliche Umschlag aktuell rund 120 Milliarden US-Dollar. Die aufaddierte Kapitalisierung sämtlicher Kryptowährungen ist drauf und dran, zum ersten Mal seit Anfang 2018 die Marke von einer halben Billion US-Dollar zu erreichen. Knapp zwei Drittel dieser Summe entfallen auf den Bitcoin.

Egal ob Dollar oder "Krypto" - für Anleger gibt es unterschiedliche Beweggründe, auf Währungen zu setzen. Ein Motiv ist die Diversifikation. Mit dem Kauf von Fremdwährungsnoten lässt sich das Kapital streuen und gleichzeitig die Abhängigkeit vom Euro etwas reduzieren. Anstatt Nicht-Euro-Geldscheine im Bankschließfach oder eigenen Tresor zu deponieren, können Anleger ein Fremdwährungskonto eröffnen. Dieses ermöglicht ebenfalls die Partizipation an einem bestimmten Wechselkurs. Zu den Onlinebrokern, die einen solchen Service anbieten, zählt Comdirect. Während das Institut keine Kontoführungsgebühren aufruft, ist beim Kauf und Verkauf einer Währung jeweils ein Prozent der Anlagesumme fällig. Für insgesamt zwölf Währungen bietet Comdirect solche Konten an.

Zahlreiche Einflussfaktoren


Eine große Faszination übt das FX-Segment auf Trader aus. Allein die hohe Liquidität macht diesen Markt zum optimalen Revier auf der Jagd nach kurzfristigen Renditen. Hinzu kommt, dass verschiedene Parameter praktisch rund um die Uhr Einfluss auf die Kurse nehmen. Zins­entscheidungen können genauso gut für Ausschläge sorgen wie wichtige Konjunkturindikatoren oder politische Entwicklungen. Neben solchen Faktoren gibt die Charttechnik Tradern nützliche Ein- und Ausstiegszeitpunkte vor.

Sowohl die Diversifikation als auch das Momentum sprechen dafür, dem Bitcoin einen Platz im Portfolio einzuräumen. Mithilfe der Blockchain-Technologie geschöpft, ist die Kryptowährung per Definition unabhängig von der Real- und Geldpolitik. Wegen der vermeintlichen Krisenresistenz wird der Bitcoin daher auch als "digitales Gold" bezeichnet. Kritiker monieren die fehlende Überwachung sowie die Gefahr der technischen Manipulation. Fest steht, dass der Bitcoin in Relation zum US-Dollar gerade dynamisch nach oben ausgebrochen ist.

Auch wenn das Chartbild beim Wechselkurs mit dem Kürzel BTC/USD nach einer Konsolidierung schreit: Über kurz oder lang dürfte es zu einem Wiedersehen mit den Ende 2017 erreichten Spitzenkursen von knapp 20 000 US-Dollar kommen. Für Anleger, die kein eigenes Wallet anlegen und ihre Bitcoins nicht in dieser digitalen Geldbörse aufbewahren möchten, gibt es einen Umweg: Im Juni legte der Londoner Kryptobroker ETC ein besichertes Bitcoin-Zertifikat (WKN: A27 Z30) auf. Das mit einer Gebühr von zwei Prozent per annum versehene Derivat folgt dem Gespann BTC/USD in Euro. Daher bremste der Anstieg der Einheitswährung relativ zum Greenback das Partizipationsprodukt seit seiner Auflage etwas.

Mittlerweile ist die Sommerrally des Euro vorbei, das FX-Duo EUR/USD tritt auf der Stelle. Für Bewegung könnte die EZB-Sitzung am 10. Dezember sorgen. Die Europäische Zentralbank kündigte eine Neujustierung ihrer Geldpolitik an, um die Wirtschaft aus dem Corona-Tal zu führen. "Für den Devisenmarkt kommt es vor allem darauf an, welchen Instrumentenmix die EZB wählt", meint Ulrich Leuchtmann, FX-Experte der Commerzbank. Die alleinige Aufstockung des Anleihekaufprogramms hält er für wenig relevant. Dagegen dürfte eine Zinssenkung den Euro unter Druck setzen. Für den Fall, dass die EZB ihren Einlagensatz von aktuell minus 0,5 Prozent auf minus 0,6 Prozent drückt, könnte der Euro nach Ansicht der Commerzbank auf 1,15 US-Dollar absacken. Ein derartiger Schritt würde Zweifel daran wecken, wo für die EZB die Untergrenze liegt. "Nicht wenige im Markt werden fürchten, dass der Einlagensatz noch deutlich weiter gesenkt werden könnte", erklärt Leuchtmann.

Mit einem Unlimited Turbo Short (siehe Kasten) können tradingaffine Anleger auf einen Schwächeanfall der Einheitswährung setzen. Das Produkt münzt fallende Kurse bei EUR/USD mit einem Hebel von aktuell knapp 15 in Gewinne um. Achtung: Bricht der Euro nach oben aus, fallen überproportionale Verluste an. Sobald der Basiswert den Knock-out erreicht, verfällt der Schein wertlos.

Geldpolitischer Gleichlauf


Ihren expansiven Kurs bestätigt hat zuletzt die Bank of Japan. Sollte sich die Wirtschaft nicht wie erwartet vom Corona-­Einbruch erholen, wäre die BoJ bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen (siehe Seite 22). Zum relativen geldpolitischen Gleichlauf zwischen Tokio und Frankfurt passt der Währungskurs: Nach einer Aufwertungsrunde im Sommer hat sich der Euro zuletzt im Bereich von 1,24 Japanischen Yen eingependelt.

Auf eine Seitwärtsbewegung beim Währungsgespann EUR/JPY können Anleger mit Inline-Optionsscheinen setzen. Diese geben dem Basiswert einen Korridor vor. Solange weder die obere noch die untere Schwelle gerissen wird, ist eine Rückzahlung in Höhe von zehn Euro fällig. Beim im Kasten aufgeführten Inliner beträgt die Rendite­chance aktuell über 50 Prozent. Aber es besteht die Gefahr eines Totalverlusts, nur erfahrene Anleger sollten so im FX-Universum unterwegs sein.