Mit dem einen Auge nimmt das Chamäleon die Beute ins Visier, das andere hält nach Gefahren Ausschau. Gleichzeitig Chancen wahrnehmen und das Risiko reduzieren: Das sind Qualitäten, die auch in der Investmentwelt gesucht sind -vor allem in schwankungsreichen Zeiten wie gerade jetzt. Fündig werden Anleger bei Wandelanleihen.

Wie herkömmliche Zinspapiere weisen sie einen Kupon auf und sind mit einer festen Laufzeit ausgestattet. Während der Laufzeit beziehungsweise der Wandlungsfrist können die Gläubiger die auch "Convertibles" genannten Papiere ab einem im Emissionsprospekt ausgewiesenen Kurs gegen eine festgelegte Anzahl von Aktien tauschen. Die Gläubiger nehmen dann ihr Wandlungsrecht wahr und verzichten auf die Auszahlung von Kupon und Nennwert. Sie sind dann keine Kreditgeber mehr, sondern Aktionäre des Unternehmens. Eine Pflicht zur Umwandlung besteht jedoch nicht. Anleger können das Papier bis zur Fälligkeit halten.

Zwei Drittel nach oben

Der Vorteil der Anlageklasse: Während der Laufzeit reagiert die Wandelanleihe auf die Entwicklung der zugrunde liegenden Aktie. Eine Faustregel besagt dabei, dass Wandelanleihen etwa zwei Drittel der Aufwärtsbewegung mitmachen. Das Risiko nach unten ist aber begrenzt, die Abwärtsbewegung der Aktie vollzieht die Wandelanleihe nämlich meist nur zu einem Drittel.

Einen Nachteil gibt es dennoch: Die Stückelung beträgt nicht selten 100 000 Euro. Auf die ein asymmetrisches Risiko aufweisenden Bonds müssen Investoren dennoch nicht verzichten. Der von der Investmentgesellschaft State Street Global Advisor aufgelegte SPDR Thomson Reuters Global Convertible Bond ETF bietet kostengünstig Zugang zu über 200 Wandelanleihen. Zu den Emittenten zählen beispielsweise der E-Autobauer Tesla, der Elektronikkonzern Sony sowie die Telekomkonzerne Telecom Italia und America Movil. Rund 50 Prozent der Mittel entfallen auf US-Unternehmen, die restlichen Gelder verteilen sich auf Emittenten aus Europa und Asien. Etwa 13 Prozent der Wandelanleihen sind dabei mit Investmentgrade beurteilt.

Im laufenden Jahr hat der Exchange Traded Fund um rund fünf Prozent zugelegt. In den vergangenen fünf Jahren erzielte er ein Plus von 31 Prozent.