Wer über Europa sinniert, denkt derzeit fast zwangsläufig an die nächste Krise. Wie schlimm wird der EU-Austritt der Briten? Wie können Frankreich und Italien ihre Staatshaushalte wieder in Ordnung bringen? Wie lange hält der Euro noch? Sollte man um europäische Aktien also lieber einen Bogen machen? Fondsmanager denken naturgemäß anders und möchten in die erfolgreichsten Unternehmen des Kontinents investieren. Makroökonomische Themen wie der Brexit oder die Eurokrise spielen da vielfach nur eine untergeordnete Rolle.
Das gilt zum Beispiel für Franz Weis, Eva Fornadi und Rebecca Kaddoum, die den im August 2009 aufgelegten Comgest Growth Europe Opportunities leiten. Die Manager der französischen Fondsboutique setzen seit über 30 Jahren auf Unternehmen, die viele Jahre lang überdurchschnittlich stark wachsen. "Quality Growth" haben die Franzosen diesen Anlagestil getauft, mit dem sie sehr erfolgreich sind und Jahr für Jahr etliche FundAwards gewinnen. Beim Comgest Growth Europe Opportunities zählen zu ihren favorisierten Einzelwerten etwa die Gesundheitskonzerne Fresenius und Lonza sowie die Technologiewerte ASML und Wirecard.
Bankaktien meiden sie dagegen, weil sie ihren Ansprüchen nicht genügen. Insgesamt halten Weis, Fornadi und Kaddoum im Comgest Growth Europe Opportunities lediglich 39 Titel, zu denen auch viele Nebenwerte zählen. Grund: Während die Manager beim Comgest Growth Europe nur in erprobte Titel investieren, kaufen sie beim Opportunities auch Titel, die ihr Wachstum noch nicht so lang unter Beweis gestellt haben. Das Kalkül hinter diesem Ansatz ist einfach: Unternehmen, die lange Zeit stark wachsen, bringen Anlegern auf lange Sicht überdurchschnittlich hohe Renditen, ohne dass die Kurse dafür besonders stark schwanken müssen. Tatsächlich schwanken die ComgestFonds meist nicht sehr stark und hielten sich in schwierigen Börsenjahren wie 2008, 2011 oder 2018 sehr gut.