Justin Winter bringt die für sein Anlagethema notwendige Expertise mit, daran gibt es keinen Zweifel. Der gebürtige Australier verfügt über einen Bachelor-Abschluss in Wasserbau der University of Queensland. Er hat darüber hinaus auch Volkswirtschaft studiert. Und er weiß, wie die Börse tickt. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Analyst bei einer australischen Investmentboutique. Im Jahr 2009 heuerte er bei der auf nachhaltige Investments fokussierten britischen Gesellschaft Impax Asset Management an. Diese wiederum managt für BNP Paribas eine Reihe von Fonds wie etwa den Parvest Aqua.

Vergangene Woche wurde Winter die Verantwortung für den 1,6-Milliarden-­Euro-Fonds übertragen. "Dass Wasser ein immer knapper werdendes Gut ist, konnte man vergangenes Jahr unter anderem in Kapstadt beobachten", sagt der frischgebackene Manager. Infolge einer lang anhaltenden Dürre standen die Behörden der südafrikanischen Stadt knapp davor, die Wasserversorgung für die drei Millionen Einwohner einzustellen.

Viel Geld fließt in neue Röhren


Das Problem Wasserversorgung droht sich als Folge des Klimawandels und der zunehmenden Weltbevölkerung dramatisch zu verschärfen. "Um rechtzeitig gegenzusteuern, sind hohe Investitionen notwendig", sagt Winter. Die Stadt New York etwa will in den kommenden fünf Jahren 2,5 Milliarden US-Dollar zur Behebung von Leitungsschäden aufwenden. Winter investiert in Unternehmen, die entlang der Wertschöpfungskette Wasser aufgestellt sind. Neben Versorgern zählen dazu auch Unternehmen, die den Ausbau der Wasserinfrastruktur betreiben oder deren Produkte einen sparsameren Umgang mit dem blauen Rohstoff ermöglichen. Auch in Unternehmen, die in der Entsalzung von Wasser tätig sind, kann Winter investieren. Bedingungen für die Aufnahme ins Portfolio sind, dass die Unternehmen mindestens 20 Prozent ihres Umsatzes mit Wasser erzielen. Zudem müssen sie sogenannten ESG-Kriterien genügen und dürfen unter anderem keine alkoholischen Getränke herstellen oder vertreiben.

Den Vorgaben des Fonds entsprechen weltweit rund 300 Unternehmen. Aus diesen filtert das Fondsmanagement rund 40 bis 60 Unternehmen, die meist lange gehalten werden. Fast 50 Prozent der Mittel sind derzeit in den USA angelegt. Chancen sieht das Management unter anderem bei American Water Works. "Das Unternehmen gewinnt im Zuge der Privatisierung der Wasserversorgung in vielen Gemeinden kontinuierlich neue Kunden", begründet der Manager sein Engagement. Auf Sicht von einem Jahr legte der Aktienkurs um 28 Prozent zu.

Auch bei Ecolab ist der Fonds eingestiegen. Das US-Unternehmen hilft anderen Unternehmen weniger frisches Wasser zu verbrauchen beziehungsweise den Rohstoff zu recyceln und so die Betriebskosten zu senken. Bei der Zusammenstellung des Portfolios achtet Winter darauf, dass defensive und wachstumsstarke Titel je zur Hälfte vertreten sind. Das soll den Parvest Aqua gegen Korrekturen absichern, an Aufschwungphasen aber partizipieren lassen. Auf Sicht von drei Jahren legte der Fonds um knapp 34 Prozent, in den vergangenen drei Monaten um rund 19 Prozent zu.