XS steht für kleine Konfektionsgrößen. Dank Union Investment hat die Abkürzung auch Eingang in die Investmentwelt gefunden. Der UniDeutschland XS investiert in deutsche Aktien mit geringer oder mittlerer Marktkapitalisierung. Bei Anlegern kommt der Small- und Mid-Cap-Fonds gut an. Seit Auflegung im November 2006 vermehrte sich ihr eingesetztes Kapital im Schnitt um 12,7 Prozent.In fünf Jahren schaffte der Fonds insgesamt 137 Prozent. Einhergehend mit der starken Wertentwicklung stieg auch das Fondsvolumen. Inzwischen ist der UniDeutschland XS über eine Milliarde Euro schwer.

Die Mittel weiterhin gewinnbringend zu investieren, ist Aufgabe von Manager Michael Muders. Die Summe, die ihm die Anleger anvertraut haben, macht den Job um so fordernder. Denn aus dem Anlage-universum deutsche Nebenwerte pickt Muders gerade mal 30 bis 35 Titel heraus. Der Anteil in einem Unternehmen kann so bis zu fünf Prozent betragen. "Wir verstehen uns allerdings nicht als Anlegeraktivisten und mischen uns daher nicht in die Geschäftspolitik ein", sagt Muders.

Das hohe Engagement sowie die geringe Liquidität eines Small-Cap-Unternehmens können jedoch die Kurse beeinflussen. "Um die Auswirkungen möglichst gering zu halten, nutzen wir mehrere Möglichkeiten - wie den Einsatz von Derivaten - oder verkaufen größere Pakete außerhalb des Marktes." Vor allem aber reduziert Muders die Risiken durch seine akribische Datenanalyse. Anhand des Zahlenwerks und des Geschäftsmodells will er erkennen, ob der wahre Wert eines Unternehmens dem aktuellen Marktpreis entspricht oder ob der Titel unterbewertet ist.

Muders steigt aber nur dann ein, wenn er enormes Kurspotenzial erkennt. In der Vergangenheit hat sich die Erwartung vor allem bei Turnaround-Kandidaten meist erfüllt. Eine ganze Reihe von Unternehmen, die nach einer Krise die positive Wende schafften, legte nach Kauf um bis 200 Prozent zu. Trotz des relativ langen Börsenaufschwungs findet Muders weiterhin unterbewertete Aktien. "Jede Marktphase bietet Chancen", sagt der Fondsmanager.

Defensive Ausrichtung



Parallel zur Unternehmensanalyse verfolgt und beurteilt Muders auch makro-ökonomische Entwicklungen, um Chancen und Risiken für das Portfolio erkennen zu können. Die aktuelle Top-down-Analyse mahnt ihn zur Vorsicht, Muders hat den Fonds deutlich defensiver aufgestellt als noch vor ein paar Monaten: "Wir haben die Cashquote hochgefahren, und wir investieren vermehrt in Unternehmen, die von einer Eskalation im aktuellen Handelsstreit gar nicht oder nur wenig betroffen wären." So finden sich laut Factsheet im Portfolio unter anderem Patrizia Immobilien und die beiden auf Europa fokussierten Lieferdienste Delivery Hero und Hellofresh. Neben dem sich abzeichnenden Handelskrieg macht Muders weitere Börsengefahren aus, etwa die politischen Entwicklungen in Italien. Bis zum Herbst werden seiner Meinung nach die Schwankungen an den Märkten deutlich zunehmen. Erst dann rechnet er wieder mit einer Erholung.