Für jeden Anlass und jeden Geschmack gibt es das passende Outfit. Einige bevorzugen sportliche Kleidung, andere mögen es lieber chic. Manchmal ist auch ein formeller Stil gefragt.

Auch die Bedürfnisse von Anlegern unterscheiden sich. Einige streben nach hohen Renditen und sind bereit, dafür gewisse Risiken einzugehen. Andere wollen in ihrem Depot eine gesunde Mischung aus chancenreichen und sicheren Investments. Und für manche hat Stabilität die höchste Priorität.

Dieser Vielfalt trägt €uro am Sonntag seit vielen Jahren mit den Fonds-Musterdepots Rechnung. Die drei Portfolios, die Sie in der aktuellen Ausgabe (05-2019) auf den Seiten 56 und 57 finden, feiern in wenigen Wochen ihren 15. Geburtstag. Am 1. März 2004 gingen sie an den Start.

Seitdem hat sich viel getan - an den Finanzmärkten, in Wirtschaft und Politik, hierzulande und in aller Welt. Die Fonds-Musterdepots haben diesen Wandel begleitet. Wann immer es nötig war, hat die Redaktion die Zusammensetzung angepasst, schwache Fonds ersetzt, aussichtsreiche eingewechselt. Im Regelfall werden die Portfolios am Jahresanfang ausgetauscht, doch in Stein gemeißelt ist dieses Datum nicht. Auch unterjährig gab es Produktwechsel, wenn die Entwicklung der Märkte und die Leistungen der Fonds dies nötig gemacht haben.

Woche für Woche veröffentlicht €uro am Sonntag drei Fonds-Musterdepots mit Daten zu Kursen und Wertentwicklung: eines mit offensiver Ausrichtung, eines mit defensiver und eines, das eine Balance zwischen Chancen und Risiken findet. Sie richten sich an verschiedene Anlegertypen und sollen risikobereiten, vorsichtigen und gemäßigten Investoren als Anregung dienen.

Facettenreiche Mischung

Jedes Depot besteht aus zwölf Fonds. Oberste Prämisse der Redaktion bei der Zusammenstellung der Depots ist es, eine breite Streuung sicherzustellen. Jedes Musterportfolio soll als Ganzes einen weiten Querschnitt bieten und Chancen aus verschiedenen Anlagesegmenten zusammenführen.

Das heißt jedoch nicht, dass zwingend alle Anlageklassen oder -regionen vertreten sein müssen. Aussichtsreiche Spezialthemen werden genauso verfolgt wie die Absicht, bestimmte Anlagesegmente abzudecken. Wichtig ist jedoch stets, dass sich die zwölf Fonds eines Depots nicht oder nur wenig überschneiden. Möglichst vielfältig sollen die Produkte sein, jedes soll dem jeweiligen Musterportfolio eine neue Facette hinzufügen.

Die drei Musterdepots verfolgen einen unterschiedlichen Investmentstil. Strikte Parameter, etwa Kennziffern zur Renditeerwartung oder zur Volatilität, werden aber nicht angewendet. Dafür ist das Zusammenspiel der teils sehr unterschiedlichen Fonds zu komplex und zu schwer vorhersagbar. Fest steht aber: Jeder Fonds für sich genommen hat in seiner Vergleichsgruppe in den vergangenen Jahren überzeugt - sei es durch hohe Rendite, geringe Schwankungen oder im Idealfall einem Mix aus beidem.

Mit welchem Depot sich ein Anleger am wohlsten fühlt, hängt von der eigenen Einschätzung als offensiver, ausgewogener oder defensiver Investor ab. Weiteres entscheidendes Kriterium ist die Anlagedauer. Wie bei stark schwankenden Investments generell sinnvoll, sollten Anleger im offensiven Musterdepot viel Geduld mitbringen und einen zeitlichen Horizont von mindestens sieben bis zehn Jahren haben. Nur so ist gewährleistet, dass einzelne schwache Jahre, die sich auch bei den besten Fonds nicht vermeiden lassen, wieder ausgeglichen werden und die Strategien der Manager ihre Wirkung entfalten können. Für das ausgewogene Depot empfiehlt sich eine minimale Anlagedauer von fünf Jahren, für das defensive sollten es drei Jahre sein.

Auf Seite 2: Beständige Renditebringer





Beständige Renditebringer

In ihrer langen Geschichte haben die Musterdepots so einige Fonds kommen und gehen sehen. Von den insgesamt 36 Fonds der ersten Stunde sind nur noch zwei in den Depots enthalten. Im offensiven findet sich der Barings Korea Trust, der in südkoreanische Aktien investiert. Dieses Anlagethema erscheint der Redaktion auch 15 Jahre nach der Aufnahme in das Musterdepot noch als aussichtsreich. Koreanische Aktien sind traditionell günstig bewertet - sollte es zu einer Beruhigung der Spannungen mit Nordkorea kommen, steckt hier viel Potenzial. Außerdem zeigt sich eine positive Entwicklung bei den Chaebols, ineinander verwickelten Industriekonglomeraten, die Koreas Wirtschaft prägen. Sie sind im Lauf der Zeit transparenter geworden und agieren zunehmend im Interesse von Aktionären.

Im ausgewogenen Depot ist der Threadneedle European High Yield Bond seit den Anfangstagen dabei. Er hat sich stets als verlässliches Produkt für europäische Hochzinsanleihen erwiesen. Seit März 2004 lieferte er eine durchschnittliche Rendite von etwas mehr als sechs Prozent pro Jahr.

Sehr lange und erfolgreich dabei sind auch der ESPA Stock Biotec, der Alger American Asset Growth und der M & G Global Convertibles. Die drei Portfolios bereichern die Musterdepots seit mehr als elf Jahren.

Vor wenigen Tagen ist es noch einmal einfacher geworden, in die Depots zu investieren. Seit Mitte Januar können Anleger diese bequem im Internet über den €uro-Fondsshop kaufen (www.euro-fondsshop.de). Mit wenigen Klicks landen alle zwölf Fonds eines der drei Musterportfolios im eigenen Wertpapierdepot. Einmalzahlungen sind genauso möglich wie regelmäßige Investments via Sparplan. Ausgabeaufschläge werden nicht erhoben.

Zugleich sind die drei Fonds-Musterdepots ein gutes Stück liquider geworden. Zuvor waren einige Produkte enthalten, die nur mit vollem Ausgabeaufschlag erworben werden konnten. Mit dieser Zugangsbeschränkung wollen Anbieter die Zuflüsse begrenzen, um zu vermeiden, dass zu viel Kapital ihre ­Anlagestrategien verwässert. Fonds mit einem solchen Softclose wurden bei der Neuausrichtung der Depots zum Jahresanfang ausgewechselt. Außerdem wurden Portfolios ausgetauscht, die nicht täglich handelbar waren.

Drei der neuen Fonds stellt die Redaktion in der Investor-Info auf der kommenden Seite vor. Mit ihnen und den 33 anderen empfehlenswerten Portfolios sollten sich Anleger weiterhin stets passend für ihren Auftritt in der Börsenwelt einkleiden können.

Euro-Fondsshop:
So funktioniert’s
Seit Mitte Januar können Anleger die Fonds-Musterdepots von €uro am Sonntag als Ganzes im Internet kaufen. Nach einer Anmeldung unter www.euro-fondsshop.de haben sie die Auswahl aus sechs Modellportfolios, drei davon entsprechen den Musterdepots (€uro Fonds-Muster­depot). Zudem sind alle Fonds verfügbar, die in Deutschland vertrieben werden und täglich handelbar sind. Beim Kauf werden Serviceentgelt und Depotgebühren, aber keine Ausgabeaufschläge fällig.

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Offensiv, Ausgewogen, Defensiv


Offensiv

Anleger, die sportlich unterwegs sind, finden im offensiven Musterdepot rendite­starke Produkte. Mehrere Fonds wetten auf die Aktienmärkte ­einzelner Länder (Korea, Österreich, China, Japan und Indien) oder spezieller Regionen (Naher Osten). Als besondere Branchen stehen Biotechnologie (ESPA Stock Biotec) und eine Mischung aus Zukunftsthemen wie Umwelt, Industrie 4.0, Nanotechnologie und E-Society (DPAM Invest B Equities NewGems) im Fokus. Ein Rohstofffonds und drei Absolute-Return-Fonds mit Spezialstrategien komplettieren das Depot. Letztere arbeiten ausschließlich mit Aktien ­(Janus Henderson Pan European Alpha) oder mit einem Mix verschiedener Anlage­klassen (SEB Asset Selection Opportunistic, H2O Moderato).



Ausgewogen

Eine gute Balance zwischen Offensive und Defensive bietet das aus­gewogene Depot. Wetten auf einzelne Länder oder Branchen werden ­gemieden, die enthaltenen Fonds sind allesamt sehr breit aufgestellt. Schwellenländer werden sowohl auf der Aktien- als auch auf der Anleiheseite angemessen berücksichtigt (insgesamt drei Portfolios). Über die Produkte von MainFirst, Threadneedle und Franklin kommen festver­zinsliche Wertpapiere ins Musterdepot. Gleichwohl ist der Großteil des Vermögens am Aktienmarkt investiert. Fonds wie der Loys Global ­System und der Comgest Growth World sind aber eher auf Stabilität ­ausgerichtet als auf den schnellen Gewinn.



Defensiv

Im defensiven Musterdepot stehen die Zeichen auf Stabilität. Investitionen in festverzinsliche Wertpapiere überwiegen: Fünf Fonds setzen auf ­Anleihen. Die eingesetzten Aktienfonds schreiben das Thema Sicherheit groß. Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen nutzt Stimmungsindikatoren, um seine Investitionsquote bei Bedarf zu reduzieren. Der Hellerich Sachwertaktien kauft Unternehmen, deren Einnahmen von konjunkturellen Schwankungen weitgehend unabhängig sind. Und im Robeco Emerging Conservative Equities landen nur die solidesten und schwankungsärmsten Aktien aus Schwellenländern. Zwei Mischfonds und zwei Absolute-Return-Produkte vervollständigen das defensive Depot.



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Investor-Info

Stewart Indian Subcontinent
Offensive Bereicherung

Indiens Wirtschaft und Börsenwelt haben ein riesiges Potenzial. Das will sich der Stewart Indian Subcontinent zunutze machen, der seit Januar neu im offensiven Musterdepot zu finden ist. Der von Sashi Reddy und David Gait gelenkte Fonds gehört zu den risikoärmsten Portfolios für den Subkontinent und überzeugt gleichzeitig mit einer ansprechenden Rendite. Außer in indische Aktien investiert das Manager-Duo in Sri Lanka und Bangla­desch. Auch pakistanische Titel können bei Bedarf beigemischt werden.

Comgest Growth World
Ausgewogene Ergänzung

Die Gesellschaft Comgest ist auf der Suche nach Unternehmen, bei denen sich ein verlässliches Gewinnwachstum prognostizieren lässt. Solche Musterschüler findet Fonds­managerin Celine Piquemal-Prade zurzeit vor allem im Sektor nichtzyklische Konsumgüter. Sie hat die Branche im Portfolio des globalen Aktienfonds Comgest Growth World aktuell mehr als dreimal so hoch gewichtet wie im Vergleichsindex MSCI World. Mit nur 31 Positionen ist der Fonds relativ konzentriert.

H2O Adagio
Stärkung der Defensive

Der H2O Adagio will keine großen Sprünge machen. Er hat sich zum Ziel gesetzt, jedes Jahr einen Prozentpunkt besser abzuschneiden als der Geldmarkt. Das ist bisher mühelos geglückt: 3,9 Prozent im Mittel gab es in den vergangenen fünf Jahren. Der Absolute-Return-Fonds nutzt volkswirtschaftliche Analysen, um bei Anleihen und Währungen auf steigende oder fallende Kurse zu setzen. Das sorgt für Erträge, die von der Entwicklung der breiten Märkte relativ unabhängig sind.

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