Die Wirtschaftsstimmung in den 19 Staaten der Eurozone und in den weiteren Mitgliedsländern der EU ist so tief im Keller wie noch nie. Der von der EU-Kommission monatlich veröffentlichte Economic-Sentiment-Indikator (ESI) ist im April von 94,2 auf nur noch 67,0 Punkte regelrecht abgestürzt. Einen derart starken Rückgang des Vertrauens in der Industrie, im Dienstleistungssektor, im Baugewerbe, bei den Verbrauchern und im Einzelhandel hat es seit Beginn der Erhebung nicht gegeben. Sollten die Staats- und Regierungschefs sich nicht zügig auf einen gemeinsamen Plan zur Abschwächung der Krise einigen, drohe das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone um 15 Prozent zu schrumpfen, warnt die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde.

Der Index hinkt hinterher

Trotz der anhaltend düsteren Aussichten: Der MSCI Europe hat sich von seinem Tief Mitte März deutlich erholt. Seit Jahresanfang weist das Börsenbarometer jedoch immer noch einen Verlust von 17 Prozent auf. Im Vergleich dazu hat sich der Echiquier Major SRI Growth Europe wesentlich besser geschlagen. Der von der französischen Gesellschaft La Financière de l’Echiquier aufgelegte Fonds verlor nur etwas über acht Prozent. Auch in guten Börsenzeiten zeigt er seine Qualitäten. Im vergangenen Jahr schaffte der 621 Millionen Euro schwere Fonds ein Plus von 40 Prozent und schnitt damit 14 Prozentpunkte besser als der Index ab. Auf Sicht von zehn Jahren vermehrte der Fonds den Einsatz der Anleger um 102 Prozent, der Vergleichsindex bringt es dagegen nur auf 71 Prozent.

Ein Grund für die kontinuierliche Outperformance ist die strukturell nachhaltige Ausrichtung des Fonds. "Wir wissen, dass die Unternehmen mit dem besten ESG-Profil (Environmental, Social, Governance) diejenigen mit schlechteren ESG-Profil übertreffen", sagt Co-Fondsmanager Matthieu Détroyat. In der Konsequenz hält der Fonds nur einen geringen Anteil an Finanz- oder Ölwerten. Aktien aus den beiden Segmenten haben in Folge des globalen Lockdowns massiv verloren.

Auf der anderen Seite hat das Management Sektoren übergewichtet, die sich bislang sehr gut entwickeln, wie etwa das Gesundheitswesen. Die Branche ist aktuell mit rund 21 Prozent der Mittel gewichtet. Zu den aussichtsreichsten Titeln aus dem Bereich Healthcare zählt Détroyat, der zusammen mit Adrien Bommelaer und Sonia Fasolo den Fonds steuert, etwa das britische Pharmaunternehmen AstraZeneca und die spanische Grifols.

Solider Wachstumskurs

Vor allem aber erklärt sich das gute Abschneiden mit der defensiven Ausrichtung des derzeit 33 Unternehmen umfassenden Portfolios. Das Managementteam investiert überwiegend in Wachstumsführer mit soliden Bilanzen. Dazu zählen etwa der Kosmetikhersteller L’Oréal oder der Lebensmittelkonzern Nestlé. Nach Meinung Détroyats seien diese Large-Cap-Unternehmen gut gerüstet, die Corona-Krise zu überstehen. Auf Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung entfallen rund 95 Prozent der Mittel. Der Anteil von Mid-Cap-Unternehmen beträgt dagegen nur zwei Prozent. Ein weiteres Plus des Fonds gegenüber dem Index: Die vom Management ausgewählten Firmen - wie beispielsweise der spanische Telekommunikationsdienstleister Cellnex - investieren in Wachstum, ohne sich dabei massiv zu verschulden.

In den kommenden Wochen rechnet Détroyat weiterhin mit einer Vielzahl schlechter Nachrichten, die an den Märkten erneut Turbulenzen auslösen können. Für Investoren mit einem Anlagehorizont von zwei bis drei Jahren sei aktuell jedoch ein guter Zeitpunkt zum Einstieg gekommen. Eine ganze Reihe von Aktien sei mittlerweile attraktiv bewertet. Ein günstiges Kaufniveau attestierte der Fonds zuletzt etwa dem britischen Catering-Anbieter Compass.