Das Credit Suisse Research Institute hat in Zusammenarbeit mit Professoren der London Business School gerade das Global Investment Returns Yearbook veröffentlicht. Untersucht wurden darin von den Autoren Elroy Dimson, Paul Marsh und Mike Staunton langfristige Renditedaten seit dem Jahr 1900 und die Risikoprämien für 23 Aktien- und Anleihenmärkte. Erstmals wurde in der regelmäßig erscheinenden Analyse ein Kapitel auch Frontier- und Schwellenmärkten gewidmet. Demnach haben sich seit 1900 die Schwellenmärkte zwar schwächer als die Industrieländer entwickelt. Doch diese Underperformance geht laut den Autoren auf die 1940er- Jahre zurück. Der größte Anteil entfiel auf Japan, wo die Kurse auf US-Dollar-Basis um 98 Prozent sanken.

In China wurde die Börse 1949 gar komplett geschlossen. Erst 1990 wurde die Börse in Shanghai wieder eröffnet. Damals waren acht Titel gelistet. Heute ist sie die viertgrößte der Welt. Seit 1950 hätten die Schwellenländer die Industrieländer um knapp über ein Prozent pro Jahr übertroffen. Pro Jahr legten die Schwellenländer um 11,7 Prozent zu. In den Industrieländern waren es hingegen nur 10,5 Prozent. Das ist aber nur ein Grund, dort zu investieren. Wenn man folgende Zahlen näher betrachtet, dürfte die Bedeutung von Schwellenländeraktien deutlich zunehmen. Denn Schwellenländer und Frontier-Märkte stehen zusammen für 55 Prozent des globalen BIP, bereinigt um die Kaufkraftparität (PPP), was etwa 40 Prozent des globalen BIP zu Marktwechselkursen ausmacht. Die heutigen Schwellenländer haben in den vergangenen 40 Jahren ihren Anteil am globalen BIP (PPP) von einem Viertel auf knapp die Hälfte fast verdoppelt. Zugleich leben dort und 68 Prozent der Weltbevölkerung. Dennoch ist ihre Gesamtgewichtung in den globalen Aktienindizes mit rund zwölf Prozent immer noch bemerkenswert gering. Die restlichen 88 Prozent entfallen fast vollständig auf die Industrieländer. Und obwohl laut der Studie der Anteil der Schwellenländer- plus Frontier- Märkte von zwei Prozent im Jahr 1980 auf zwölf Prozent gestiegen ist, war in den vergangenen elf Jahren kein Anstieg festzustellen. Im Jahr 2007 betrug ihr Gesamtanteil 12,4 Prozent, heute dagegen 12,2 Prozent. Woran das liegt, dem sind die Studienmacher auch auf den Grund gegangen. Die geringe Gewichtung angesichts der großen wirtschaftlichen Stärke liegt in erster Linie an den Liquiditäts- oder Streubesitzanforderungen der Indexanbieter. Wenn es keine Ausschlüsse, Beschränkungen oder Einschränkungen gäbe, wäre der Anteil der Schwellenländer in den maßgeblichen globalen Indizes etwa doppelt so hoch. Die Autoren gehen davon aus, dass aufgrund des Niedrigzinsumfeldes in Zukunft die globalen Renditen insgesamt geringer ausfallen. In den letzten 119 Jahren brachten Aktien 4,2 Prozentpunkte mehr ein als der Geldmarkt. In Zukunft rechnen sie nur noch mit 3,5 Prozentpunkten. jk