KIopapier wird in manchem Drogerie- und Supermarkt schon wieder nur in "haushaltsüblichen Mengen" abgegeben. Das kann das Hamstergemüt der Kunden schon mal nervös machen, wenn der nächste Lockdown, ob light oder nicht, kurz bevorsteht. Was einem in dieser Situation zusätzlich den Schweiß auf die Stirn treiben kann, ist die kurze Mitteilung im E-Mail-Postfach von Zooplus oder Fressnapf: "Ihre Bestellung wird etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen als gewohnt."

Schon immer gilt das Haustier als der Deutschen liebstes Kind. Doch in der Pandemie hat sich der Trend zu Hund und Katz, Meerschweinchen oder Papagei noch einmal kräftig verstärkt. Tierheime waren zeitweise wie geplündert, für einen Hundewelpen einer bestimmten Rasse musste man in den vergangenen Wochen mitunter viele Hundert Kilometer weit fahren.

Langfristiges Wachstum

Doch all das beschleunigt nur eine Entwicklung, die Fondsstrategen von Allianz Global Investors schon seit einigen Jahren und beinahe weltweit beobachten: Die Haustierpopulation wächst schneller als die Weltbevölkerung. Immer mehr Menschen legen sich tierische Mitbewohner zu, quer durch alle Altersklassen. Und an der Versorgung von Fiffi oder Mauzi wird nicht gespart, ob es nun Futter, Ausstattung oder die medizinische Versorgung betrifft.

Als Allianz Global Investors Anfang 2019 den Pet and Animal Wellbeing Fonds auf den Markt brachte, wurde die Gesellschaft von vielen belächelt. So eine spezielle, eng gefasste Anlagenische, das schien vielen Branchenexperten zum Scheitern verurteilt. Doch bisher schlägt sich der Fonds mit rund 30 Prozent Plus allein seit Jahresan- fang hervorragend. Und auch wenn die Corona-Sonderkonjunktur irgendwann verblasst, erscheint ein dauerhaftes Wachstum in dem Sektor realistisch. Der globale Markt für Haustiere hat aktuell ein Volumen von 169 Milliarden Euro. Bis 2025 prognostizieren Marktforscher ein Wachstum von rund fünf Prozent pro Jahr.

Beitrag zur Diversifikation

Zudem ist das Haustier-Portfolio nur das jüngste Beispiel für sehr spitz gefasste thematische Investmentstrategien. Fonds wie beispielsweise der Pictet Timber, der auf die Holzindustrie setzt, oder der Bonafide Global Fish Fund, der sich auf nachhaltige Fischerei und Aquakultur konzentriert, beweisen schon länger, dass ein spezifisch sehr begrenzter Themenfonds nicht zwingend zum Rohrkrepierer wird.

Anleger investieren hier zwar in der Tat in ein sehr begrenztes Marktsegment, in dem die Geschäfte durchaus auch einmal längere Zeit schlecht laufen können. Allerdings sind diese Fonds natürlich nicht dafür gedacht, das ganze Vermögen darauf zu setzen. Als Depotbeimischung können sie jedoch ihre Vorteile ausspielen: Die enthaltenen Titel sind nämlich eher selten in anderen Portfolios vertreten. Auf diese Weise lässt sich ein Depot sogar stärker diversifizieren. Im Idealfall, wenn es bei den exotischen thematischen Investments besonders gut läuft, liefern sie einen Performance-Turbo.

Der Pictet Timber legt entlang der gesamten Holz-Wertschöpfungskette an, die von Forstwirtschaftskonzernen über die verarbeitende Industrie bis hin zu Papier- und Kartonherstellern oder Baukonzernen reicht. Gerade in Nordamerika spielt die Holzbauweise eine wichtige Rolle, die Branche erhielt im dritten Quartal durch einen Anstieg der Wohnbaubeginne einen kräftigen Schub: Die Baubeginne stiegen von 1,265 Millionen auf 1,416 Millionen Einheiten, während die Baugenehmigungen von 1,258 Millionen auf 1,476 Millionen kletterten. Das Stimmungsbarometer bei Bauunternehmen schoss von 58 auf 83 in die Höhe. Dank des starken Immobilienmarkts stieg der Holzpreis auf Rekordhöhe. Pappe und Papier liefen im gleichen Zeitraum dagegen weniger gut.

In den vergangenen Jahren fiel die Bilanz des Pictet Timber gemischt aus: 2019 und 2017 glänzte das Portfolio mit einem Plus von jeweils über 20 Prozent. 2018 verzeichnete er allerdings auch ein Minus in der gleichen Größenordnung, jeweils bezogen auf die Wertentwicklung in US-Dollar. Mit dem iShares Timber & Forestry (ISIN: IE 00B 27Y CF7 4) existiert eine ETF-Alternative, die auf Fünf-Jahres-Sicht besser, bei der Ein- und Drei-Jahres-Performance jedoch schlechter abschnitt. Die Kosten des ETFs liegen mit 0,65 Prozent pro Jahr aber deutlich unter den 2,03 Prozent für den aktiv gemanagten Fonds.

Wachsende Bedeutung

Beim Bonafide Global Fish Fund markiert der Corona-Crash eine deutliche Zäsur: Einen derart starken Einbruch hatte es in der achtjährigen Fondshistorie vorher nie gegeben. Bis jetzt hat sich das Portfolio noch nicht vollständig davon erholt. Das könnte für Anleger ein guter Einstiegszeitpunkt sein.

Das Thema nachhaltiger Fischfang und Aquakultur ist im Hinblick auf die Nahrungsmittelsicherung für eine wachsende Weltbevölkerung und un- ter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten von großer Bedeutung. Überfischung und Ausbeutung von Arbeitskräften müssen eingedämmt werden, die Umweltbilanz von Fischfarmen lässt überwiegend zu wünschen übrig. Gleichzeitig ist Fisch eine Alternative zum CO2-intensiven Fleischkonsum. Insgesamt bieten sich in diesem Marktsegment also viele Ansatzpunkte für Verbesserungen und langfristiges Wachstum. Ein weiteres Thema, das sich also trotz "Exotenstatus" für Anleger lohnen sollte.