Investoren, die sich diversifiziert in den Schwellenländern engagieren, haben in diesem Jahr ihr Kapital vermehrt. Trotz nachlassender Konjunktur in einer Reihe von Staaten erzielte der Index MSCI Emerging Markets bislang einen Zuwachs von vier Prozent. Besser schnitt der Flossbach von Storch - Global Emerging Markets Equities ab. Der Fonds legte um 17 Prozent zu.

"Wir haben schon lange vor Corona Unternehmen ins Portfolio aufgenommen, die von dem mit der Pandemie einhergehenden Digitalisierungsschub profitieren", erklärt Michael Altintzoglou. Aktien aus dem Bereich Informationstechnologie hat der Manager aktuell mit 21 Prozent gewichtet. Um Rohstoffwerte macht er hingegen einen großen Bogen. Die Unternehmen seien zu sehr vom Weltmarkt abhängig und könnten kaum aus eigener Kraft wachsen.

Super-Apps hoch im Kurs

Altintzoglou hat damit klug und konsequent auf Veränderungen in den Schwellenländern reagiert. In den vergangenen Jahren hatten sich neben dem Rohstoffreichtum der Schwellenländer vor allem Kursfantasien am Nachholbedarf der Verbraucher entzündet. Inzwischen ist das Einkommensniveau deutlich gestiegen, der Bedarf an Basiskonsumgütern weitgehend gesättigt. "Die Mittelschicht entwickelt nun neue Bedürfnisse, die durch innovative Geschäftsmodelle gestillt werden", sagt der Fondsmanager. So erfreuten sich insbesondere in China Super-Apps zunehmender Beliebtheit. Über diese Applikationen lässt sich eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen ordern. Trotz der hohen Bewertungen der Entwickler wie Tencent, Alibaba oder Meituan hält Altintzoglou an ihnen fest: "Die Unternehmen bekommen den gesamten Datenverlauf auf ihre Plattformen und sparen sich die Kosten für die Kundenakquise. Die langfristigen Perspektiven sind unseres Erachtens nach wie vor gut."

Auch in Lateinamerika wächst die Tendenz, digitale Geschäftsmodelle zu nutzen. Zu den großen Playern zählt das E-Commerce-Unternehmen Mercadolibre. Zudem bietet das in Argentinien ansässige Unternehmen mit Mercado Pago Finanzdienstleistungen via Internet an.

Im Portfolio finden sich auch Titel aus den Industriestaaten, die einen großen Teil ihrer Umsätze in den Schwellenländern erzielen. So produziert beispielsweise das niederländische Unternehmen ASML Komponenten für Chiphersteller wie Taiwan Semiconductor und Samsung. Auch Artikel des Luxusgüterherstellers LVMH kommen bei Käufern aus den Emerging Markets gut an. Für die kommenden Jahre ist Altintzoglou optimistisch. "Innovation, dynamische Bevölkerungsentwicklung und eine hohe Wachstumsdynamik wird man weiterhin vor allem in den Schwellenländern finden."