Die Jagd nach Gold und Rekorden beginnt am 24. Juli und endet am 9. August 2020. Zum zweiten Mal nach 1964 finden in Tokio die Olympischen Sommerspiele und kurz danach die Paralympischen Spiele statt. Etwa 40 Millionen Besucher und 11 000 Athleten werden in Japans Hauptstadt erwartet. Ministerpräsident Shinzo Abe, seit Dezember 2012 im Amt und damit dienst­ältester Premier des Landes, misst dem kommenden Sportevent hohe Bedeutung bei. Die Spiele 1964 hätten die Rückkehr Japans auf die Weltbühne symbolisiert und eine Phase starken wirtschaftlichen Wachstums eingeleitet. Auch die Spiele 2020 versteht er als ökonomischen Wendepunkt. Die Stagnation werde zu Ende gehen, Japan trete in ein neues Zeitalter ein, ist Abe überzeugt.

In seiner bisherigen Amtszeit hat der Regierungschef viel versucht, um die nur moderat wachsende Wirtschaft anzukurbeln, etwa durch fiskalpolitische Maßnahmen und Strukturreformen. Um dem Mangel an Arbeitskräften infolge ­einer schrumpfenden Bevölkerungszahl zu begegnen, dürfen mittlerweile vermehrt Ausländer in Japan berufstätig werden. Auch die Einreisebedingungen wurden erleichtert, um den Tourismus zu fördern.

Unterstützt wurde der Premier von der Notenbank. Die Bank of Japan senkte die Zinsen, kaufte Anleihen und stützte mit Käufen von Exchange Traded Funds den Aktienmarkt. Sollte die Inflation dennoch nicht wie erhofft auf zwei Prozent steigen, erwägt Notenbankchef Haruhiko Kuroda, die Geldpolitik weiter zu lockern.

Neuer Stimulus


Mit dem bisher Erreichten kann Abe nicht zufrieden sein. Im dritten Quartal wuchs die Wirtschaft gerade mal um 0,2 Prozent. Neben einer nachlassenden Weltkonjunktur infolge der Handelskonflikte wirkte sich auch die von Abe beschlossene Erhöhung der Mehrwertsteuer von acht auf zehn Prozent dämpfend auf Konsum und Wachstum aus.

Obwohl das Land bereits hoch verschuldet ist, legte die Regierung Anfang Dezember ein Konjunkturprogramm in Höhe von umgerechnet 110 Milliarden Euro auf. Ergänzt werden die Stimulierungsmaßnahmen durch private Investitionen. Insgesamt beläuft sich das Programm auf 220 Milliarden Euro. Dadurch soll das Bruttoinlandsprodukt bis zum Jahr 2022 um 1,4 Prozent steigen. Die Sommerspiele, eine anhaltend lockere Geldpolitik der Notenbank und konjunkturelle Stimulierungen sind auch für die Börse in Tokio ein guter Mix. Mit dem iShares MSCI Japan ETF können Anleger an Kursgewinnen partizipieren. Der Exchange Traded Fund bildet die Wertentwicklung des MSCI Japan nach. Der Index umfasst 324 Titel, die laut Fact­sheet im Schnitt ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14,5 Prozent aufweisen. Im Vergleich dazu sind die im MSCI USA gelisteten Werte mit einem durchschnittlichen KGV von 23,5 deutlich teurer.

Im Index finden sich Weltmarktführer wie der Autobauer Toyota, der Elektronikkonzern Sony, der Gesundheitskonzern Takeda Pharmaceuticals sowie der Roboterhersteller Fanuc. In den vergangenen zwölf Monaten legte der iShares MSCI ­Japan ETF um 16 Prozent zu.