Der Trend zur Digitalisierung verändert fast alle Lebens­bereiche. Immer mehr Daten werden gesammelt und über das Internet verfügbar gemacht. Abläufe werden effizienter und kostengünstiger. Auf der anderen Seite steigen auch die Anforderungen an den Datenschutz, besonders wenn es um sensible Informationen von Unternehmen oder Privatpersonen geht. Hier herrscht häufig noch großer Nachholbedarf.

Deutlich wurde das erst wieder vor wenigen Tagen. Denn wie ein Team des Bayerischen Rundfunks und des US-Recherchebüros ProPublica herausgefunden hat, sollen weltweit 16 Millionen medizinische Datensätze über Jahre öffentlich zugänglich gewesen sein. Darunter Brustkrebsscreenings, Wirbelsäulenbilder und Röntgenaufnahmen - alles personalisiert. Allein in Deutschland geht es um 13.000 Datensätze, die Tausenden Patienten zugeordnet werden können.

Zugleich nimmt die Bedrohung durch Hackerangriffe massiv zu. So sehen sich mittlerweile 85 Prozent aller mittleren und großen Unternehmen in Deutschland Cyberangriffen ausgesetzt, wie eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Deloitte und des Instituts für Demoskopie Allensbach ergab. Bei rund jeder fünften Firma haben solche Angriffe bereits spürbare - in einigen Fällen massive - Schäden verursacht.

Kaum verwunderlich, dass die Ausgaben für IT-Sicherheit weltweit stark gestiegen sind. Nach Zahlen des Researchhauses Gartner von 3,5 Milliarden Dollar im Jahr 2004 auf weit über 120 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr. Nach Expertenprognosen soll sich dieser Trend auch in den kommenden Jahren mit einem durchschnittlichen Wachstum von rund zehn Prozent fortsetzen.

Von der Dynamik des Markts ist auch Patrick Kolb, Fondsmanager des Credit Suisse Security Equity Fund, überzeugt. Kolb verweist zudem auf einen weiteren Treiber: die im vergangenen Jahr in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung der EU. "Sie stellt eine Art Paradigmenwechsel dar", so der Portfolio­manager. Denn Unternehmen könnten nun für Datenschutzvergehen mehr denn je bestraft werden.

Als Beispiel nennt er British Airways. Bei der Fluggesellschaft waren 2018 persönliche Daten und Bankverbindungen Hunderttausender Kunden gestohlen worden. Die britische Datenschutzbehörde verhängte eine Strafzahlung von umgerechnet 205 Millionen Euro gegen die Airline. Das entspricht 1,5 Prozent des globalen Umsatzes von British Airways im vergangenen Geschäftsjahr. "Angesichts solch hoher Bußgelder bekommt der Datenschutz bei Unternehmen eine neue Dimension", so Kolb. "In diesem Kontext wird die Datensammlung nun weniger als Vermögenswert, denn vielmehr als potenzielles Haftungsrisiko wahrgenommen."

Die Aufrüstung geht weiter


Für den Credit-Suisse-Experten sind ungenügend gesicherte Daten und veraltete IT-Infrastrukturen die "Achillesferse der Digitalisierung". Um im Wettrennen mit Hackern und Datendieben die Nase vorn zu haben, müssen Unternehmen immer weiter aufrüsten. Simple Antivirenprogramme und Firewalls können schon längst nicht mehr mit der Geschwindigkeit und Anzahl der Angriffe im Netz mithalten.

Dies gilt umso mehr, als die Digitalisierung mittlerweile auf viele Bereiche überschwappt. "Mit der Entwicklung selbstfahrender Autos, Züge oder autonomer Drohnen nimmt auch hier die Datensicherheit eine Schlüsselrolle ein", sagt Kolb. "Ziel ist es unter anderem, jegliche Unterbrechung und Manipulation der Datenübertragung in den Fahrzeugen zu vermeiden." Unternehmen, die spezielle Sicherheitslösungen anbieten, zählen zu den Profiteuren.

Mit einem Fonds wie dem Credit-­Suisse-Portfolio können Anleger an diesem Trend partizipieren. Fondsmanager Kolb setzt neben IT-Sicherheit auch auf die Themen Transportsicherheit, Gesundheitsprävention, Umweltschutz und Verbrechensvorbeugung. Rein in das Thema Cyber Security investiert der ETF von L & G (siehe Investor-Info). Beide Portfolios erzielten in den vergangenen drei Jahren durchschnittliche Renditen von 14 beziehungsweise 17 Prozent pro Jahr und damit rund doppelt so viel wie der breite Aktienmarkt.

Investor-Info

Kosten durch Cybercrime
Teure Bedrohung


Durch Hackerangriffe und Internet-Krimina­lität entstehen der weltweiten Wirtschaft, die immer enger vernetzt ist, jedes Jahr hohe Kosten. Die Grafik listet die Branchen und ­Bereiche auf, die im vergangenen Jahr am häufigsten betroffen waren, und gibt die ­geschätzten Kosten in Milliarden US-Dollar durch Cybercrime-Vorfälle an.

L & G Cyber Security ETF
Fokus auf IT-Sicherheit


Dieser ETF ermöglicht eine kostengünstige Anlagemöglichkeit in Unternehmen der ­IT-Sicherheit. Er bildet die Wertentwicklung des ISE Cybersecurity Index ab und investiert weltweit in Firmen, die einen wesentlichen Teil ihrer Umsätze im Bereich der Cyber­sicherheit erzielen. Diese werden im ETF gleichgewichtet. Der Index wird vierteljährlich angepasst, die Überschneidung zum Welt­aktienindex MSCI World ist sehr gering.

Credit Suisse Security Equity
Breites Security-Investment


Der aktiv gemanagte Fonds der Credit Suisse deckt das Thema Sicherheit deutlich breiter ab. Nur rund ein Viertel des Anlagevermögens ist in Firmen der IT-Sicherheit investiert. Daneben versammelt Fondsmanager Patrick Kolb in seinem Portfolio auch Unternehmen aus den Bereichen Verbrechensvorbeugung, Gesundheitsprävention sowie Transport- und Umweltsicherheit. Damit erhält sein Fonds ein ausgewogeneres Rendite-Risiko-Profil, da viele Firmen aus diesen Bereichen stabile ­Erträge aufweisen und wenig zyklisch sind.