Die Wetterextreme rund um den Globus haben ihren Preis: Der Rückversicherer Swiss Re beziffert die wirtschaftlichen Verluste im ersten Halbjahr 2021 auf 77 Milliarden Dollar. Als Hauptursache für Dürren, Brände, Hitzewellen, Flutkatastrophen und Wirbelstürme gilt der Klimawandel. Seit der Industrialisierung hat sich die Erde bereits um 1,1 Grad erwärmt. Werden die Treibhausgasemissionen nicht umgehend gestoppt und gesenkt, wird die kritische Marke von 1,5 Grad Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter schon im Jahr 2030 erreicht werden - zehn Jahre früher als bislang prognostiziert, warnt der Weltklimarat IPPC in seinem jüngsten Bericht. Bis zum Jahr 2100 droht sogar eine Erwärmung von drei Grad. "Der Planet schwebt in Lebensgefahr", folgerte Bundesumweltministerin Svenja Schulze.

Breites Branchenspektrum

Aus der immer dringlicher werdenden Notwendigkeit, den Klimawandel in den Griff zu bekommen, resultieren Chancen für Investoren. LBBW Asset Management hat dies früh erkannt. Die Investmentgesellschaft der Landesbank Baden-Württemberg legte bereits im Jahr 2007 den LBBW Global Warming auf. Seitdem steigen die Mittelzuflüsse des Fonds kontinuierlich an. Ende 2019 betrug die Anlagesumme 130 Millionen Euro, 2020 waren es 500 Millionen Euro. Aktuell haben Anleger Fondsmanager Christoph Keidel über eine Milliarde Euro anvertraut.

Die Mittel investiert Keidel in Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen anbieten, welche der globalen Erderwärmung entgegenwirken oder deren Folgen abmildern. Das Branchenspektrum ist weit gefasst: Für ein Engagement infrage kommen Unternehmen aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Bau, Forstwirtschaft, Nahrungsmittel, Erdgas und Chemie. Das Anlageuniversum umfasst rund 3900 Unternehmen, aus dem das Management 50 bis 70 Titel auswählt. Die starken Mittelzuflüsse werden nicht zur Erweiterung des Portfolios, sondern zur Aufstockung bestehender Positionen verwendet.

Das Schweizer Unternehmen Sika beispielswei- se erfüllt die Kriterien des Fondsmanagers: Es produziert chemische Additive für CO2 verursachende Zementherstellung. Dank der Zusatzstoffe werden weniger Ressourcen zur Fertigung von Beton benötigt. Die irische Firma Trane Technologies wiederum bietet Temperaturkontroll- und Kühlsysteme an, dank derer die Kunden, so das Versprechen, ihren CO2- Fußabdruck deutlich verringern können.

Keidel investiert auch in Softwarehersteller. Microsoft entwickelt unter anderem Technologien, die zur Kühlung in Rechenzentren beitragen. Nvidia ist ein weiteres Schwergewicht im Fonds, das einen Beitrag zur Reduzierung der Erderwärmung leistet. Das US-Unternehmen entwickelt Chips, die in selbstfahrenden E-Autos eingesetzt werden.

Insgesamt sind US-Unternehmen mit rund 70 Prozent gewichtet. Der Rest steckt in europäischen, kanadischen und japanischen Unternehmen.




Ruinöser Wettbewerb

Wind- und Solarwerte findet man im Portfolio dagegen nicht. Laut dem Management herrscht in der Branche ein ruinöser Wettbewerb, der die Gewinnchancen der Unternehmen trübt. Dank der klugen Titelauswahl hat der Fonds in den vergangen fünf Jahren um 111 Prozent zugelegt. Seit Anfang Januar bringt es der mit Note 1 beurteilte Fonds auf 22 Prozent. Vieles spricht dafür, dass die Mittelzuflüsse nicht abreißen.

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