Bis Ende August hatte sich der Nikkei mit über 23 000 Punkten vollständig von den Tiefständen des Corona-Schocks im März erholt - unter kräftiger Mithilfe von Regierung und Zentralbank. Für Naoki Kamiyama, Chief Strategist bei Nikko Asset Management, geht es jetzt darum, wie Japans wirtschaftliche Erholung Gestalt annimmt und wie schnell sich die Unternehmen an das neue Umfeld anpassen. Laut Kamiyama werden ausländische Investoren die politischen Entwicklungen in Tokio womöglich etwas anders beurteilen als ihre japanischen Kollegen. "Für viele war Abe gleichbedeutend mit einer der stabilsten Regierungen der Welt. Sein Abgang wird als Risiko angesehen. Die Wachablösung könnte daher einige ausländische Investoren dazu veranlassen, ihre Engagements in Japan zu reduzieren. Die Ernennung von Yoshihide Suga zum neuen Premierminister dürfte sie aber nicht dazu veranlassen, Japan aggressiv zu verkaufen", sagt der Japaner. John Vail, globaler Chefstratege von Nikko A. M. geht davon aus, dass Suga vorsichtig agieren muss. "Aber er ist frei von den Zwängen einer Supermehrheit und verfügt über reichlich Erfahrung und Können darin, Politiker, Bürokraten, Gewerkschaften und Wirtschaftsführer zu einem gemeinsamen Ziel zusammenzubringen", sagt er. Daher dürfte er laut Vail die Abenomics durch Fortschritte bei einigen Schlüsselreformen ergänzen. "Anleger sollten keine Wunder erwarten. Aber sie sollten auf Verbesserungen in Japan durch die SugAbe-nomics vertrauen", so Vail weiter. Die Pandemie hat laut Jiro Nakano, Head of Japan Equity Fund Management von Nikko A. M., binnen weniger Monate erreicht, was die Reformbemühungen der Regierung über mehrere Jahre nicht geschafft hat. "Fujitsu zum Beispiel kündigte an, es werde seine Bürofläche bis 2022 halbieren und 60 Prozent seiner Beschäftigten erlauben, von zu Hause aus zu arbeiten. Solche Strukturreformen werden die Rentabilität der Unternehmen verbessern und neue Potenziale freisetzen", ist er überzeugt.