Ein Gemälde zu schaffen ist Kunst, sagen die einen. Es ist Handwerk, sagen die anderen. Erst wenn Kreativität und ein geschickter Umgang mit Pinsel und Palette zusammentreffen, gelingt ein Meisterwerk.

Besonders groß ist der Druck, ein gelungenes Gesamtkunstwerk zu schaffen, für Manager von Mischfonds. Diese investieren mit ihren Portfolios nicht nur in eine Anlageklasse, sondern in mehrere. Sie kombinieren Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Bargeldbestände miteinander und fügen bei Bedarf Rohstoff- und Immobilieninvestments hinzu. Das Steuern eines Mischportfolios gilt deshalb als die hohe Kunst des Fondsmanagements: Die Spielwiese ist riesig. Wer sein Portfolio gekonnt durch verschiedene Marktphasen gesteuert hat, lockt mehr und mehr Anleger an. Und ist bei anhaltendem Erfolg auf gutem Weg, Kultstatus zu erreichen.

Als hätten die Manager der Mischfonds mit ihren Entscheidungen nicht schon genug zu tun, machen Produkte, die auf passive Investments setzen, den etablierten Fondslenkern Konkurrenz. Ermöglicht wird dies durch die zunehmende Verbreitung von ETFs: Fonds, die keine eigenen Anlageentscheidungen treffen, sondern lediglich einen Index abbilden. Mit ihnen lassen sich alle wesentlichen Marktsegmente abdecken - und entsprechend lässt sich ein breit gestreutes Portfolio gestalten. Ganz so, wie die aktiven Manager dies tun.

Schon seit einigen Jahren sind Mischfonds auf der Überholspur. Rund 270 Milliarden Euro stecken laut Statistik des Fondsverbands BVI in Mischfonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind. Dass ihr Volumen so stark gestiegen ist, liegt an der anhaltenden Niedrigzinsphase und der Hausse an den Aktienmärkten. Viele Anleger haben in den vergangenen Jahren eingesehen, dass klassische Anlagen wie Sparbücher oder Festgeld kaum noch Erträge abwerfen. -Mischfonds bieten sich da als Einstiegsprodukt an. "Sie sind ein erster Schritt in den Aktienmarkt für viele, denen reine Aktienfonds zu sportlich sind", sagt Harald Braml, Analyst beim Finanzdienstleister FondsConsult. Durch die Streuung über verschiedene Klassen wird das Risiko reduziert. Im Idealfall ist der Manager sogar mehrheitlich in der lukrativsten Anlageklasse investiert.



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Riesiges Angebot



Mehr als 700 Mischfonds finden sich in der Datenbank unseres Schwestermagazins €uro. Unterteilt sind sie in drei Kategorien: offensive, ausgewogene und defensive Mischfonds. Die offensiven Fonds setzen vorwiegend auf Aktien, Anleihen spielen eine untergeordnete Rolle. Die ausgewogenen Produkte haben ihr Portfolio ungefähr 50 : 50 auf Aktien und Anleihen verteilt. Und die defensiven Mischfonds nutzen in erster Linie festverzinsliche Wertpapiere.

Zum Lager der Mischfonds kommen noch einmal gut 300 Dachfonds hinzu, die ihrerseits eine Mixtur aus Aktien- und Rentenfonds verwenden. Auch sie werden in drei Gruppen kategorisiert, je nachdem, wie hoch sie Aktien- und Rentenportfolios gewichten. Klar ist aber: Die Unterteilung in offensive, ausgewogene und defensive Fonds kann nur eine sehr grobe sein. Die Möglichkeiten der Manager sind beinahe grenzenlos. Und diese Freiheit macht es möglich, mit einem Produkt alle wichtigen Themen der Welt abzudecken.

Allerdings ist bei einer solch großen Anzahl an Angeboten klar, dass es neben guten auch mittelmäßige und schlechte Produkte gibt. "Das Angebot ist unübersichtlich geworden und viele Produkte können keinen Mehrwert stiften", sagt Said Yakhloufi, Leiter der Fondsanalyse bei der Ratingagentur Scope. BÖRSE ONLINE hat daher das riesige Mischfondsangebot durchforstet und für jede Kategorie ein aktiv gemanagtes Produkt ausgewählt, das besonders vielversprechend ist. In die engere Auswahl für die Empfehlung kamen Fonds, die auf Fünfjahressicht zu den renditestärksten ihrer Art zählen und zusätzlich auf Jahressicht eine überdurchschnittliche Performance gezeigt haben.

Daneben wurden weitere Kennzahlen zur Rendite, zur Volatilität und zum maximalen Verlust analysiert. Vorgestellt werden drei Fonds mit der €uro-Fonds-Note 1, was belegt, dass sie ein herausragendes Rendite-Risiko-Profil haben. Mit dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, dem DJE Zins & Dividende und dem Siemens Balanced sind Anleger in den vergangenen Jahren hervorragend gefahren - und die Redaktion ist überzeugt, dass dies auch künftig so bleiben wird. Ihnen stellen wir drei Mischfondskonzepte entgegen, die auf passive Investments zurückgreifen: den Arero Weltfonds, den Xtrackers Portfolio ETF und den Comstage Vermögensstrategie ETF. Auch sie bieten ein diversifiziertes Portfolio über mehrere Anlageklassen hinweg.

Bei den passiven Mischfonds ist die Auswahl deutlich geringer als bei den aktiv gelenkten: Nur rund 30 Produkte werden angeboten, die über ETFs oder ähnliche Indexnachbildungen ein diversifiziertes Portfolio zusammenbauen. Hier verengt sich die Auswahl an empfehlenswerten Fonds schnell: Viele sind noch sehr klein, und ob sie genug Geld einsammeln können, um sich dauerhaft am Markt halten zu können, ist fraglich. Andere wiederum disqualifizieren sich durch hohe Gebühren. "Viele Produkte sind erstaunlich teuer - da ist man dann doch enttäuscht", meint Yakhloufi. Denn gerade Produkte, die preiswerte ETFs einsetzen, sollten mit niedrigen Gesamtkosten glänzen.

Die Frage, ob aktive oder passive Konzepte die bessere Wahl sind, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Einige passive Mischprodukte können als Vorteil für sich verbuchen, dass sie sehr preiswert sind. Die drei vorgestellten Portfolios verlangen pro Jahr nur 0,48 bis 0,70 Prozent an Gebühren und sind damit die preiswertesten am Markt. Daneben bieten passive Multi-Asset-Produkte sehr transparente Strukturen und meist einen festen Rahmen für die Verteilung der Anlageklassen, die teils regelmäßig auf ihr Ausgangsgewicht zurückgesetzt werden.

Ein Nachteil passiver Mischfonds ist das fehlende Risikomanagement. Immerhin berücksichtigen einige passive Produkte in ihrer Strategie bestimmte Risikoparameter. Trotzdem schlägt an dieser Stelle die Stunde aktiver Manager. Sie können ihre Wertpapierbestände anpassen und vor allem kurzfristig auf Marktveränderungen reagieren.