Um die Corona-Krise zu meistern, hätten Fondsmanager auf ihr gutes Timing oder ihr gutes Stockpicking bauen können. Bei perfektem Timing hätten sie ihre Aktien Ende Februar verkauft und wären Ende März wieder eingestiegen, um Verluste zu vermeiden. Beim Morgan Stanley Europe Opportunity Fund verfolgten die Fondsmanager um Kris Heugh eine andere Strategie: Sie blieben im Corona-Crash voll investiert, sodass der Fonds zunächst abstürzte. Im Portfolio waren aber etliche Aktien, die sich im Nachhinein als Corona-Gewinner entpuppten - darunter der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen, der deutsche Kochboxen-Versender Hellofresh und der schwedische Streamingdienst Spotify. Zudem waren unter den lediglich 25 Einzeltiteln keine Corona-Verlierer wie Airbus, Lufthansa, BP oder Royal Dutch Shell.

Infolgedessen entwickelte sich der Morgan Stanley Europe Opportunity nach dem Corona-Crash beinahe spektakulär und erreichte ein neues Kurshoch. Das ist ein Grund dafür, dass €uro am Sonntag den Fonds nun auf Note 1 hochstuft. Wobei für die Bewertung stets die Rendite und das Risiko der vergangenen vier Jahre betrachtet werden. Der diesjährige Erfolg ist demnach keine Eintagsfliege, sondern die Bestätigung einer schon zuvor guten Leistung.

Von FondsNote 4 auf 3 konnte sich der ausgewogene Mischfonds Carmignac Patrimoine verbessern. Nach einer eher schwachen Phase meisterte er den Crash und die nachfolgende Erholung vorbildlich. Auf FondsNote 2 stieg der Berenberg-1590-Aktien Mittelstand.

Einige breit gestreute Europa-ETFs werden dagegen auf FondsNote 3 abgestuft. Sie notieren noch unter ihrem Stand vom Februar diesen Jahres. Dies gilt für die MSCI-Europe-ETFs von iShares und SPDR sowie den Vanguard FTSE Developed Europe ETF. Diese Indexfonds gehören dennoch weiter zu den Produkten, die für einen langfristigen Vermögensaufbau geeignet sind.

Bestnote und Enttäuschung

Für einige Faktor-ETFs von BNP Paribas wurden erstmals Noten vergeben. Der BNP Paribas Easy Equity Low Vol Europe ETF setzt auf europäische Aktien, die binnen drei Jahren wenig schwankten. Da der ETF zudem eine gute Wertentwicklung aufweist, wird er mit Note 1 bewertet. Mit der Quality-Variante setzen Anleger auf europäische Aktien, die besonders profitabel sind und hohe Cashflows erzielen. Dieser ETF erhielt Note 2.

Enttäuschender fällt die Bilanz bei einem Themen-ETF aus. Der iShares Automation & Robotics ETF bekam nur Note 5, obwohl er seit Oktober 2016 um 80 Prozent gestiegen ist. Er muss sich aber unter anderem mit dem Blackrock Technology (ISIN: LU 005 650 844 2) messen, der in diesem Zeitraum ein Plus in Höhe von 207 Prozent erzielte und bei den Technologiefonds mit Note 1 bewertet wird.