Langsam könnte Gold wieder in den Fokus der Anleger rücken. Der Preis nähert sich der 1300 US-Dollar-Marke. Aber noch viel wichtiger war, dass jüngst die charttechnisch wichtige 200-Tage-Line gehalten hat. Ein Grund für den Aufwärtstrend ist in China zu finden.

Im Reich der Mitte stieg die Goldnachfrage im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um fast 15 Prozent auf 304 Tonnen. Die heimische Goldproduktion fiel dagegen um gut neun Prozent auf 101 Tonnen. Daher importierte China im ersten Quartal 191 Tonnen Gold aus Hongkong und 64 Tonnen Gold aus der Schweiz.

Und auch im Nachbarland Indien steigt die Nachfrage nach Gold massiv. Der Verband der indischen Schmuckhersteller erwartet während des gerade stattfindenden "Akshaya Tritiya"-Fests, an dem traditionell geheiratet wird, eine um bis zu 30 Prozent höhere Goldnachfrage als 2016.

Neben diesen stark nachfragegetriebenen Faktoren sieht Joe Foster, Goldexperte bei VanEck, auch in der nachlassenden Trump-Euphorie an den Börsen einen Katalysator für steigende Notierungen. Zudem mehren sich laut Foster auch die Anzeichen, dass sich die US-Wirtschaft in einer spätzyklischen Phase befinde. "Die aktuelle wirtschaftliche Expansion und die Rallye bei Aktien gehören zu den längsten der Börsengeschichte", so Foster.

Der mittlerweile acht Jahre anhaltende US-Bullenmarkt ist der zweitlängste seit dem Jahr 1928, und mit einem Anstieg von 16,9 Prozent pro Jahr hat er die drittstärkste Steigerung in diesem Zeitraum hingelegt. Gleichzeitig sei jedoch, das Bruttoinlandsprodukt in den vergangenen acht Jahren nur um 1,8 Prozent pro Jahr gestiegen - während des längsten Bullenmarktes von 1987 bis 2003 waren es aber mit 3,4 Prozent deutlich mehr.

Überdies ist laut Foster der Aktienmarkt im historischen Vergleich massiv überbewertet - mit den höchsten Kurs-Gewinn-Verhältnissen seit der Dotcom-Blase. "Und die Tiefststände bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung in diesem Zyklus seien aus historischer Sicht typisch für die letzten Monate und Jahre einer volkswirtschaftlichen Expansion."

Und jeder der 17  republikanischen Präsidenten seit Ulysses S. Grant erlebte innerhalb von etwa zwei Jahren nach Amtsantritt eine Rezession. "Angesichts dieser Anzeichen scheint es ein guter Zeitpunkt zu sein, sich abzusichern und den sicheren Hafen Gold anzusteuern", rät Foster.