Seit August 1987 steuert Dr. Jens Ehrhardt den FMM-Fonds durch die Unwägbarkeiten der weltweiten Börsen. 2025 lässt er viele Konkurrenten hinter sich. Von Richard Pfadenhauer.

Als Jens Ehrhardt am 17. August 1987 seinen ersten Fonds auflegte, konnte er nicht ahnen, dass die Börsen zwei Monate später crashen würden und der Dow Jones Industrial Average am 19. Oktober 1987 binnen eines Tages um 23 Prozent fallen würde.

Heute haben viele den „Schwarzen Montag“ längst vergessen, während Jens Ehrhardt den FMM-Fonds weiterhin als Chefkapitän steuert. „Damals war der FMM-Fonds der erste vermögensverwaltende Fonds auf dem deutschen Markt“, erklärt Ehrhardt rückblickend.

Klare Strategie von Anfang an

Seine damaligen Ziele hat der promovierte Betriebswirt nicht aus den Augen verloren: „Ich hatte nie den Anspruch, in Haussephasen immer vorn dabei zu sein“, sagt er. „Am Ende zählt bei einem vermögensverwaltenden Fonds, ob man das Geld der Anleger gesichert hat.“

Anders gesagt: „Gerade in Krisenzeiten — und davon gab es seit 1987 einige — wollte ich das Vermögen der Anleger schützen.“ Ausgesprochen gut gelang ihm dies während der Dauer-Baisse von März 2000 bis März 2003. In jüngerer Zeit konnte Ehrhardt die Verluste vor allem während des Corona-Crashs im März 2020 und während des Baisse-Jahres 2022 begrenzen.

Teure Rüstungsaktien

Derzeit fällt der FMM-Fonds auf, weil er seit Anfang 2025 zu den besten offensiven Mischfonds gehört. Zu einem gewissen Teil liegt das an Ehrhardts börsianischer „Heimatliebe“. Ehrhardt gewichtet deutsche Aktien meist höher als vergleichbare Fonds. Derzeit hält er zum Beispiel rund 46 Prozent in einheimischen Titeln, während er nur rund 24 Prozent in US-Aktien investiert hat.

Was Ehrhardt einige Zeit zum Nachteil geriet, wirkte sich nun vorteilhaft aus, seitdem deutsche Aktien gegenüber ihren US-Pendants aufgeholt haben, die Anlegern aufgrund des schwachen Dollar zuletzt zudem Wechselkursverluste bescherten.

Differenzierter Blick auf die Märkte

Ehrhardt betrachtet die Märkte jedoch differenziert. „Deutsche Aktien — besonders Rüstungstitel — sind inzwischen teuer. Bei Rüstungsaktien werden bereits die Gewinne von 2030 eingepreist“, erläutert er.

Zudem seien einige deutsche Wachstumsaktien, die den DAX maßgeblich beeinflussen, gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis momentan höher bewertet als US-Wachstumsaktien. Ehrhardt bevorzugt hierzulande defensivere Titel wie den Versicherer Allianz oder den Versorger Eon. Zu seinen internationalen Favoriten gehören Meta Platforms, Netflix und Samsung Electronics.

Flexibilität im Portfolio

Insgesamt hält Ehrhardt im FMM-Fonds derzeit rund 64 Prozent in Aktien und circa 19 Prozent in Anleihen. Wie es an den Börsen weitergeht, wird man sehen. Jens Ehrhardt kann jedoch gut auf Unwägbarkeiten reagieren und das Portfolio flexibel anpassen. „Häufige Umschichtungen gehören zum Konzept, sind jedoch kein Selbstzweck“, betont er.

Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (35/25), die Sie hier finden.

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FMM-FONDS (WKN: 847811)