Bewohner des Landkreises Uckermark in Mecklenburg- Vorpommern haben mit ihren Autoversicherern am wenigsten zu tun. Denn in diesem Zulassungsbezirk passieren laut der kürzlich vorgestellten Regionalstatistik des Versichererverbands GDV bundesweit die wenigsten Unfälle, bei denen die Kfz-­Haftpflicht einspringen muss. Ganz anders sieht es in Berlin aus. Hier müssen Versicherer am häufigsten zahlen.

Die Statistik zeigt aber nicht, wo es wie häufig kracht, sondern lediglich, wo die Unfallverursacher wohnen. Ganz gleich, wie man fährt, die Regionalklasse gehört - wie die Typenklasse des Autos, das man besitzt - zu den Tarifmerkmalen, die sich auf alle Verträge auswirken. Doch anders als die Typenklasse wird die Regionalklasse jährlich überprüft und bei Bedarf geändert. Laut GDV sind 2019 rund 4,2 Millionen Autofahrer in der Kfz-Haftpflicht höhergestuft worden.

Das ist ärgerlich - und kann ein Anlass sein, sich nach Sparmöglichkeiten umzusehen. Auch ist der 1. Januar das häufigste Wechseldatum für Kfz-Versicherungen. Wer kündigen will, kann das in vielen Fällen bis zum 30. November tun. Naheliegend ist, die Konditionen seines aktuellen Versicherers mit den Offerten der Konkurrenz zu messen. Dafür gibt es kaum eine bequemere Möglichkeit als ein Vergleichsportal im Internet. Auch wer eine Police für einen Neuwagen sucht, wird dort auf relativ unkomplizierte Art fündig.

Die Marktführer halten sich raus


Allerdings sind bei den Portalen bei Weitem nicht alle Versicherer vertreten. So halten sich die beiden Marktführer HUK-Coburg und Allianz komplett fern, sowohl bei ihren Stammmarken als auch bei den Onlinelabels HUK24 beziehungsweise Allsecur (wird bald in Allianz Direct umbenannt). Auch der LVM, immerhin die Nummer 5 der Branche, bleibt außen vor.

Hauptgrund für die Absenz: Versicherte, die von Vergleichsportalen an die Assekuranz vermittelt werden, kommen diese teurer als jene Kunden, die direkt beim Versicherer abschließen. Das liegt an den Provisionen, die die Portale von den Gesellschaften verlangen. Sie sind im Netz höher als bei Vermittlern vor Ort. Andererseits werden immer mehr Policen online abgeschlossen. Das drückt auf die Margen der Versicherer, und zwar seit Jahren.

Für Verbraucher gut zu wissen: Weil die Portale provisionsorientiert arbeiten, sind die Ergebnisse nicht unbedingt objektiv. Deshalb ist es ratsam, parallel zwei Portale und zusätzlich einen nicht gelisteten Direktversicherer zu nutzen.

€uro am Sonntag hat gemeinsam mit dem Deutschen Kundeninstitut (DKI) vier wichtige Vergleichsportale für Kfz-Versicherungen analysiert und bewertet. Im Test wurden nur Anbieter berücksichtigt, die einen eigenständigen Vergleichsrechner nutzen und über die man Kfz-Policen abschließen kann. Keine Berücksichtigung fand der Rechner von Nafi. Auf der Homepage Nafiauto.de kann man zwar Versicherungen vergleichen, aber keine Verträge abschließen. Und auch dort sind nicht alle Versicherer fürs Publikum zugänglich, beispielsweise fehlen Ergo und deren Tochterfirmen.

Nafi ist auf etlichen Seiten als Rechner integriert, auch andere Portale lassen ihre Rechner auf fremden Seiten laufen. Besonders verbreitet ist jener von Check24, der sich beispielsweise auch bei Comfortplan.de, Scout24.de, Mobile.de und Tarifcheck24.de findet. Der Rechner von Verivox läuft auch auf Toptarif.de. Ein Test von €uro am Sonntag ergab jedoch vor einigen Jahren, dass die Rechner etwas besser auf jenen Portalen funktionieren, für die sie ursprünglich entwickelt wurden.

Um zu erfahren, was die Vergleichsrechner tatsächlich leisten können, wurden anhand von zwölf ausgewählten Kundenprofilen die passenden Tarife abgefragt - jeweils Haftpflicht, dazu entweder Teil- oder Vollkasko: von der Studentin mit einem gebrauchten Smart über Angestellte mit VW oder Opel und Selbstständige mit einem Porsche bis hin zum Senior, der einen Mercedes-Benz versichern will (siehe unten). Den Anbietern wurden die Testfälle geschickt mit der Bitte, diese zu berechnen. Anschließend wurden sie vom DKI noch einmal geprüft.

Punkte wurden nicht nur für den Preis, sondern auch für Rabattmöglichkeiten und die Anzahl der berücksichtigten Tarife vergeben. Die größte Marktabdeckung hat Check24 (87 Versicherer), gefolgt von Verivox (51) und mit weitem Abstand Geld.de und Ino24 mit jeweils 14. Bemerkenswert: "Zwischen den jeweils als ‚günstigster Versicherungstarif’ gefundenen Angeboten bestehen erhebliche Preisunterschiede", sagt DKI-Geschäftsführer Jörn Hüsgen. Die geringste Differenz gibt es beim Profil eines Angestellten mit einem Opel Corsa E 1.4 mit nur 3,60 Euro zwischen dem im Vergleich teuersten Tarif (Check24, Verivox, Ino24.de) und dem günstigsten (Geld.de). Die größte Differenz findet sich bei einem Selbstständigen mit einem Mercedes-Benz E 200 Coupé. Hier war das Angebot bei Ino24 um sage und schreibe 653,04 Euro teurer als das bei Verivox.

Der Beste


Testsieger ist Check24 (Gesamtnote "sehr gut"), das auch beim Preis- und Leistungsangebot den ersten Platz belegt ("sehr gut"). Im Durchschnitt über alle Profile können Verbraucher bei Check24 am meisten sparen. Der Mittelwert der Prämie über die zwölf Testfälle liegt hier bei 465,24 Euro. Es folgen Veri­vox (467,48 Euro), Geld.de (533,69 Euro) und Ino24 (620,55 Euro). Bei "Vergleichsrechner" gibt es ebenfalls den ersten Platz ("sehr gut") für Check24. Es bietet als einziger Anbieter im Test einen Fahrleistungsrechner an. Zur Beratung steht bei der Ergebnisausgabe ein Live-Chat zur Verfügung.

Bei "Service und Beratung" reicht es nur für Platz 2, allerdings ebenfalls mit "sehr gut". Zwar nahmen die Hotlinemitarbeiter am zweitspätesten Anrufe entgegen, dafür konnten jedoch alle gestellten Fragen inhaltlich vollständig beantwortet werden. Der Internetauftritt wurde von den Testern als übersichtlich, klar strukturiert und selbsterklärend empfunden.

Der Schlechteste


Letzter ist Ino24 (Gesamtnote "befriedigend"). Beim Preis- und Leistungs­angebot gibt es sogar nur ein "ausreichend". Das Portal hat - gemeinsam mit Geld.de - die geringste Zahl an Ver­sicherern integriert. Zudem ist der durchschnittlich günstigste Tarif mit 620,55 Euro am teuersten. Bei "Vergleichsrechner" erhält Ino24 ein "gut". Der Rechner ist nutzerfreundlich, hat allerdings keinen Live-Chat zur Beratung während der Dateneingabe. Auch ist bei Ino24 als einzigem Portal keine monatliche Zahlweise auswählbar. Positiv ist hingegen, dass Versand und Speichern der Ergebnisse möglich sind, ohne ein Kundenkonto anzulegen.

In der Euro am Sonntag-Ausgabe 41/2019 lesen Sie: Welche Leistungen bei einer Kfz-Police entscheidend sind.