Ökonom Daniel Stelter verrät im exklusiven Interview mit BÖRSE ONLINE, wie wir alle jetzt anpacken können, um den drohenden Wohlstandsverlust in Deutschland noch aufzuhalten. Was das alles mit Klimawandel, Migration und auch mit den Bauernprotesten zu tun hat.

BÖRSE ONLINE: Herr Stelter, wird 2024 ein Schicksalsjahr für Deutschland?

Dr. Daniel Stelter: Okay, wir fangen gleich mit einer schwierigen Frage an. Ich glaube, wir sind in der Schicksalsphase. Wir haben nicht mehr viel Zeit, habe ich in anderen Gesprächen immer gesagt, um den Kurswechsel zu vollziehen. Insofern ist 2024 ein Schicksalsjahr. Aber wir sind, glaube ich, schon im Zeitraum drin, von ein paar Jahren. Aber wir haben nicht mehr sehr viel Zeit, den wirtschaftspolitischen Kurs in Deutschland zu ändern, wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen.

Daniel Stelter: "Deutschlands Politiker wollen gar kein Wachstum"

BÖRSE ONLINE: Das BIP ist im vergangenen Jahr in Deutschland gesunken. Auch für dieses Jahr sieht es nicht besonders gut aus. Die Politik versucht irgendwie irgendwas zu machen und ich glaube, keiner der es verfolgt, kann auch wirklich verstehen, was da los ist. Was muss denn jetzt passieren, das wir da wieder auf Kurs kommen?

Daniel Stelter: Also die einfache Antwort ist erst einmal zu sagen, wir bräuchten eine Politik, die überhaupt das Ziel von Wirtschaftswachstum als positiv sieht. Es werden die einen oder anderen wahrscheinlich - bei Börse Online eher nicht aber viele Leute - dieses Gespräch sehen und sich fragen: "Na gut, dann wachsen wir halt nicht. Ist doch auch gut für die Umwelt, ist gut fürs Klima." Was Sie aber vergessen, ist, dass zum einen der Verzicht nicht nötig ist, um die Umwelt zu retten. Im Gegenteil: Wir sehen, dass reichere Länder viel eher in der Lage sind, was für die Umwelt zu tun als ärmere Länder. Und der zweite noch wichtigere Punkt ist einfach folgender: Wir haben es zu tun mit einem sehr ausgebauten Sozialstaat, der immer weiter wuchert. Wir haben eine alternde Gesellschaft, und wenn Sie das finanzieren wollen, dann brauchen Sie Wachstum. Wenn sie kein Wachstum haben, haben sie massive Verteilungskonflikte.

Das kann jetzt jeder tun, um den Wohlstand und Deutschland zu retten

BÖRSE ONLINE: Wir kann man nun den drohenden Verteilungskonflikt vermeiden?

Daniel Stelter: Das letzte Jahr war schlecht. Und weitere schlechte Jahre drohen strukturell. Allein aufgrund der demographischen Entwicklung stehen wir vor einer Phase mit geringem Wachstum, wenn die Erwerbsbevölkerung schrumpft. Woher soll das Wachstum kommen? Die Produktivitätsfortschritte, also das, was wir pro Stunde erwirtschaften, wachsen auch schon seit Jahren nicht mehr, sondern sind rückläufig. Das heißt zusammengefasst: Wir müssen einen dringenden Kurswechsel vollziehen. Die Demonstrationen der Bauernproteste könnten das bewirken. Nur auch hier sehen wir ja, es wird gesagt: "Ja, das sind irgendwelche Spinner oder irgendwelche Rechten, die brauchen wir gar nicht ernst zu nehmen. Bei uns ist nichts falsch." Und solange die Politik eben nicht erkennt, dass sie ein großes Problem darstellt und Kurswechsel vollziehen muss, bin ich nicht optimistisch.

Das gesamte Interview mit Daniel Stelter, wie er den Klimawandel und die Kosten der Migration sieht und verrät, was jeder tun kann, um seinen Wohlstand zu schützen, sehen Sie jetzt auf unserem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE.