Gold-Kreditkarten sind nicht nur etwas für Leute mit Rolex am Handgelenk, sondern für jedermann. Sie sind zwar im Schnitt teurer als Standardkarten, aber sie können auch viel mehr. Insbesondere mit zahlreichen Versicherungen, die in den Gebühren inbegriffen sind, punkten die Karten dieser Kategorie. Wer sich also nicht längst anderweitig mit einer Auslandsreisekrankenversicherung, einem Schutzbrief fürs Auto oder für das Handy eingedeckt hat, kann solcherlei nicht mit allen, aber doch mit zahlreichen Goldkarten abdecken. Gleiches gilt für Reiserücktritts-, Reiseabbruch- und Reisegepäckversicherungen. Die güldenen Plastikkarten haben also je nach Anbieter das Zeug zur Kredit- und Versicherungskarte.

Wie groß die Unterschiede zwischen den Karten ausfallen, förderte der Test "Beste Gold-Kreditkarte 2019" zutage, bei dem das Deutsche Kundeninstitut (DKI) für €uro am Sonntag 23 Goldkarten untersucht hat. Am Ende der Prüfung, die anhand von 250 Einzelkriterien und mittels 750 Kundenkontakten vorgenommen wurde, landete - wie schon im Vorjahr - die Visa Card Gold der Consorsbank mit der Note "sehr gut" auf Platz 1. Die Mastercard Gold der Sparkasse KölnBonn, die erstmals getestet wurde, belegte aus dem Stand Rang 2. Am Tabellenende findet sich einmal mehr die Visa Gold Card der Bank Santander. Sie verbesserte sich im Jahresvergleich aber immerhin von "ausreichend" auf "befriedigend". Worauf die Tester besonders achteten und wie die gecheckten Kategorien "Konditionen", "Angebot" und "Kundenservice" gewichtet wurden, lesen Sie unten "So wurde getestet".

Versicherungspakete entscheidend


Testsieger Consorsbank Visa Card Gold schaffte zwar in keiner Einzelkategorie einen ersten Platz, schnitt aber in allem mit "sehr gut" ab. So ist die Karte mit einer Jahresgebühr von 60 Euro zwar nicht die günstigste, aber die Gebühr liegt unter dem Durchschnitt, der für die getesteten Karten alljährlich fällig ist. Bargeld abheben und bezahlen geht mit der Consorsbank-Karte weltweit kostenlos.

Zu den weiteren Vorzügen gehören zum Beispiel: Besitzer der Karte können im Ausland einen Notfall-Bargeldservice in Anspruch nehmen, und an die Karte ist ein umfangreiches Versicherungspaket geknüpft. Karteninhaber können unter anderem eine Auslandsreisekranken-, eine Reiserücktritts-, eine Reiseabbruch- und eine Reise­gepäckversicherung in Anspruch ­nehmen. Gleiches gilt für einen Handyschutzbrief und einen Warenlieferschutz. Beim Kundenservice überzeugte die Tester, dass Consors­bank-Mitarbeiter vergleichsweise schnell ans Telefon gingen. Die Testkunden erlebten die Mitarbeiter als überdurchschnittlich freundlich, hilfsbereit und kompetent. Wer es per E-Mail versuchte, wurde ebenfalls zügig mit einer Antwort versorgt. Hier allerdings nicht ­immer dergestalt, dass die Mail eine Antwort auf die Frage enthielt.

Schlusslicht Santander Visa Gold Card kam in der Tabelle vor allem deswegen nicht weiter nach vorne, weil das Angebot nur "mangelhaft" war. Nur zwei Anbieter, namentlich International Card Services (ICS) und die Wüstenrot Bank, schnitten hier mit der Note "ungenügend" noch schlechter ab.

Abzüge bekam die Santander-Karte unter anderem dafür, dass kontaktloses Bezahlen mit ihr nicht möglich ist. Das ist ansonsten nur bei der MasterCard Gold der schwedischen TF Bank der Fall, die seit 2017 in Deutschland präsent ist. Negativ schlug das Versicherungspaket der Santander-Karte zu ­Buche, das, so urteilt das DKI, "im Vergleich nicht das wertigste" sei. Das Paket enthält zwar eine Kaufschutz-, eine Insassen-Tank-Unfall-, eine Verkehrsmittel-Unfall-, eine Auslandsreisekranken- sowie eine Auslandsreise-Privathaftpflicht-Versicherung, was auf den ersten Blick opulent klingt. Doch die Mehrheit der Versicherungen greift nur in wenigen Fällen, monieren die Tester.

Die Jahresgebühr von 90 Euro liegt über dem Durchschnitt, allerdings wird der Betrag je nach Umsatz teilweise oder sogar vollständig erstattet. Bargeldabhebungen sind vergleichsweise teuer. Sie kosten weltweit 3,5 Prozent des Betrags, mindestens jedoch 5,75 Euro. Hinzu kommt noch ein Auslandsentgelt von 1,5 Prozent der abgehobenen Summe. Den Kundenservice erlebten die Testpersonen als eher weniger freundlich und hilfsbereit als woanders - und im Vergleich aller 23 Anbieter als am wenigsten kompetent.

Auf Seite 2: Sparkasse KölnBonn fällt positiv auf

Sparkasse KölnBonn fällt positiv auf


Es lohnt sich diesmal, den Blick auf einen Testnewcomer zu richten. Vizemeister Mastercard Gold von der Sparkasse KölnBonn fiel mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Hierbei werden Konditionen und Angebot betrachtet. Die Pluspunkte der Karte aus dem Rheinland: Außerhalb Deutschlands kostet es nichts, Bargeld abzuheben. Ein Auslandsentgelt von 1,5 Prozent beim Bezahlen wird nur jenseits der Eurozone fällig. Vor allem aber: Das Versicherungspaket überzeugt durch ein paar Besonderheiten. So sind die Anzahl der versicherten Personen und das Alter des Versicherten bei den Assekuranzen für Reiserücktritt, Reiseabbruch und Krankheit (nur Ausland) unbegrenzt. Zudem bietet die Sparkasse eine Kfz-Schutzbrief-Versicherung an.

Demgegenüber steht die ICS Visa World Card Gold, der das DKI das schlechteste Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigt. Zwar ist die Jahresgebühr, die im ersten Jahr entfällt, ab dem zweiten Jahr mit 35 Euro die geringste unter den kostenpflichtigen Karten, doch das Angebot hat entsprechend viele Schwächen. Kunden haben mit der Karte nur eine Kaufschutz- und eine Auslandsreisekrankenversicherung. Das ist im Test eines der kleinsten Versicherungs­pakete. Zudem liegt der maximale Verfügungsrahmen selbst im Fall von hervorragender Bonität bei nur 8.000 Euro.

Apropos Verfügungsrahmen: Der ist bei allen Anbietern von der Bonität des Kunden abhängig. Für 14 Karten gibt es keine generelle Obergrenze. Bei den Anbietern mit starrem Limit reicht dieses von 5.000 Euro (Wüstenrot Bank) bis 100.000 Euro (Hypovereinsbank). Eine große Spanne gibt es auch bei den Jahresgebühren. Sie reichen von null Euro bei den Banken Advanzia, TF und Wüstenrot bis zu 144 Euro für die Gold Card von American Express.

14 der getesteten Karten verfügen über eine Teilzahlungsfunktion. Die Kunden können ihre in einem Abrechnungszeitraum (in der Regel ein Monat) gesammelten Umsätze also in Raten zurückzahlen. Das hat allerdings seinen Preis. "Die effektiven Jahreszinssätze für Kartenumsätze variieren zwischen 8,9 und 23,39 Prozent", fasst DKI-Chef Jörn Hüsgen die Zinsspanne zusammen. Damit reicht diese in noch größere Höhen als bei den Standard-Kreditkarten, die wir in der vergangenen Ausgabe getestet haben. Vor dem Hintergrund generell extrem niedriger Zinsen erscheint solcherlei Gangart mancher Kreditkartenanbieter deutlich aus der Zeit gefallen.

So wurde getestet:


Das Deutsche Kundeninstitut (DKI) hat im Test "Beste Gold-Kreditkarte 2019" für €uro am Sonntag 23 Goldkarten auf 250 einzelne Kriterien gecheckt. Der Test erfolgte in den Kategorien Konditionen (Gewicht: 35 Prozent), Angebot (35 Prozent) und Kundenservice (30 Prozent). Das DKI befragte die Anbieter, studierte deren Internetseiten und testete mittels verdeckter Anrufe und E-Mails.

Beim Stichwort Konditionen wurden Kosten und Bedingungen der Karten bewertet. Dazu wurden die Jahresgebühren betrachtet, die Gebühren für Bargeldabhebungen, die Mindestlaufzeit, die Kündigungsfrist, der Guthabenzins und die Haftungsgrenze bei Kartenmissbrauch.

In der Kategorie Angebot bewerteten die Tester den Leistungsumfang der Karten, wobei der Schwerpunkt auf den in der Kartengebühr enthaltenen Versicherungen lag. Zum Kriterienkatalog gehörten ferner ein Blick auf den maximalen Ver­fügungsrahmen, auf die möglichen Abrechnungsarten, das Angebot von Partnerkarten und auf ­Bonusleistungen (Rabatte, Bonuspunktesysteme).

Beim Test der Kundenservice-Qualitäten ging es darum, wie freundlich, schnell und kompetent die Anbieter Kundenanfragen bearbeiteten. Dazu wurde untersucht, wie lange Anrufer in der Warteschleife hingen und ob die Hotline-Mitarbeiter die gestellten Fragen beantworten konnten. Wählten die verdeckten Kunden den Mailweg, wurde gemessen, wie viel Zeit bis zum Eingang einer Antwort verging und wie es um den Informations­gehalt dieser Antworten bestellt war.

In der nicht eigens bewerteten Kategorie Preis- Leistungs-Verhältnis wurden die Aspekte Kon­ditionen und Angebot ins Verhältnis zueinander ­gesetzt.